Darwinia (Gattung)
Darwinia | ||||||||||||
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Darwinia leiostyla am Naturstandort im Stirling Range, Western Australia | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Darwinia | ||||||||||||
Rudge |
Darwinia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Alle etwa 52 Arten kommen ursprünglich nur in Australien vor[1].
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Darwinia-Arten wachsen als immergrüne Sträucher[1], die Wuchshöhen von 0,2 bis 3 Meter erreichen. Sie enthalten ätherische Öle.[2]
Die bei allen Arten (kreuzgegenständig[2]) gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter[1] sind gestielt oder sitzend. Die krautigen oder ledrigen, einfachen Blattspreiten sind zylindrisch und linealisch oder bilateral abgeflacht[1], immer kahl, drüsig punktiert und duften aromatisch. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[2]
Blütenstände, Blüten und Bestäubung
Die Blütenstände sind Ansammlungen von einzeln in den Achseln von grünen oder farbigen Tragblättern stehenden Blüten an den Enden der Zweige. Jeweils zwei Deckblätter umhüllen die Blütenknospen. [1][2]
Die relativ kleinen bis mittelgroßen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der freie Blütenbecher (Hypanthium) ist glocken- bis röhrenförmig und überragt meist den Fruchtknoten; er ist oft deutlich fünfrippig oder faltig im unteren Bereich.[2] Die fünf meist relativ kleinen, haltbaren Kelchblätter sind mehr oder weniger kronblattartig und ganzrandig. Die fünf freien, kurz genagelten Kronblätter sind ganzrandig, elliptisch, eiförmig oder länglich. Die Kronblätter umhüllen meist den unteren Bereich des Stempels.[1] Die Farben der Blütenkronblätter sind meist weiß bis cremefarben, können aber auch teilweise oder ganz rot bis purpurfarben, seltener grün bis gelb sein. Die Staubblätter sind in der Knospe gerade oder nach innen gekrümmt. Zehn fertile, mehr oder weniger gleiche Staubblätter wechseln sich mit zehn Staminodien, die kronblattartig sein können, ab. Die fadenförmigen Staubfäden sind untereinander verwachsen und können mit den Kronblättern verwachsen sein.[2] Die gleich aussehenden, kugeligen Staubbeutel öffnen sich am oberen Bereich mit Poren. Es ist ein Diskus vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. In basaler Plazentation sind zwei bis zehn anatrope Samenanlagen angeordnet.[1] Der von den Kronblättern umhüllte, einfache, lange Griffel überragt die Kronblätter, besitzt eine Gruppe von Haaren unterhalb der Narbe.[2]
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie). Bei Darwinia pimelioides liegt Selbstbefruchtung (Autogamie) vor.[2]
Früchte und Samen
Die Schließfrüchte sind meist einsamige Nussfrüchte.[2] Die Blütenkrone ist an den Früchten noch vorhanden.[1]
Chromosomenzahl
Die Chromosomengrundzahl beträgt n=6[2]. Bei vielen Arten liegt Diploidie vor, also 2n=12.[3]
Verbreitung und Gefährdung
Die Gattung Darwinia ist mit etwa 51 Arten weitverbreitet in Australien. Auf dem australischen Kontinent kommen die Arten in den Bundesstaaten New South Wales, Victoria, South Australia und Western Australia vor.[1] Das Zentrum der Artenvielfalt liegt im südlichen Western Australia.[4]
Darwinia foetida gilt als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“. Als „Endangered“ = „stark gefährdet“ bewertet werden: Darwinia acerosa, Darwinia apiculata, Darwinia carnea, Darwinia chapmaniana, Darwinia collina, Darwinia ferricola, Darwinia oxylepis, Darwinia polychroma, Darwinia whicherensis, Darwinia wittwerorum. Darwinia biflora, Darwinia masonii, Darwinia meeboldii, Darwinia nubigena, Darwinia squarrosa sind als „Vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft.[5]
Systematik
Die Gattung Darwinia wurde 1815 durch Edward Rudge in A Description of several new Species of Plants from New Holland, In: Transactions of the Linnean Society of London, Volume 11, S. 299[6] aufgestellt.[7] Typusart ist Darwinia fascicularis Rudge.[8] Der Gattungsname Darwinia ehrt den englischen Dichter, Arzt und Botaniker Erasmus Darwin (1731–1802), dem Großvater von Charles Darwin[2]. Seit George Bentham in Flora Australiensis, Volume 3, Myrtaceae to Compositae, 1865 erfolgte keine Revision der Gattung Darwinia[4].
Synonyme für Darwinia Rudge sind: Cryptostemon F.Muell. ex Miq., Francisia Endl., Genetyllis DC., Hedaroma Lindl., Polyzone Endl., Schuermannia F.Muell..[9][8] Es gibt das Homonym Darwinia Raf. als Gattung der Familie Fabaceae veröffentlicht in Constantine S. Rafinesque-Schmaltz: Florula Ludoviciana, or, a flora of the state of ..., 1817, S. 106.[7]
Die Gattung Darwinia gehört zur Tribus Chamelaucieae in der Unterfamilie Myrtoideae innerhalb der Familie der Myrtaceae.[9]
Es gibt etwa seit Keighery 2009 [4] etwa 52 (bis etwa 70[4] bis 90[10]) Darwinia-Arten:[11]
- Darwinia acerosa W.Fitzg.
- Darwinia apiculata N.G.Marchant
- Darwinia biflora (Cheel) B.G.Briggs
- Darwinia briggsiae Craven & S.R.Jones
- Darwinia camptostylis B.G.Briggs
- Darwinia capitellata Rye
- Darwinia carnea C.A.Gardner
- Darwinia chapmaniana Keighery: Dieser Endemit kommt nur in einem kleinen Gebiet westlich von Coorow und Marchagee im südlichen Western Australia vor.[4] Sie gilt als „Endangered“ = „stark gefährdet“[5].
- Darwinia citriodora (Endl.) Benth.
- Darwinia collina Gardner
- Darwinia diminuta B.G.Briggs
- Darwinia diosmoides (DC.) Benth.
- Darwinia divisa Keighery & N.G.Marchant
- Darwinia fascicularis Rudge: Mit zwei Unterarten.
- Darwinia ferricola Keighery: Sie ist nur vom Scott Coastal Plain östlich von Augusta im südlichen Western Australia bekannt.[4] Sie gilt als „Endangered“ = „stark gefährdet“[5].
- Darwinia foetida Keighery[4]: Dieser Endemit ist nur von drei Fundorten in der Nähe der Stadt Muchea im südlichen Western Australia bekannt. Es gibt mindestens 1300 Exemplare. Diese Art gilt als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“.[5]
- Darwinia glaucophylla B.G.Briggs
- Darwinia grandiflora (Benth.) R.T.Baker & H.G.Sm.
- Darwinia helichrysoides (Meisn.) Benth.
- Darwinia hortiorum K.R.Thiele: Diese seltene Art ist nur von fünf Fundorten, mit jeweils geschätzten etwa 500 Exemplaren, in einer Gesamtfläche von etwa 3 × 3 km im Monadnocks-Conservation-Park und angrenzenden Boonering-State-Forest bekannt. Es handelt sich um die Vegetationsform Jarrah-Forest auf Böden über Granitgestein und Lehm oder lehmig-tonigen Böden. Buschfeuer treten in diesen Gebieten auf, aber es zeigt sich, dass auf abgebrannten Flächen Jungpflanzen zu finden sind und dies also vermutlich eine Verjüngung des Bestandes begünstigt.[10]
- Darwinia hypericifolia (Turcz.) Domin
- Darwinia leiostyla (Turcz.) Domin
- Darwinia leptantha B.G.Briggs
- Darwinia luehmannii F.Muell. & Tate
- Darwinia macrostegia (Turcz.) Benth.
- Darwinia masonii C.A.Gardner
- Darwinia meeboldii C.A.Gardner
- Darwinia micropetala (F.Muell.) Benth.
- Darwinia neildiana F.Muell.
- Darwinia nubigena Keighery: Es ist ein Endemit des Stirling-Range-Nationalpark im südlichen Western Australia.[4] Diese Art gilt als „Vulnerable“ = „gefährdet“.[5]
- Darwinia oederoides (Turcz.) Benth.
- Darwinia oldfieldii Benth.
- Darwinia oxylepis (Turcz.) N.G.Marchant & Keighery
- Darwinia pauciflora Benth.
- Darwinia peduncularis B.G.Briggs
- Darwinia pimelioides Cayzer & F.W.Wakef.
- Darwinia pinifolia (Lindl.) Benth.
- Darwinia polycephala Gardner
- Darwinia polychroma Keighery: Sie ist nur noch hauptsächlich an Straßen und Bahnstrecken im Gebiet von Carnamah im südlichen Western Australia zu finden.[4] Diese Art gilt als „Endangered“ = „stark gefährdet“.[5]
- Darwinia procera B.G.Briggs
- Darwinia purpurea (Endl.) Benth.
- Darwinia repens A.S.George
- Darwinia salina Craven & S.R.Jones
- Darwinia sanguinea (Meisn.) Benth.
- Darwinia speciosa (Meisn.) Benth.
- Darwinia squarrosa (Turcz.) Domin
- Darwinia taxifolia A.Cunn.
- Darwinia thymoides (Lindl.) Benth.
- Darwinia vestita (Endl.) Benth.
- Darwinia virescens (Meisn.) Benth.
- Darwinia whicherensis Keighery: Sie ist nur von zwei Populationen an der Basis von Whicher Scarp südöstlich von Busselton im südlichen Western Australia bekannt.[4] Sie gilt als „Endangered“ = „stark gefährdet“[5].
- Darwinia wittwerorum N.G.Marchant & Keighery: Es ist ein Endemit des Stirling-Range-Nationalpark im südlichen Western Australia.[4] Diese Art gilt als „Endangered“ = „stark gefährdet“.[5]
Darwinia verticordina (F.Muell.) Benth. wurde 1991 als Verticordia verticordina (F.Muell.) A.S.George in die Gattung Verticordia gestellt.
Nutzung
Einige Darwinia-Arten (beispielsweise Darwinia citriodora, Darwinia oxylepis,[12] Darwinia leiostyla[8]) werden als Zierpflanzen verwendet. In frostfreien Gebieten nutzt man sie in Parks und Gärten. In Gebieten mit Frost eignen sie sich als Kübelpflanzen.[12] Es gibt einige Sorten.[8]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Peter G. Wilson: Eintrag in der New South Wales Flora Online. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b c d e f g h i j k Eintrag in der Western Australian Flora. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ IPCN Chromosome Reports. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b c d e f g h i j k Greg J. Keighery: Six new and rare species of Darwinia (Myrtaceae) from Western Australia, In: Nuytsia, Volume 19, Issue 1, 2009, S. 37–52: PDF.
- ↑ a b c d e f g h EPBC Act List of Threatened Flora. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ a b Eintrag bei Tropicos. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b c d Eintrag bei Australian Plant Name Index = APNI. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b Darwinia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b Kevin R. Thiele: Darwinia hortiorum (Myrtaceae: Chamelaucieae), a new species from the Darling Range, Western Australia, In: Nuytsia, Volume 20, 2010, S. 277-281: PDF.
- ↑ Gattungsnamen in Suchmaske bei World Checklist of Selected Plant Families von Kew eingeben. (letzte Änderungen nach R. Govaerts, N. Sobral, P. Ashton, F. Barrie, B. K. Holst, L. L. Landrum, K. Matsumoto, F. Fernanda Mazine, E. Nic Lughadha, C. Proença & al.: World Checklist of Myrtaceae, Kew Publishing, Royal Botanic Gardens, Kew, 2008, S. 1-455.) letzter Zugriff am 12. Januar 2013
- ↑ a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5 (darin Seite 290-291).
Weblinks
- Rodger Elliot: Shrubby Myrtles bei Australian Plants Online. letzter Zugriff am 12. Januar 2013