Czerńczyce (Kąty Wrocławskie)

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Czerńczyce
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Czerńczyce (Polen)
Czerńczyce (Polen)
Czerńczyce
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Wrocławski
Gmina: Kąty Wrocławskie
Geographische Lage: 50° 58′ N, 16° 46′ OKoordinaten: 50° 58′ 18″ N, 16° 45′ 32″ O
Einwohner: 267 (2022)
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DWR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A 4 LegnicaBreslau
Nächster int. Flughafen: Breslau



Czerńczyce (deutsch Kapsdorf) ist ein Dorf in der Gemeinde Kąty Wrocławskie (Kanth) im Powiat Wrocławski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapsdorf wurde 1374 erstmals als Kapusdorff[1] urkundlich erwähnt. Das erste bekannte Oberhaupt war Gunzelinus de Seydlicz, er wurde als Eigentümer des Dorfes geführt. Das Dorf gehörte über zwei Jahrhunderte der Familie von Seydlicz. Durch eine Heirat lief das Dorf in den Besitz der Familie der Freiherren von Zedlitz und Leipe über. Auch nachfolgend gab es Mitte des 19. Jahrhunderts verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Familien von Seydlitz und von Zedlitz. Agnes von Seydlitz heiratete 1863 Archibald von Zedlitz und Leipe auf Käntchen, Mitglied des Preußischen Herrenhaus auf Lebenszeit.[2] Kapsdorf blieb, in besonderer Form[3] eines Freiherrlich von Zedlitz-Leip`sches Fräuleinstiftes als Gutskomplex mit Kapsdorf, Martinsgrund und Kammendorf bei Kauth in einer Gesamtfläche von 963 ha ein Gutsbetrieb. Die Leitung führte als Ehrenkurator der General-Landschaftsdirektor von Schlesien Heinrich Freiherr von Zedlitz und Neukirch auf Eichhof, als Stiftprobst Stephan Graf von Zedlitz-Trützschler auf Frauenhain sowie ein Oberinspektor und ein Forstverwalter.[4] Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Familie von Zedlitz.

Das genannte Fräuleinstift Kapsdorf hatte Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Grundbesitz einen veranschlagten pekuniären Wert von 130.000 Thaler.[5] Im Stift waren adlige Damen[6] aus der eigenen Familie,[7] hauptsächlich aus Schlesien[8] und anderen ostelbischen Adelsgeschlechtern eingeschrieben.

Es blieb von Schäden weitestgehend verschont, jedoch verfiel das Dorf zu Zeiten nach 1989.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südansicht
Eingang des Schlosses
  • Im Dorf befindet sich ein um 1735 im Barock erbautes dreistöckiges Schloss (Pałac). Über dem Eingang befindet sich das Wappen des Barons Zygmunt von Zeydlitz und Leipe (links) und seiner Frau Eleonora geb. Freiin von Czettritz und Neuhaus (rechts). Im Herrenhaus befanden sich vormals bedeutende Gemälde,[10] so unter anderem von Anton Graff. Seit 1845 diente das Gebäude, das heute eine Ruine ist, als adeliges Fräuleinstift der Familie von Zedlitz.
  • Der dazugehörende englische Park, angelegt in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ist ebenso denkmalgeschützt wie die Ruine des klassizistischen Gartenpavillons von 1796.[11]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Czerńczyce (powiat wrocławski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurt Degen, Viktor Werbik: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Landkreises Breslau 1965. Nachtrag: Dieter Grossmann, Wulf Schadendorf. In: Schlesien, Reihe C. Bau- und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens. Reihe C. Schlesien, Band 1, Kapsdorf. Wolfgang Weidlich, Frankfurt/Main 1965, DNB 450887103, S. 138 (google.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  2. Rudolph von Seydlitz und Kurzbach: Personal-Verzeichniß der jetzt lebenden Generationen des Geschlechts Seydlitz. In: Familien-Chronik. I. Schlesische Hautlinie. Seidlitz und Ludwigsdorf., 2. Agnes von Seydlitz. J. P. Enners, Düsseldorf 1888, S. 20–22 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  3. A. Baron von Eberstein: Handbuch- und Adressbuch der Geschlechtsverbände und Stiftungen. In: Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. Theil II., I. Geschlechts-, Familienstiftungen sowie Stipendien. 313. Freiherren von Zedlitz. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 175–176 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  4. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. In: GAB. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Niederschlesien. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Brieg. 373.–375. Freiherrlich von Zedlitz-Leip`sches Fräuleinstift Kapsdorf. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 978-3-88372-245-0, S. 42–43 (google.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  5. Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten. 2. Auflage. 4. P – Z. Zweites Supplement zur ersten und zweiten Ausgabe. Z, Zedlitz. Kapsdorf(f). Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1842, S. 122–125 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1900. In: "Der Gotha". 1. Auflage. Hirsch, Katharina von Hirsch, Stiftsdame. Justus Perthes, Gotha 10. Januar 1900, S. 411 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  7. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1857. In: "Der Gotha". 7. Auflage. Zedlitz. Justus Perthes, Gotha 24. September 1856, S. 893 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  8. Marcelli Janecki (Hrsg.): Handbuch des Preußischen Adels 1893. Band 2, von Kościelśki. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893, S. 385–386 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  9. Pałace Śląska Katalog zabytkowytch rezydenczij Czernczyce (polnisch), abgerufen am 23. September 2022
  10. Huldreich J. W. Kehr: Ritter-Akademie zu Brandenburg a. H. LII. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1907 bis Ostern 1908. 1908. Progr. Nr. 78 Auflage. III. Chronik, Nr. 5. Buch-und Kunstdruck Ad. Alterthum, Brandenburg a. H. 1908, S. 20–22 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  11. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 256 ISBN 3-422-03109-X