Deutsche Barkeeper-Union

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Deutsche Barkeeper-Union e. V.
(DBU)
Zweck: Berufsverband für Barkeeper
Vorsitz: Ulf Neuhaus („Präsident“)
Gründungsdatum: Juli 1953[1]
Vorgänger IBU: 1909
Mitgliederzahl: knapp 1.200 (2014)[2]
Sitz: Hamburg
Website: www.dbuev.de

Die Deutsche Barkeeper-Union e. V. (kurz DBU, auch D.B.U.) ist ein Berufsverband für Barkeeper in Deutschland. Der eingetragene Verein[3] ging 1953 aus der Internationalen Barkeeper-Union (kurz IBU) hervor, deren Tradition bis 1909 zurückreicht. Die DBU ist Mitglied im internationalen Dachverband International Bartenders Association (IBA).

Ziele und Vereinsstruktur

Die DBU fördert die Ausbildung und Vernetzung ihrer Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene und gewährt den Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder eine Unterstützung im Todesfall. Unter ihren Mitgliedern richtet die DBU regelmäßig Mixwettbewerbe für Cocktails aus. Dazu gehört auch eine jährliche Vereinsmeisterschaft („Deutsche Cocktail-Meisterschaft“), die unter der Schirmherrschaft des Bundesverbands der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) stattfindet und deren Sieger als Teilnehmer zur World Cocktail Competition (WCC) des Dachverbands IBA entsandt werden. Nach außen sieht sich die DBU als Interessenvertretung des Berufsstandes in der Öffentlichkeit und setzt sich unter anderem für eine amtliche Anerkennung des Berufsbildes Barkeeper (z. B. als Ausbildungsberuf) ein.

Die ordentliche („aktive“) Mitgliedschaft steht nur natürlichen Personen offen, die eine abgeschlossene Lehre als Restaurant- oder Hotelfachmann bzw. -fachfrau oder eine mindestens dreijährige ununterbrochene Tätigkeit im Gastgewerbe vorweisen können. Vertreter der Spirituosenindustrie und Gastronomen können jedoch (passives) Fördermitglied werden. Neumitglieder benötigen zwei Bürgen aus dem Verein.[4]

Regional gliedert sich die DBU in zwölf Sektionen aus in der Regel einem oder zwei Bundesländern und unterhält eine Geschäftsstelle in Hamburg. Vereinsvorsitzender („Präsident“) ist Ulf Neuhaus, der 2012 seinen seit 1996 amtierenden Amtsvorgänger Bernhard Stöhr ablöste. Offizielles Vereinssorgan ist die seit 1985 erscheinende Zeitschrift Drinks des Schweizer Verlags Medienbotschaft Verlag & Events GmbH, die an Mitglieder mit einer Vereinsbeilage verschickt wird.

Geschichte

Die Geschichte der Barkeepervereinigungen in Deutschland geht auf das Jahr 1909 zurück, als fünf Barkeeper (darunter der Deutsche Hans Schönfeldt sowie John Leybold, Fred Wood-Bilton, Emil Beltz und R. Toeska) in Köln die Internationale Barkeeper-Union (IBU, auch I.B.U. abgekürzt) gründeten. Vorbild war die in den USA bereits etablierte Bartender-Union. Damals brachte die IBU eine wöchentliche Zeitung, das „American Bar Journal“ heraus. Diese erste Barkeeper-Zeitung Europas wurde von Köln aus auch in andere Länder verschickt. Hans Schönfeldt und John Leybold veröffentlichten 1913 mit dem Lexikon der Getränke[5] auch das erste deutsche Barbuch, das über viele Jahre als deutschsprachiges Standardwerk für den Berufsstand galt.

Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg wurde die Internationale Barkeeper-Union (IBU) 1918 reaktiviert und nahm zwei Jahre später ihre Geschäfte wieder auf. Aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten entschied man sich, sie als Unterverband in den Internationalen Genfer Verband, eine Berufsvereinigung für alle Hotel- und Gaststättenangestellten, einzugliedern. In der Folge entstanden innerhalb des Genfer Verbands Barkeeper-Sektionen in Deutschland (Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Dresden, München) und im Ausland (Tschechoslowakei, Österreich, Frankreich, England, Spanien, Schweiz). In den 1920er Jahren erlebte die „American Bar“ in Europa eine Blütezeit. Die IBU hatte bereits 200 Mitglieder, sah sich bald als „Elitetruppe“ des Genfer Verbands und erhielt 1928 eine eigene Satzung. Der Genfer Verband ist in Deutschland 1921 im Bund der Hotel-, Restaurant- und Caféangestellten U.G. aufgegangen.[6] 1933 nahm eine Delegation deutscher Barkeeper am bis dahin größten Cocktail-Wettbewerb in Madrid teil, auf dem Barkeeper aus 35 Nationen vertreten waren und 800 Rezepte getestet wurden, und konnte mehrere Plaketten und Preise erringen. 1934 war die Barkeeper-Union mit einer Musterbar auf der Internationalen Kochkunstausstellung in Frankfurt (Main) vertreten. Die vorerst letzte große Veranstaltung war 1936 die Teilnahme an der Ausstellung Die Küche der Welt in Berlin mit einer „großen Gartenbar“. Danach musste die IBU ihre Tätigkeit einstellen, da sie als eigenständiger, international ausgerichteter Berufsverband nicht zur Ideologie der gleichgeschalteten nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront passte. Nur auf lokaler Ebene, z. B. über den Hamburger Kegelclub Mixbecher, blieb die Kontaktpflege unter den Mitgliedern bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch möglich.

Datei:Deutsche Barkeeper-Union Logo.jpg
Früheres Logo der Deutschen Barkeeper-Union. Es wurde 1965 als Marke eingetragen[7] und bis 2014 verwendet.

Nach Kriegsende versuchte Fred Friede, seit 1924 Mitglied und seit 1931 im Vorstand der alten IBU, die Vereinigung wieder zu aktivieren. Am 13. Dezember 1948 wurde die Sektion Hamburg gegründet, weitere folgten in den nächsten Jahren. Auf der ersten bundesweiten Nachkriegstagung 1950 in Hamburg legte man als Hauptaufgaben die Kontaktaufnahme mit Kollegen im Ausland und die Förderung des Berufsnachwuchses fest. Am 20. Dezember 1950 nahm die Industrie- und Handelskammer München auf Initiative der IBU die erste Barmixerprüfung ab.

Inzwischen hatten sich in Europa zahlreiche neue Barkeeperverbände konstituiert, die sich am 24. Februar 1951 zu einem internationalen Dachverband zusammenschlossen: der International Bartenders Association (IBA). Um ihr beitreten zu können, musste sich die IBU umbenennen. Man gründete im Juli 1953 in Hannover die Deutsche Barkeeper-Union e. V., trennte sich vom Internationalen Genfer Verband und trat noch 1953 der IBA bei. Deutsche Barkeeper waren nun wieder verstärkt bei internationalen Wettbewerben vertreten. So erhielt Charly Waidmann 1959 bei der Internationalen Cocktail Competition in Kopenhagen für seinen Cocktail „Petit Fleur“ den ersten Preis.

Die Cocktail-Weltmeisterschaften der IBA wurden seitdem vier Mal in Deutschland ausgerichtet: 1952, 1962[8] und 1984[9] in Hamburg und 2009 als 35th World Cocktail Competition in Berlin aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der DBU.

2014 wurde das Corporate Design des Vereins überarbeitet. Das neue Logo zeigt ein Wappenschild mit einem optisch an das Bundeswappen erinnernden Adler, dessen Körper ein Cocktail-Shaker bildet, darunter zwei gekreuzte Barlöffel und ein Martiniglas.[10][11]

Literatur

  • Eric H. Bolsman: Lexikon der Bar. 8. überarb. Aufl., Matthaes-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-87516-601-9. Zur Geschichte der Barkeeperorganisationen siehe S. 12–16.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Eintragung erfolgte laut handelsregister.de am 27. August 1953, abgerufen am 9. April 2015.
  2. Burnabit gewinnt Pitch des Deutschen Barkeeper-Union e.V. In: burnabit.com. 22. Oktober 2014, abgerufen am 18. Februar 2015.
  3. Amtsgericht Hamburg, Vereinsregister-Nummer: VR 5206.
  4. DBU-Satzung (gültig seit dem 14. Oktober 2008; PDF; 73 kB), zur Mitgliedschaft s. Abschnitt IV, aufgerufen am 30. Juli 2012.
  5. John Leybold, Hans Schönfeldt: Lexikon der Getränke. Selbstverlag, Köln 1913.
  6. Vgl. [1] (PDF; 15 kB) und [2] (PDF; 1,8 MB), Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung, abgerufen am 1. August 2012.
  7. Registerauskunft zu Nr.822603, Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA), abgerufen am 18. Februar 2015.
  8. Die neuen Meister des Mixbechers werden gekürt. Zeitungsbericht zur Weltmeisterschaft 1962 in Hamburg, Hamburger Abendblatt vom 2. Oktober 1962, S. 6.
  9. Harter Wettbewerb um sanfte Drinks. Zeitungsbericht zur Weltmeisterschaft 1984 in Hamburg, Hamburger Abendblatt vom 20./21. Oktober 1984, S. 5.
  10. Burnabit gewinnt Pitch des Deutschen Barkeeper-Union e.V. In: burnabit.com. 22. Oktober 2014, abgerufen am 18. Februar 2015.
  11. Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) Nr. 302014036765, Nr. 302014036763, abgerufen am 18. Februar 2015.