Christian Seyfried

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Christian Seyfried (auch Seyfrid[1] oder Seifried,[2] * 2. November 1711 in Isny; † 7. April 1783[3] in Kaufbeuren) war ein deutscher Aufklärer, Lateinrektor in Biberach an der Riß[4] und evangelischer Pfarrer in Kaufbeuren.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Seyfried war der Sohn des Patriziers Christoph Seifried (1676–1735) und der Anna Maria Seifried, geb. Köberlin. Er studierte Theologie an der Universität Altdorf bei Nürnberg. Im Jahre 1736 verfasste er unter Vorsitz von Jakob Wilhelm Feuerlein seine Dissertation „Tentamen Historicum de Vita et Meritis Pauli Fagii“.[5]

Seyfried war Rektor der Lateinschule in Biberach[6] und bekleidete Pfarrstellen in Biberach/Riß[7] und Kaufbeuren.[8] Er stand in der Tradition der evangelischen Pfarrersdynastie derer von Seyfried[9].

Seyfried war Vertreter des Theologischen Rationalismus. Er veröffentlichte theologische Texte zur Aufklärung und Reformation, sowie einige Predigten. Gemeinsam mit seiner Verwandten Anna Sibylla Reichsfreifrau von Garben[10] mehrte er[11] die noch heute in Memmingen verwahrte Seyfriedische Stiftungsbibliothek und die Seyfriedische Stipendienstiftung.[12]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De vita et meritis Pauli Fagii (Dissertation), Altdorf, 1736
  • Nachricht von dem 1748 wegen des Westphälischen Friedens zu Kaufbeuren begangenen Dank- und Jubelfest in einem Sendschreiben an Hr. DSuperint. Jo.Ge. Schelhorn, Memmingen, 1748
  • Unterricht von demjenigen, was seit dem Anfang der Reformation 1555 in Kaufbeuren vorgefallen, Kaufbeuren, 1755
  • Verkündigung des Dank- und Freudenfestes wegen der Wahl Josephi, nebst dem zu diesem Fest verfertigten Gebet, Kaufbeuren, 1764
  • Verkündung des Dank- und Freudenfestes wegen dem (..) Habsburger Frieden; nebst dem Gebet, Kaufbeuren, 1765
  • einige Abhandlungen in den Vermischten Beyträgen zu der alten und neuen allgemeinen, besonders aber Schwäbischen Kirchen- und Gelehrten-Geschichte St. 1 und 2, 1765
  • Leichenpredigt (Teilbeitrag) zu Ehren Anna Sibylla Freifrau von Garb, Edle von Gilbelli, geb. Seyfridin, 1740[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Silve-Maria v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Gesamtverzeichnis der Bände 1–150, C. A. Starke Verlag, Limburg 2011, S. 117
  • Siebmachers Großes Wappenbuch, Deutschland und Schweiz, 1972, 10. Band Teil 2 Abteilung 4 Tafel 78, Schloss Friedenstein – Bibliothek Gotha
  • Andreas Link: Augspurgisches Jerusalem, Bürger – Künstler – Pfarrer, Evangelische Barockmalerei, Dt. Kunstverlag Berlin, 2009
  • Peter Urbanek: Wappen und Siegel Regensburger Bürger und Bürgerinnen im Mittelalter (bis 1486), Regensburg 2003
  • Max Spindler: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, C. H. Beck Verlag, 2001 (S. 492)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eduard Zimmermann (Hrsg.), in Alfred Weitnauer, Alte Allgäuer Geschlechter, Band XXVI Kaufbeurer Wappen und Zeichen, Verlag des Heimatpflegers von Schwaben, Kempten/Allg. 1951, S. 299, Wappen derer von Seyfrid S. 416
  2. Taufeintrag des Christian(us) Seifried, der am 2. Winter (=November) 1711 in Isny geboren wurde; Landeskirchliches Archiv Stuttgart Eintrag lfd. Nr. 49 (1711)
  3. Angabe nach: Johann Georg Meusel, LEXIKON der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. 13. Band, Leipzig 1815 S. 140
  4. Philipp Jakob KARRER, Vermischte Nachrichten geographisch-topographisch-kirchlich-historisch und literarischen Betreffes von den protestantischen Pfarrörtern im Königreich Baiern, besonders für die protestantische Geistlichkeit, Verlag Heyder, 1825
  5. Nachdruck USA LVOW112115040613; basierend wohl auf: Christian Seyfried, Leichenpredigt zu Ehren Paulus Fagius; (lat.) Memmingen, 1556, sig. 6.12
  6. Stein u. Raspe: Acta scholastica. Band 4. Grießbach Verlag, Leipzig/Eisenach, S. 286.
  7. Lt. Auskunft des Evangelischen Pfarramts Stadtpfarrkirche II Biberach/Riß: Biberacher Prädikantenstelle nachweisbar über: Dorothea Reuter, Evangelisches Dekanatamt Biberach 1484 – 1986; Landeskirchliches Archiv Stuttgart, Archivinventar, Stuttgart 2008, S. 321 (Best.-Nr.: 2144 für 1744); S. 347 zur Lateinschule (Best.-Nr.: 2264 Zeitraum 1718–1763); und S. 349 zur Bewerbung Ch. Seyfriedt auf die vakante Rektoratsstelle
  8. Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren
  9. Max Spindler: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Handbuch der bayerischen Geschichte Band III,2, C. H. Beck Verlag 2001, § 51 Evangelische Kirche, S. 487 ff. [492]
  10. Heirat am 3. September 1693 zu St. Ulrich, Augsburg, mit Jakob Emanuel von Garb, deren ehemaliger Stammsitz Schloss Hohenheim war;
  11. Philipp Jakob KARRER, Memminger Kronik oder Topographie und Geschichte der kurpfalzbayerschen Stadt Memmingen, Memmingen 1805, S. 227.
  12. Abschrift der Stiftungsurkunde zur Seyfriedische Stipendienstiftung „Brüderliche Declaration und Vereinigung über die Seyfriedische Stiftung“ der Brüder Hannß Jakob Seyfried, Gedeon Seyfried und Josua Seyfried vom 27. Juno 1620; in Abschrift für Ludwig Eberhard von Seyfried (* 1796 in Wien, † 1869) in Ruhla; zit. auch bei Müller-Seyfried; die Anfänge der Stiftung sind bis 1468 unter Christian Seyfried und bis 1507 unter dessen Bruder Hans Seyfried zurückverfolgbar;
  13. Justus-Liebig-Universität Gießen; Signatur: W 50807/500 fol.