Die Auserwählten (Fernsehfilm)

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Film
Titel Die Auserwählten
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Christoph Röhl
Drehbuch Sylvia Leuker und Benedikt Röskau
Produktion ndF Berlin GmbH
Musik Ali N. Askin
Kamera Peter Steuger
Besetzung

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Die Auserwählten ist ein deutscher Fernsehfilm von Christoph Röhl aus dem Jahr 2014. Das Filmdrama wurde auf dem Filmfest München 2014 uraufgeführt und erstmals am 1. Oktober 2014 im Ersten ausgestrahlt. Produzent ist Hans-Hinrich Koch von der ndF Berlin GmbH.

Handlung

Ende der 1970er-Jahre tritt die 29-jährige Petra Grust begeistert ihre Stelle als Biologielehrerin an der Odenwaldschule (OSO) an, der legendären Vorzeige-Einrichtung der Reformpädagogik. Das Vertrauen des charismatischen und berühmten Schulleiters Simon Pistorius ehrt sie. Doch der Internatsalltag ist irritierend. Schüler und Lehrer beiderlei Geschlechts benutzen dieselben Duschen, junge Schüler trinken Alkohol und rauchen, und ein Kollege hat sogar ein Verhältnis mit einer minderjährigen Schülerin.

Petra wird auf den 13-jährigen Frank Hoffmann aufmerksam, der verstört wirkt und offensichtlich Probleme hat. Sie nimmt sich seiner an, findet aber nicht heraus, was mit ihm ist. Mit der Zeit befällt sie ein schrecklicher Verdacht: Sie sieht im Wald einen Lehrer mit einem nackten Jungen; sie sieht, wie Pistorius eine Dusche verlässt, unter der ein verzweifelter Frank kauert. Petra fragt nach. Doch ihre Kollegen wollen von all dem nichts wissen.

Auch Franks bester Freund Erik wird von Pistorius missbraucht. Als er seiner Mutter davon erzählt, muss er die Schule wegen Drogenbesitzes verlassen. Frank ist verzweifelt. Als er erfährt, dass er mit Pistorius sogar die Ferien verbringen soll, droht er mit Selbstmord. Petra begreift mehr und mehr, was Pistorius mit ihm macht. Doch Franks Vater Helmut, Vorsitzender des Trägervereins der Schule, glaubt lieber dem scheinbar untadeligen Schulleiter als seinem Sohn und der jungen Lehrerin. Petra bittet ihren Freund, einen Journalisten, Recherchen über den berühmten Reformpädagogen anzustellen. Doch gegen Pistorius' Netzwerk aus Beziehungen bis in die höchsten Kreise ist sie letztendlich machtlos.

30 Jahre später begegnen sich Frank und Petra wieder. Als Lehrerin hat sie nie wieder gearbeitet. Frank hat wie die anderen traumatisierten Missbrauchsopfer so lange nicht über die Verbrechen reden können, dass alle Taten verjährt sind. Doch er will das jahrelange Schweigen der Lehrer, Eltern, Politiker und Institutionen nicht länger hinnehmen. Nach dem Selbstmord eines ehemaligen Mitschülers plant er eine Protestaktion während einer Jubiläumsveranstaltung der Odenwaldschule. Und Petra soll die Taten von damals bezeugen.

Hintergrund

Hintergrund des Films sind die Missbrauchsskandale an der Odenwaldschule. Gedreht wurde „Die Auserwählten“ nach langen Diskussionen mit der damaligen Schulleitung im Spätsommer des Jahres 2013 in der Odenwaldschule selbst.

Das Landgericht Hamburg verbot am 30. November 2014 den Film in der ausgestrahlten Fassung. Zwei ehemalige Schüler wehrten sich bereits vor der Erstausstrahlung am 1. Oktober 2014 gegen die Ausstrahlung, weil sie ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sahen. Für einen der beiden ehemaligen Schüler erwirkte ein Berliner Medienanwalt das Verbot des Films.[1]

Regisseur Christoph Röhl war zwischen 1989 und 1991 selbst Tutor an der Odenwaldschule. Schon 2011 drehte er den Dokumentarfilm Und wir sind nicht die Einzigen zum Thema. In seiner fiktionalen Annäherung (Buch: Sylvia Leuker und Benedikt Röskau) erzählt Röhl von den Vorfällen nun vor allem aus der Perspektive einer jungen Lehrerin (Julia Jentsch), die wie einst er selbst unvorbereitet an die Schule kommt. Eine Schule, auf der jeder nach seiner Fasson glücklich werden soll nach dem Motto „werde, der du bist“, unter dem die reformpädagogische Schule schon 1910 gegründet wurde.[2]

Rezeption

Das Online-Fernsehmagazin tittelbach.tv sagt, dass "der sensibel erzählte und hervorragend besetzte Fernsehfilm ist weit mehr als ein Sensibilisierungsinstrument und – er missbraucht die Opfer kein zweites Mal!"[3]

Auszeichnungen

  • Nominierung Pirx Europa 2014
  • Gewinner New York Festival 2014 - Gold World Medal[4]
  • Gewinner ZOOM lgualada Festival 2014 - Bester Film
  • Nominierung Deutscher Hörfilmpreis 2015 - bester Fernsehfilm[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gericht verbietet ARD-Film über Odenwaldschule. focus.de, 30. November 2014, abgerufen am 27. Dezember 2014.
  2. ARD-Drama über Odenwaldschule: Sonne, Mond und Missbrauch. spiegel.de, 1. Oktober 2014, abgerufen am 27. Dezember 2014.
  3. Fernsehfilm "Die Auserwählten". tittelbach.tv, 5. Oktober 2014, abgerufen am 27. Dezember 2014.
  4. Medaillen beim New York Film Festival. wdr.de, 15. April 2015, abgerufen am 27. Dezember 2015.
  5. 13. Deutscher Hörfilmpreis 2015