Coreth (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Grafen Coreth zu Coredo und Starkenberg 1766

Die Reichsgrafen von Coreth zu Coredo, Freiherrn zu Starkenberg sind ein sehr altes, aus Italien nach Tirol gekommenes Adelsgeschlecht. Sie traten auch die titulare Nachfolge der 1452 erloschenen Herren von Starkenberg, einem alten Tiroler Ministerialengeschlecht, an.

Geschichte

Coredo heute
Innenansicht vom Schloss 1912
Kathedrale San Giusto in Triest

Das Geschlecht ist benannt nach dem ursprünglichen Stammschloss Coredo, oder nach gemeiner Mundart Coreth auf dem Nonsberg in Tirol, das Zecho von Coredo 1150 erbauen ließ. Dasselbe war schon im Jahr 1185 so angesehen, dass zwei Abkömmlinge desselben, Oluradin und Bertold, in der Lehensinvestitur, die vom Fürstbischof zu Trient Albert I. im Jahr 1185 dem Grafen Ulrich und Arnold de Piano über die Schlösser Valvenstein und Arsio erteilt worden war, als Zeugen vorkommen. Odoricus (Odorich, Ulrich) von Coredo wurde von Meinhard Grafen zu Tirol, im Jahr 1295 zum Statthalter von Trient ernannt. In einem im kaiserlichen Archiv zu Innsbruck aufbewahrten Akt vom Jahr 1308 wird derselbe bezeichnet als nobilis et potens miles Dominus Odoricus, filius quondam Domini Friederici de Coredo. Und so wird auch er, nach einer im fürstlichen Trientischen Archiv befindlichen Urkunde vom Jahr 1314 über die Zurückgabe des Fleimstals an das Hochstift Trient, mit mehreren der ältesten und vornehmsten Geschlechter Tirols als einer der ersten Zeugen bei dieser Handlung angeführt. Er kommt auch in der ersten im Jahre 1300 über die Tiroler Familien aufgenommenen Matrikel vor.

Friedrich von Coredo, ein Sohn Odorichs, unterschrieb 1303 in Briefen als Ritter und desgleichen in einer Urkunde vom Jahr 1345, die ebenfalls in dem oben erwähnten Innsbrucker Archiv vorlag, nobilis miles Dominus Federicus de Coredo filius quondam nobilis et potentis militis Odorici de Coredo genannt. Bragerius von Coredo war der Erbauer des Schlosses „Braghèr“, heute „Brughier“ bei Coredo im Nonstal aus dem Zweig Coredo-Valer.[1]

Im 15. Jahrhundert war dieses Haus dem Erlöschen nahe, denn Peter von Coredo († 1546), der zur Gemahlin die Erbtochter der also im Mannesstamm erloschenen Linie vom Schloss Coreth (Coredo-Valer) hatte, war allein übrig, und zeugte einen einzigen Sohn, Anton. Dieser sorgte jedoch für das Weiterblühen des Stammes, da ihm seine Gemahlin Petronelle von Orcenburg vier Söhne gebar.[2]

Die rittermäßige Reichsadelstandsbestätigung und Wappenbesserung (mit dem der Starkenberger) als de Coret erfolgte zu Augsburg am 5. September 1555 für Anton de Coredo, seine Bruderssöhne und weitere, sodann eine weitere rittermäßige Reichsadelstandsbestätigung und Wappenbesserung zu Wien, am 25. Mai 1564, aufgrund des Todes Kaiser Ferdinand I. erst vollzogen ebenda, am 12 Dezember 1567.[3][4]

Der herausragendste unter Antons Söhnen war Nikolaus von Coreth († 1591), Erzieher der Söhne Kaiser Maximilians II. und als Nicoló III. Bischof zu Triest.

Maximilian Ernst (* 1622; † August 1680 in Linz) leistete als geheimer Referendar der Ober- und Vorderösterreichischen Lande in Wien wichtige Dienste, und schlug die ihm wegen seiner ausgezeichneten Kenntnisse sowohl von Seiten des Kurfürsten von Bayern, als auch vom Herzog von Savoyen angetragene, ansehnliche Ehrenstellen aus. Sein Sohn war der spätere Regierungskanzler zu Innsbruck, Johann Engelhard, erster Freiherr von Coreth. Für diesen Maximilian und seine Brüder Maximilian und Johann Baptist sowie ihre Verwandten Johann Franz, Ludwig, Gaudenz, Friedrich, Johann Gaudenz und Johann Caspar erfolgte die Ritterstandsbestätigung mit „Ritter und Edler Herr von Coreth“ und Wappenbesserung zu Wien am 17. September 1675.[1][5]

Der Freiherrnstand mit „Wohlgeboren“ und Wappenbesserung, kam von Kaiser Leopold I. mit Diplom vom 15. März 1698 zu Wien und dem Prädikat Reichsfrei- und Panierherren von Coreth, Herrn zu Starkenberg, Coredo und Kolbenthurn für Johann Franz Edler Herr von Coreth, k.k. Geheimer Rat und Kammerpräsident in die Familie, später, am 3. Oktober 1729 die Freiherrnstandsbestätigung am 3. Oktober 1729 für Maximilian Ernst, Freiherrn von Coreth.[6]

Die Frei- und Edelherren Franz Anton, oberösterreichischer Hofkammerrat und Johann Baptist Urban, kaiserlicher wirklicher Kämmerer und oberösterreichischer Regimentsrat, wurden 1766 in den Reichs- und am 26. April 1772 in den erbländischen Grafenstand mit „Hoch- und Wohlgeboren“ unter dem Namen Grafen von Coreth zu Coredo, Freiherrn zu Starkenberg erhoben[6]

Graf Franz Anton (1712–1775) pflanzte das Geschlecht fort. Aus der 1738 geschlossenen Ehe mit Maria Anna Freiin von Blümegen († 1800) stammte Graf Joseph (1744–1783), Oberhofmarschall, vermählt 1769 mit Maria Leopoldine Gräfin von Brandis. Deren Sohn, Graf Franz Joseph (* 1770 in Innsbruck; + 2. Dezember 1805 in Austerlitz), Kämmerer und Rittmeister in der 1. Arcièren-Leibgarde, der später in der Schlacht bei Austerlitz fiel, wurde das Oberhaupt der Familie. Ernst Ignaz Franz (* 2. Dezember 1803; † 18. Juli 1881 in Neu-Braunfels, Texas), dessen Sohn aus der Ehe (23. Januar 1803) mit Antonie Freiin von Dillon zu Skréen und Brondston (Proudstone) (* 24. August 1769 in Raczkeve; † 21. April 1835 in Graz) hatte drei Söhne: Carl (* 10. Januar 1837), Rudolph (* 7. Mai 1838) und Johann (* 26. November 1844).

Der Bruder des Franz Joseph, Graf Johann Baptist Franz (* 5. Juli 1773 in Innsbruck; † 10. Dezember 1854 in Salurn) war Gutsbesitzer und Landstand in Tirol und mit Caroline Gräfin Arz von Wasegg (* 14. November 1789 in Arsio; † 14. Dezember 1850 in Salurn) vermählt (18. April 1809). Dieser Ehe entsprossen zwei Söhne. Einer der Söhne war Joseph August (* 18. Juni 1810 auf Schloss Coredo; † 16. März 1892 in Trient), k.k. Ratssprotokollist beim Gefällsgericht in Trient, vermählt mit Emilia (* 20. August 1827 in Trient; † 28. Februar 1919 in Innsbruck), Tochter des Albert Graf Alberti von Poja, und des früh verstorbenen Heinrich Joseph (* 26. Juni 1820), k.k. Oberleutnant.

Der Halbbruder des Grafen Ernst Franz war Rudolph (31. Juli 1807 in Marein; † 25. Mai 1860 in Graz), Sohn des k.k. Kämmerers Caspar (* 4. April 1779 in Innsbruck; † 5. Januar 1832 in Wien) und der Witwe des 1805 gefallenen Vaterbruders Franz, der Antonia Johanna Freiin von Dillon zu Skreen und Brondston, der in zweiter Ehe am 16. Februar 1836 Caroline (* 13. Oktober 1810 in Graz; † 5. Februar 1903 ebenda), Tochter des Siegmund Grafen von Wagensperg ehelichte. Die beiden waren die Eltern des k.k. Geralmajors Carl Theodor (1837–1894).[2]

Die Besitztümer der Familie waren unter anderem Starkenburg, Coredo und Kolmthurn in Tirol. Sie besaß auch das Böhmische Inkolat und den inkorporierten Ländern im Grafenstand, ausgestellt in Wien am 29. August 1780, für Joseph Grafen von Coreth, k.k. Kämmerer.

Wappen

Wappen der Reichsritter von Coreth 1564 und 1567

Das Stammwappen der Coreth ist in Blau drei goldene Balken.[7]

Das Wappen von 1766 zeigt dann:

Quadrierter Schild mit Mittelschild. Der gekrönte Mittelschild ist von Rot und Silber viermal der Länge nach geteilt. 1 und 4 in Blau drei goldene Querbalken. 2 schräglinks geteilt; rechts in Rot ein linksgekehrter goldener Löwe, die linke silberne Hälfte ist schrägrechts geteilt und in jeder derselben steht ein achteckiger roter Stern. 3 wie Feld 2, nur stehen die Sterne in der rechten, der Löwe in der linken Hälfte. Auf dem Hauptschilde stehen vier Helme, welche eine Grafenkrone tragen, und das ganze Wappen ruht auf der Brust eines schwarzen Adlers mit zwei gekrönten Köpfen, welche mit goldenen Zirkeln umgeben sind.[2]

Siebmacher nennt geviert, 1,4 das Stammwappen, 2,3 schräggeteilt, oben (bei 3 unten) in Rot ein goldener Löwe, unten (bei 3 oben) von Rot und Schwarz schräggeteilt 2 Sterne in verwechselten Farben. Der Herzschild ist von Rot und Silber dreimal gespalten. (Alt-Starkenberg). Von letzterem gibt es auch die ursprüngliche Form in rot-gold.[7]

Persönlichkeiten

  • Nikolaus von Coreth († 1591) war Berater Erzherzogs Carl von Österreich, Erzieher der fünf Erzherzöge, der Söhne Kaiser Maximilians II und von 1575 bis 1591 als Nicoló III. Bischof zu Triest. Er ließ einen Teil der bischöflichen Residenz in Triest, wie die dort vorhandene Inschrift bezeugt, erbauen.[1]
  • Johann Franz Reichsfrei- und Panierherren von Coreth, Herrn zu Starkenberg, Coredo und Kolbenthurn (* 1640–1718) war Geheimer Rat, von 1686 bis 1695 Salzmaier in Hall, von 1698 bis 1702 k. k. Hofkammerpräsident. Er kaufte 1675 das Palais Coreth in Wien, Burggraben 6.[8]
  • Johann Engelhard Freiherr von Coret zu Kolbenthurm und Waldtgrieß (1658–1724) war Geheimer Rat, Regierungskanzler zu Innsbruck, kurpfälzischer geheimer Konferenzminister und Hofkanzler und erhielt den erbländisch-österreichischer Freiherrnstand mit „Wohlgeboren“ sowie einem leicht abgewandelten Familienwappen und privileg den non usu, bereits am 11. September 1715 zu Wien.[1][5]
  • Franz Anton Graf von Coreth zu Coredo, Freiherr zu Starkenberg (1712–1775) war k. k. Hofkammerrat.
  • Joseph Graf von Coreth zu Coredo, Freiherr zu Starkenberg (* 4. November 1744 in Innsbruck; † 4. Dezember 1783 ebenda) war k. k. Kämmerer und Oberhofmarschall.
  • Carl Theodor Graf von Coreth zu Coredo, Freiherr zu Starkenberg (2. Januar 1837 in Wien; † 23. Oktober 1894 in Ginselberg) war ein österreichischer Offizier, am 1. November 1888 (Rang vom 8. November des Jahres) Generalmajor.[9] Er war mit Anna Teofilowna Pankratiewa (* 16. Oktober 1849 in Cherson; † 18. März 1912 in Purkersdorf) vermählt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Neues Adeliches Wappenwerk: Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk, 1.Band, Heft 4, Verlag des Conrad Tyroffschen Wappencomtoirs, Nürnberg 1805, S. 97 ff.
  2. a b c Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1. Band, A-K, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 166 f.
  3. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Deutsches Adelsarchiv, Ausschuss für Adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände, Deutscher Adelsrechtsausschuss: „Genealogisches Handbuch des Adels“, Band 58, Verlag Ostsee, C. A. Starke., Limburg a. d. Lahn,1974, S. 13
  4. Walter von Hueck (Hg.): "Adelslexikon" - Stiftung Deutsches Adelsarchiv (GHdA), bearbeitet unter Aufsicht des Deutschen Adelsrechtsausschusses, Band 2, Boo-Don, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1972, S. 340 f.
  5. a b Coreth, Adelslexikon, coresno.com-
  6. a b Karl Friedrich Frank: Standeserhöhungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806, Bd. 1, A-E, Schloss Senftenegg, Seite 194
  7. a b Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner, Friedrich Heyer von Rosenfeld: J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch Band 4 Der Adel der gefürsteten Grafschaft Tirol., 1. Auflage, Verlag Bauer & Raspe, 1859, Eintrag Coreth (Grafen, Freiherrn und Ritter), S. 4, Sp. 2 (Google eBook, vollständige Ansicht).
  8. http://www.coresno.com/index.php/genealogie/117-gra-geschichte/1880-gra-nordtirol-salzmaier
  9. Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918, Österreichisches Staatsarchiv, 1907, S. 29