Christkirche (Rendsburg)

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Ev. Christkirche in nächtlicher Beleuchtung
Frontansicht

Die Christkirche ist ein Gotteshaus der Evangelisch-lutherischen Christkirchengemeinde Rendsburg-Neuwerk.

Geschichte

Das Gebäude der Christkirche entstand 1695 bis 1700 im Zusammenhang mit der Erweiterung der Rendsburger Festungsanlage Neuwerk nach einem Entwurf von Hans van Steenwinckel. Die Ausführung wurde zunächst D. Vijfhuysen anvertraut, ab 1698 dem Architekten Dominicus Pelli. Die Kirche diente nach ihrer Einweihung im Jahr 1700 als Garnisonskirche für die Offiziere und Soldaten der damals dänischen Garnison. Ihren Namen verdankte sie neben Jesus Christus dem dänischen König Christian V., auf dessen Anordnung sie gebaut worden war.

Die Gemeinde umfasste zunächst ein größeres Gebiet: Nachdem 1949 die Kirchengemeinde Büdelsdorf und Rickert und 1968 die Kirchengemeinden Fockbek, St. Jürgen Rendsburg und Westerrönfeld selbstständig wurden, verblieben bei der Christkirchengemeinde die Rendsburger Stadtteile Neuwerk, Hoheluft und Rendsburg-Süd und das Kreishafengebiet. Auch durch den Abzug von Truppenteilen aus der Stadt Rendsburg ist die Bedeutung der Garnison für die Christkirchengemeinde deutlich zurückgegangen.

Bau und Ausstattung

Die Christkirche ist ein schlichter Backsteinbau auf dem Grundriss eines Griechischen Kreuzes nach dem Vorbild der Kopenhagener Holmens Kirke. Der Westturm ist aus festungstechnischen Gründen nur niedrig. Am Ostflügel wurden eine Gruft für die Familie des 1720 verstorbenen Stadtkommandanten Andreas Fuchs und die Sakristei angebaut.

Im Inneren kreuzen sich zwei Brettertonnengewölbe. Die nüchterne Architektur wird durch die reiche Ausmalung und das teilweise vergoldeten Inventar aus dem frühen 18. Jahrhundert prachtvoll ausgeglichen. Die meisten Ausstattungsstücke wurden extra für die Christkirche angefertigt, nur der Altaraufbau stammt bereit von 1662/63 und hatte zuvor in der Kirche in Glückstadt gestanden. Die Königsloge an der Südseite des Chors gegenüber der Kanzel trägt das Monogramm von Friedrich IV. und darf nach wie vor nur von Mitgliedern des dänischen Königshauses benutzt werden.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, das 1716 von Arp Schnitger mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal erbaut worden war. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wurde das Instrument mehrfach umgebaut und auch erweitert, u.a. durch die Orgelbaufirma Marcussen & Søn (Apenrade, Dänemark). 1917 mussten die Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert werden. 1954–1960 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Eberhard Tolle (Preetz) restauriert und um ein Manualwerk erweitert. 1973 erbaute die Orgelbaufirma Karl Schuke (Berlin) ein neues Orgelwerk, in dem das noch erhaltene Pfeifenmaterial von Schnitger und Marcussen wiederverwendet wurde. Zugleich wurden die alten Gehäuseverhältnisse wiederhergestellt.

Das Schleifladen-Instrument hat heute 51 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. Das Instrument ist mit einer 4000-fachen elektronischen Setzeranlage ausgestattet.[1]

I Unterpositiv C–
1. Gedackt 8′ M
2. Quintade 8′
3. Prinzipal 4′
4. Rohrflöte 4′ M
5. Oktave 2′
6. Spitzflöte 2′ M
7. Sesquialtera II
8. Quartan II
9. Scharff IV
10. Rankett 16′
11. Trichterregal 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–
12. Quintade 16′ S
13. Prinzipal 8′
14. Spielflöte 8′
15. Oktave 4′ M
16. Gedacktpommer 4′
17. Spitzquinte 22/3 S
18. Oktave 2′ M
19. Mixtur IV–VI
20. Scharff IV
21. Fagott 16′
22. Trompete 8′
III Brustwerk C–
23. Holzgedackt 8′
24. Spitzgedackt 4′
25. Prinzipal 2′
26. Quinte 11/3
27. Scharif III
28. Musette 8′
Tremulant
IV Schwellwerk C–
29. Bordun 16′ M
30. Koppelflöte 8′
31. Gambe 8′ M
32. Prinzipal 4′ M
33. Flüte douce 4′
34. Nasat 22/3
35. Nachthorn 2′
36. Terz 13/5
37. Sifflöte 1′
38. Großmixtur VI
39. Cymbel III
40. Trompete 8′
41. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–
42. Prinzipal 16′
43. Subbaß 16′ M
44. Oktave 8′ S
45. Gedackt 8′ S
46. Gemshorn 4′
47. Rauschpfeife III 4′ S
48. Mixtur V S
49. Posaune 16′ M
50. Trompete 8′
51. Klarine 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
  • Anmerkungen
S = Register von Arp Schnitger (1716)
M = Register von Marcussen

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Geschichte und Disposition der Orgel. Abgerufen am 16. Dezember 2014.

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Hamburg, Schleswig-Holstein. 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2009, ISBN 978-3-422-03120-3, S. 797–799.

Weblinks

Commons: Christkirche (Rendsburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 17′ 40,8″ N, 9° 39′ 4,8″ O