Delegation (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Delegation (Hebräisch auch Ha’Mishlahat)[1]
Produktionsland Israel, Polen, Deutschland
Originalsprache Hebräisch, Polnisch, Englisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 99 Minuten
Altersempfehlung ab 14
Stab
Regie Asaf Saban
Drehbuch Asaf Saban
Produktion Agnieszka Dziedzic,
Yoav Roeh,
Roshanak Behesht Nedjad
Musik Assaf Talmudi
Kamera Bogumił Godfrejów
Schnitt Michal Oppenheim
Besetzung

Delegation (im Hebräischen auch Ha’Mishlahat) ist ein Coming-of-Age-Film von Asaf Saban, der im Februar 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin seine Premiere feierte. Im Zentrum der Handlung stehen drei Jugendliche, die eng befreundet sind, zwischen denen aber auf einer Klassenfahrt nach Polen Streitigkeiten und unausgesprochene Gefühle aufkommen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppe junger Israelis befindet sich auf einer Klassenfahrt, unter ihnen Frisch, Nitzan und Ido. Sie besuchen in Polen verschiedene ehemalige Konzentrationslager und Gedenkstätten der Shoah und werden hierbei mit einem Teil ihrer Identität konfrontiert. Gleichzeitig hat die Fahrt Auswirkungen auf ihre Gefühle und die Dynamiken untereinander.[2]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmstab und Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Im Gegensatz zu Deutschland können Jugendliche in Israel nicht mal eben über die Grenze ins Nachbarland fahren, wir leben ein bisschen wie auf einer Insel. Für viele Teenager ist die Reise nach Polen der erste Trip ins Ausland mit Freund*innen und ohne Eltern.“

Regisseur Asaf Saban über Klassenfahrten von Israelis nach Polen[3]

Regie führte Asaf Saban, der auch das Drehbuch schrieb. Es handelt sich nach The Double Exposure Project und Bayit Bagalil um seinen dritten Langfilm. Der 1979 geborene Israeli machte seinen Abschluss am Beit Berl College und erhielt für seine außergewöhnlichen Leistungen während des Studiums fünfmal das renommierte Stipendium der America-Israel Cultural Foundation.[2]

Für viele Teenager sei die Reise nach Polen der erste Trip ins Ausland ohne ihre Eltern, so der Regisseur. Er selbst erinnert sich bei seiner eigenen Reise als Jugendlicher daran, dass er sich dort zuvor alles "bigger than life" vorstellte, als heilige Orte, und die Fahrt dorthin eine Art Pilgerfahrt werde: "Vor Ort war ich enttäuscht: Ich war gar nicht erschüttert, ich fühlte mich gleichgültig."[3]

„Wir erzählen die Geschichte des Holocausts aus der Perspektive junger Menschen, die wie wir das Trauma des Krieges nicht selbst erlebt haben. Doch die Erinnerung an den Holocaust prägt die Sicht der Jugend auf die Welt mehr als es ihr bewusst ist“, erklärte Produzentin Agnieszka Dziedzic.[4]

Neomi Harari, Yoav Bavly und Leib Lev Levin spielen in den Hauptrollen die Freunde Nitzan, Frisch and Ido.[5] Ezra Dagan, bekannt aus seiner Nebenrolle als Rabbiner in Schindlers Liste, ist in der Rolle von Yosef, von den Jugendlichen Opa Frisch genannt, zu sehen, der die Schüler als Holocaustüberlebender begleitet.[3] Nebenrollen wurden mit den polnischen Schauspielern Karolina Bruchnicka, Pascal Fischer und Lech Dyblik besetzt.[5]

Filmförderung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden unter anderem im Vernichtungslager Treblinka statt

Der Film erhielt Produktionsförderungen von Eurimages in Höhe von 290 000 Euro, vom Deutschen Filmförderfonds in Höhe von 119.186 Euro und vom Polnischen Filminstitut in Höhe von 1 300 000 PLN.[6] Der Deutsch-Polnische Filmfonds gewährte neben einer Produktionsförderung in Höhe von 93.200 Euro eine Entwicklungsförderung.[7][8] Von der Mitteldeutschen Medienförderung erhielt er eine Nachwuchsförderung in Höhe von 100.000 Euro.[9]

Die Dreharbeiten fanden in Deutschland und Polen statt. Zu den Drehorten in Deutschland zählte Halle (Saale), wo man im Oktober 2021 drehte.[9] Anfang des Jahres 2022 wurde in Krakau, Łódź und Warschau gedreht.[4] In Łódź dienten die Tuwima-Straße, der Jüdische Friedhof, die Gedenkstätte Bahnhof Radegast, der Flughafen Lublinek und andere Orte in der Stadt als Kulisse.[5][3] Weitere Aufnahmen entstanden im Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau.[10] Als Kameramann fungierte der Pole Bogumił Godfrejów.[5]

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik steuerte der israelische Komponist Assaf Talmudi bei.[5] Zu den in Film verwendeten „Memorial Songs“ erklärt der Regisseur, diese hätten eigentlich nichts mit dem Holocaust zu tun. Ein Lied von Eviatar Banai, einem der populärsten Sänger in Israel, handele zum Beispiel von einer unglücklichen Großstadtliebe.[3]

Die Weltpremiere erfolgte am 19. Februar 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin, wo der Film in der Sektion Generation 14plus gezeigt wurde.[2] Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der erste Trailer vorgestellt.[11] Anfang Mai 2023 wurde er beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern und Anfang Juni 2023 beim Zlín Film Fest vorgestellt.[12][13] Ebenfalls im Juni 2023 wurde der Film beim Internationalen Filmfestival Shanghai vorgestellt.[14] Auch beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg 2023 wurde der Film gezeigt.[15] Im Juli 2023 erfolgten Vorstellungen beim Jerusalem Film Festival und beim Giffoni Film Festival.[16][17] Im September 2023 wurde er bei der Filmkunstmesse Leipzig gezeigt[18] und ab Mitte November 2023 beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg.[19] Im Februar 2024 wird er beim Atlanta Jewish Film Festival vorgestellt.[20]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ezra Dagan spielt Opa Frisch

Beijing International Film Festival 2023

  • Nominierung in der Official Selection of Forward Future Section[21]

Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2023

  • Nominierung als Bester Kinderfilm (Asaf Saban)[12]

Giffoni Film Festival 2023

  • Nominierung im Wettbewerb Generator +16[17]

Internationale Filmfestspiele Berlin 2023

  • Nominierung für den Gläsernen Bären in der Sektion Generation 14+ (Asaf Saban)

Jerusalem Film Festival 2023

  • Auszeichnung mit dem Anat Pirchi Award für das Beste Drehbuch (Asaf Saban)
  • Auszeichnung mit dem Ensemble Award (Yoav Bavly, Neomi Harari, Leib Lev Levin, Ezra Dagan und Alma Dishy)[16]

LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans 2023

  • Nominierung im Wettbewerb »Teens«[22]

Zlín Film Fest 2023

  • Auszeichnung als Bester Film für Jugendliche[23]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.filmdienst.de/film/details/621534/delegation
  2. a b c Ha’Mishlahat / Delegation. In: berlinale.de. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  3. a b c d e Jan-Philipp Kohlmann: „Ich dachte, dass alles bigger than life sein müsste“. In: fluter., 22. Februar 2023.
  4. a b Neue Perspektive auf die polnisch-deutsch-israelische Geschichte. In: polskieradio.pl, 9. Februar 2022.
  5. a b c d e Agnieszka Jedlińska: Izraelscy filmowcy kręcą w Łodzi film. Spędzą w Łodzi kilka dni. Na łódzkich ulicach realizowane są zdjęcia do "The Delegation”. In: naszemiasto.pl, 14. Februar 2022. (polnisch)
  6. Co-production funding in 2020. In: coe.int. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  7. Deutsch-Polnischer Filmfonds unterstützt die Entwicklung und Produktion von vier neuen Projekten. In: ffa.de, 21. November 2017.
  8. Sidney Schering: Deutsch-Polnischer Filmfonds: Unterstützung für vier neue Projekte. In: quotenmeter.de, 3. März 2020.
  9. a b The Delegation. In: mdm-online.de. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  10. The Delegation. In: filmpolski.pl. Abgerufen am 18. Januar 2023. (polnisch)
  11. Leo Barraclough: Coming-of-Age Drama 'Delegation', About Israeli School Trip to Holocaust Sites, Debuts Trailer as Film Premieres at Berlinale. In: Variety, 20. Februar 2023.
  12. a b Delegation. In: filmkunstfest.de. Abgerufen am 8. Juni 2023.
  13. Landscape of Adolescence in the Zlín Film Competition for Teenagers. In: zlinfest.cz, 2. Mai 2023.
  14. Jochen Müller: Starke deutsche Präsenz in Shanghai. In: Blickpunkt:Film, 5. Juni 2023.
  15. Claus Löser: Jüdisches Filmfestival: Eine Glorifizierung der Geschichte Israels findet nicht statt. In: Berliner Zeitung, 12. Juni 2023.
  16. a b Ayelet Dekel: Jerusalem Film Festival 2023: Awards. In: midnighteast.com, 20. Juli 2023.
  17. a b Delegation. In: giffonifilmfestival.it. Abgerufen am 30. Juli 2023.
  18. Filme auf der 23. Filmkunstmesse Leipzig 2023. In: filmkunstmesse.de. Abgerufen am 3. August 2023. (PDF; 545 KB)
  19. Delegation / Ha'Mishlahat. In: iffmh.de. Abgerufen am 27. Oktober 2023.
  20. Delegation. In: ajff.org. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  21. Delegation. In: bjiff.com. Abgerufen am 29. April 2023.
  22. Delegation. In: lucas-filmfestival.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  23. https://www.zlinfest.cz/en/27853n-the-zlin-film-festival-has-announced-the-winning-films