Cederwaldmühle

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Die Cederwaldmühle oder auch Zederwaldsmühle war eine Papiermühle im Wohnplatz Stadtmitte von Bergisch Gladbach an der Strunde.[1]

Geschichte

Als erste Mühle, die am Rande des Zederwalds gebaut wurde, wird eine Pleißmühle[2] erwähnt. Ob sie schon an einem Umbach erbaut war, wie die Karte des Zederwalds aus dem Lagerbuch der Komturei Herrenstrunden von 1732 zeigt, lässt sich nicht sagen. Sie stand jedenfalls auf dem „Deich“ , der hier aus Umbach und Strunde gebildet wurde. Nach einer Steuerliste von 1686/87 ist die Pleißmühle am Driesch des Johann Schürmann vor 1586 abgebrannt. Der Herrenstrundener Komtur Bernhard von Capell ließ 1682/83 eine Lederwalkmühle für die Komturei anstelle der verfallenen Pleißmühle bauen. Sie wurde von einem unterschlächtigen Wasserrad angetrieben und verfügte über ein Gefälle von 6 Fuß.[1]

1806 säkularisierten die Franzosen auch den Malteserorden, wodurch dessen Liegenschaften in Staatsbesitz übergingen. Später kaufte sie Gerhard Jakob Fues. Er baute die Zederwaldsmühle 1820 zu einer neuen Produktionsstätte für Papier auf. Im Strunderbachprotokoll von 1823 werden hier eine Papier- und eine Lederwalkmühle aufgeführt. Über letztere finden sich allerdings keine weiteren Unterlagen. Am 15. Januar 1865 pachtete Carl Richard Zanders mit der Gohrsmühle auch die Zederwaldsmühle, die er als Halbstoffmühle gebrauchte. Diese wurde 1869 an den Grubensteiger Heinrich Emondts verpachtet, der dort Watte und Pappdeckel herstellte. 1872 kaufte Wilhelm Hanebeck die Zederwaldsmühle. Mit einer 150 Zentimeter breiten Einzylindermaschine produzierte er vom 26. April 1873 an zunächst nur Pappe, später auch Papier. 1911 wurde eine Altpapiersortieranlage eingerichtet. Die Weltwirtschaftskrise konnte die Firma Hanebeck aber nicht überleben. 1931 kam es zur Zwangsversteigerung der bereits stilliegenden Fabrik mit ihrer unzeitgemäßen Ausstattung.[1]

Der Autohändler Moritz J. Weig erwarb das Unternehmen im selben Jahr und ließ es unter der Firma Moritz J. Weig, Papier-Pappenfabrik Cederwaldmühle ins Handelsregister eintragen. 1950 beschäftigte er 160 Mitarbeiter. Die erzeugte Pappe wurde vorwiegend für die Kartonagen- und Faltschachtelindustrie, aber auch als Verpackungsmaterial für die Kleineisen- und Nahrungsmittelindustrie sowie für chemische und pharmazeutische Produkte gebraucht. Wegen mangelnder Ausdehnungsmöglichkeiten wurde 1956/57 ein Zweigwerk WEIG in Mayen in der Eifel errichtet, wohin 1972 die gesamte Produktion verlagert wurde. Das alte Betriebsgelände diente noch längere Zeit als Altpapiersammelstelle, ehe es die Firma J.W. Zanders übernahm.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Ferdinand Schmitz: Die Papiermühlen und Papiermacher des bergischen Strundertals, Bergisch Gladbach 1921
  • Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o.J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
  • Frank Schulte: Die Mühlen an der Strunde, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-932326-02-4
  • Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5
  • Friedrich Gerhard Venderbosch und Herbert W. Kranzhoff: Cederwald und Cederwaldmühle: Moritz J. Weig und seine Firma, Sonderveröffentlichung der Abteilung Rheinisch-Bergischer Kreis des Bergischen Geschichtsvereins e.V. aus Anlaß der Vollendung des 70. Lebensjahres ihres Vorsitzenden, des Fabrikanten Moritz J. Weig, Bergisch Gladbach o.J.
  • Herbert Stahl (Redaktion) und andere: Gronau“, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-932326-51-6

Einzelnachweise

  1. a b c d Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e.V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 2012, S. 113ff. ISBN 3-932326-67-9
  2. Pleiß von pleistern = verputzen, glätten, polieren mit Kalk (Rüstungen mussten poliert werden, um glänzend und rostabweisend zu sein), siehe Jakob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1961, Band 13, bearbeitet von Matthias von Lexer, Leipzig 1889, Reprint München 1991, Spalte 1931

Weblinks

Koordinaten: 50° 59′ 8,9″ N, 7° 7′ 26,6″ O