Carl Witzmann

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Carl Witzmann (* 26. September 1883 in Wien; † 29. August 1952 ebenda) war ein österreichischer Architekt, Innenraumgestalter und Bühnenbildner.

Leben

Carl Witzmann, Sohn eines Gastwirtes aus Wien-Erdberg, absolvierte eine Tischlerlehre und studierte 1900 bis 1904 an der Wiener Kunstgewerbeschule in der Architekturfachklasse bei Hermann Herdtle und Josef Hoffmann. Er blieb Hoffmann zeitlebens verbunden. Ab etwa 1901 arbeitete Witzmann als freier Architekt in Wien. 1908 bis 1915 lehrte er außerdem an der Kunstgewerbeschule Wien.[1] Er wurde Mitglied des Österreichischen und des Deutschen Werkbunds.[2] 1915 bis 1918 diente Witzmann als Soldat im Ersten Weltkrieg. 1919 bis 1945 war er Professor an der Kunstgewerbeschule Wien, bis 1923 im Fach für allgemeine Formenlehre, später als Leiter der Fachklasse für Innenarchitektur und Möbelbau.[1] Eine seiner bedeutendsten Arbeiten war die Umgestaltung des Theaters in der Josefstadt nach dem Vorbild des Teatro La Fenice in Venedig.[3]

Witzmann war zeitlebens ein gut beschäftigter Architekt, der auch Möbel, Teppiche, Lampen und andere Gebrauchsgegenstände für die Wiener Werkstätte und für renommierte Firmen, wie Thonet, Backhausen und Lobmeyr entwarf. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland gestaltete er vor allem Ausstellungskonzeptionen und Theaterumbauten für Propagandazwecke. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Carl Witzmann zeitweilig Berufsverbot und wurde zwar 1948 außerordentlicher Professor, emeritierte aber noch im selben Jahr. Zuletzt wirkte er noch als freier Architekt.[1]

Werke

  • 1907 Villa, Wien 13, Kienmayergasse 37-39
  • 1910 Villa, Wien 13, Eitelbergergasse 9
  • 1911 Villa, Wien 13, Meytensgasse 4
  • 1911–1913 Villa Ungar, Wien 13, Beckgasse 32
  • 1912 Villa, Wien 13, Münichreiterstraße 32
  • 1912 Wohnhaus „Hackinger Hof“, Wien 13, Auhofstraße 189 (zum St.Josefs Spital gehörig)
  • 1912 Wohnhaus, Wien 23, Rudolf-Waisenhorn-Gasse 90
  • 1913 Villa, Wien 13, Eitelbergergasse 18
  • 1912–1913 Villa Kortschak, Wien 13, Veitingergasse 46
  • 1912–1913 Villa Kosmak, Wien 13, Elßlergasse 8
  • 1913 Villa, Wien 13, Beckgasse 39
  • 1913 Doppelvilla, Wien 13, Kupelwiesergasse 42-42a
  • 1912–1913 Villa Gerger, Wien 13, Larochegasse 13 / Elßlergasse 11
  • 1919 Haus Klein (Umbau und Adaptierung), Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 20
  • 1921 Wohnhaus, Wien 13, Lainzer Straße 33
  • 1921 Umgestaltung der ehemaligen Hofstallungen zum Messepalast
  • 1922–1923 Villa Blum, Wien 13, Angermayergasse 1
  • 1923–1924 Umbau des Josefstädter Theaters, Wien 8, Josefstädterstraße 26
  • 1923 Villa, Wien 13, Meytensgasse 19
  • 1925 Villa, Wien 13, Meytensgasse 27
  • 1927 Wohnhaus der Gemeinde Wien, Wien 15, Oeverseestraße 25-29
  • 1930 Haus Witzmann, Wien 13, St. Veitgasse 76
  • 1931 Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, Wien 10, Wienerbergstraße 10–12
  • 1932 Moulin Rouge, Wien 1, Walfischgasse 11; Neugestaltung des Innenraums

Literatur

  • Robert Kotas (Hrsg): Carl Witzmann anläßlich seines 50.Geburtstages. Elbemühl-Verlag, Wien 1934
  • Margit Claire Bauer: Die Kaffeehäuser Carl Witzmanns. Ungedruckte Diplomarbeit, Salzburg 1989.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Witzmann im Architektenlexikon des Architekturzentrums Wien
  2. Carl Witzmann. In: archINFORM.
  3. Antje Hansen: Oskar Kaufmann. Ein Theaterarchitekt zwischen Tradition und Moderne. Verlag Mann, Berlin 2001, ISBN 3-7861-2375-6, S. 40.