Captan

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Strukturformel
Strukturformel von Captan
Allgemeines
Name Captan
Andere Namen
  • N-Trichlormethylmercapto-4-cyclohexen-1,2-dicarboximid
  • 1,2,3,6-Tetrahydro-N-(trichlormethylthio)phthalimid
  • N-(Trichlormethylthio)cyclohex-4-en-1,2-dicarboximid
  • meso-N-Trichlormethylmercapto-4-cyclohexen-1,2-dicarboximid
  • meso-1,2,3,6-Tetrahydro-N-(trichlormethylthio)phthalimid
  • meso-N-(Trichlormethylthio)cyclohex-4-en-1,2-dicarboximid
  • 3a,4,7,7a-Tetrahydro-2-(trichlormethylthio)isoindol-1,3-dion
  • 3a,4,7,7a-Tetrahydro-2-(trichlormethansulfenyl)-1,3-iso-indoldion
Summenformel C9H8Cl3NO2S
Kurzbeschreibung

weißer bis gelber Feststoff mit schwach mercaptanartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 133-06-2
EG-Nummer 205-087-0
ECHA-InfoCard 100.004.626
PubChem 8606
ChemSpider 8287
Wikidata Q2194382
Eigenschaften
Molare Masse 300,59 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,74 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt
  • 178 °C[1]
  • 158–164 °C (technisches Produkt)[1]
Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (< 0,5 mg·l−1 bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 317​‐​318​‐​331​‐​351​‐​400
P: 273​‐​280​‐​302+352​‐​304+340+311​‐​305+351+338​‐​308+313[1]
MAK

Schweiz: 5 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[3]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Captan ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phthalimide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Captan kann durch Reaktion von 1,2,3,6-Tetrahydrophthalimid mit Trichlormethansulfenylchlorid (Perchlormethylmercaptan) in Gegenwart von Natriumhydroxid gewonnen werden.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Captan ist ein brennbarer weißer bis gelber (technisches Produkt) Feststoff mit schwach mercaptanartigem Geruch, der praktisch unlöslich in Wasser ist. Er zersetzt sich bei Erhitzung[1] und hydrolysiert langsam unter neutralen und rasch unter basischen Bedingungen.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschätzte Ausbringungsmenge in den USA 2011

Captan wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[1] Es dient als Fungizid gegen eine Reihe von Krankheiten.[5] Captan wurde im März 1949 in den USA erstmals zugelassen.[6] Dort werden jährlich über 1400 t Captan – meist im Wein- und Obstbau – eingesetzt.

Im Obstbau wird Captan als Kontaktfungizid gegen pilzliche Lagerfäulen und Apfelschorf verwendet.

Zulassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wirkstoff Captan wurde in der Europäischen Union mit Wirkung zum 1. Oktober 2007 für Anwendungen als Fungizid zugelassen.[7]

In vielen Staaten der EU, unter anderem in Deutschland und Österreich, sowie in der Schweiz sind Pflanzenschutzmittel (z. B. Malvin, Merpan) mit diesem Wirkstoff zugelassen.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Captan ist vermutlich karzinogen. Aus Gründen der Anwendersicherheit (Einatmen von Captanstaub beim Einfüllen) wurde 1986 die seit 1971 bestehende Zulassung nicht verlängert.[9] Erst 2001 wurde Captan in Deutschland als nichtstaubendes wasserdispergierbares Granulat (WG) wieder zugelassen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Poisons Information Monograph (PIM) für Captan
  • EFSA: Peer review of the pesticide risk assessment of the active substance captan, 4. Juni 2009, doi:10.2903/j.efsa.2009.296r

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Captan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Captan im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 133-06-2 bzw. Captan), abgerufen am 2. November 2015.
  4. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. 1996, ISBN 0-8155-1401-8, S. 454 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b Terence Robert Roberts, D. H. Hutson: Metabolic pathways of agrochemicals. Royal Soc of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-499-X (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Robert Irving Krieger: Handbook of Pesticide Toxicology: Principles. 2001, ISBN 0-12-426261-9, S. 1712 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Richtlinie 2007/5/EG der Kommission vom 7. Februar 2007 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme der Wirkstoffe Captan, Folpet, Formetanat und Methiocarb
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Captan in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „Captan“ im Feld „Wirkstoff“) und Deutschlands, abgerufen am 23. Februar 2016.
  9. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Frau Hönes, Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN – Drucksache 10/5953 – Nichtverlängerung der Zulassung von 36 Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Captan, Captafol und Folpet (22. September 1986)