Deutsche Zeppelin-Reederei

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Mützenabzeichen einer DZR-Dienstuniform
Ärmelabzeichen einer DZR-Dienstuniform

Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH (DZR) war eine Luftschifffahrtgesellschaft der 1930er Jahre.

Entstehung

Die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH wurde am 22. März 1935, zunächst mit Sitz in Berlin, unter Vorsitz von Hermann Göring gegründet.[1] Die Aufgaben dieses Unternehmens wurden folgendermaßen festgelegt: „Verkehr mit Luftschiffen (durchführen) nebst allen damit zusammenhängenden Geschäften, insbesondere die Errichtung und der Betrieb regelmäßiger Luftschifflinien für Personen- und Frachtbeförderung.“ Ausdrücklich ausgeschlossen wurden der Bau von Luftschiffen, die Errichtung von Luftschiffwerften und die Beteiligung an solchen Unternehmungen – diese Bereiche blieben weiterhin ausschließlich der Luftschiffbau Zeppelin GmbH (LZ) in Friedrichshafen überlassen.

Es ist nicht ganz eindeutig, wer die treibende Kraft bei der Gründung dieser neuen Gesellschaft war, das Reichsluftfahrtministerium in Berlin oder der LZ-Konzern, der damit praktisch seine Verkehrsabteilung aufgab. Vorteile haben sich wohl beide Parteien versprochen, der Staat, um besseren Einblick in den Weg und die Verwendung seiner Zuschüsse zu gewinnen und den Einsatz der Luftschiffe stärker beeinflussen zu können, der LZ-Konzern, um einen starken Partner für sein zwar populäres, nichtsdestoweniger aber defizitäres Sorgenkind zu bekommen und um die Zukunft der Verkehrsluftschifffahrt zu sichern. Das Stammkapital betrug 9,55 Millionen Reichsmark und wurde von den Gesellschaftern wie folgt übernommen:

Mill. RM
Luftschiffbau Zeppelin 5,7
Deutsche Lufthansa AG auf eigene Rechnung 0,4
DLH treuhänderisch für das Reichsluftfahrt-Ministerium 3,45

Aufschlussreich sind die „Einbringungen“:

Mill. RM
LZ LZ 127 „Graf Zeppelin“ 1,9
7/13 Eigentum an LZ 129 „Hindenburg“ 3,5
Bareinzahlung 0,3
DLH 6/13 Eigentum an LZ 129 3,0
Bareinzahlung 0,85

Das „Kapital“ der DZR bestand demnach im Wesentlichen aus den beiden Luftschiffen LZ 127 „Graf Zeppelin“ und dem (zum Gründungszeitpunkt noch nicht vollendeten) LZ 129 „Hindenburg“.

Geschäftsführer waren Kapitän Ernst A. Lehmann und der Polizeipräsident von Magdeburg, Carl Christiansen, der aber nach einigen Monaten seine Stellung aufgab und für den Walter Issel (Dezember 1936) berufen wurde. Im Aufsichtsrat saßen neben Hugo Eckener als Vorsitzendem Ministerialrat Albert Mühlig-Hofmann (RLM), Direktor Freiherr Carl August von Gablenz[2] (DLH) und Direktor M. Wronsky (DLH). Eine der wichtigsten Maßnahmen 1935 war die völlige Neuordnung des Agenturwesens, wobei der Hapag das Monopol genommen wurde. Auch in der Provision musste die Hapag von 10 Prozent auf 7,5 Prozent zurückstecken.

Tätigkeit

Das Betriebsergebnis 1935 konnte bei nur 47 Prozent Einnahmen mit 53 Prozent Reichshilfen ausgeglichen werden.

Am 19. März 1936 wurde das Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“ amtlich für den Personentransport zugelassen und gleichzeitig der DZR übergeben. Mit zwei Luftschiffen konnte nun neben dem Südamerika-Dienst auch eine Reihe von Fahrten nach Nordamerika unternommen werden. Für den neuen Flughafen Frankfurt am Main wurde von der DZR der Bau einer zweiten Luftschiffhalle gefordert, der von der Luftschiffhafengesellschaft in Auftrag gegeben wurde. Frankfurt entwickelte sich zum Betriebsschwerpunkt, der Bau einer eigenen Siedlung für die Mitarbeiter wurde in Angriff genommen.

Die DZR gab am 30. Juni 1936 beim Luftschiffbau Zeppelin ein Schwesterschiff des „Hindenburg“, LZ 130 für 5,5 Mill. RM in Auftrag. Die Fertigstellung war für Oktober 1937 geplant.

Im neuen Geschäftsjahr wurde auf Grund eines Beschlusses von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung am 16. Dezember 1936 noch ein zweites Schiff (LZ 131) in Friedrichshafen für den Preis von 6,3 Mill. RM bestellt.

Die Eigenwirtschaftlichkeit konnte von 47 Prozent (1935) auf 57 Prozent (1936) leicht gesteigert werden, dementsprechend sank die Reichshilfe von 53 Prozent (1935) auf 43 Prozent (1936). Alles sah nach einer günstigen Weiterentwicklung aus, doch auch hierfür bedeutete das Unglück von Lakehurst einen Einschnitt. Der zerstörte LZ 129 „Hindenburg“ war zwar mit 6 Mill. RM versichert, die voll ausgezahlt wurden (ebenso waren die Besatzungsmitglieder und Passagiere auf Invalidität und Tod voll versichert), doch die Passagierfahrten konnten nicht mehr aufgenommen werden.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Clausberg, K. (1990): Zeppelin: Die Geschichte eines unwahrscheinlichen Erfolges, Augsburg, S. 172 f.
  2. Bergmann, A.C. (2001): CargoLifter: Wie alles begann, Berlin, S. 59.