Die wilde Zeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. März 2016 um 00:35 Uhr durch Sargoth (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Anarchismus im Film). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Die wilde Zeit
Originaltitel Après mai
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Englisch, Deutsch, Französisch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 122 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Olivier Assayas
Drehbuch Olivier Assayas
Produktion Charles Gillibert,
Nathanaël Karmitz
Kamera Éric Gautier
Schnitt Luc Barnier
Besetzung

Die wilde Zeit (Originaltitel: Après mai) ist ein Filmdrama, geschrieben und gedreht Olivier Assayas. Es zeigt die Geschichte von einem französischen Oberschüler Gilles und seinen Freunden nach Mai 1968. Der Film war in der Auswahl für den goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 und gewann schließlich den Preis für das beste Drehbuch.

Handlung

Die Schüler Gilles, Christine und Alain organisieren auf dem Schulhof Demos und verteilen Flugblätter. Sie verabreden sich zu einer Demonstration, die schließlich gewaltsam von Polizisten aufgelöst wird. Gilles und seine Freunde beschließen, den Schulhof zu plakatieren und auf Missstände hinzuweisen. Fast werden sie von Arbeitern einer benachbarten Baustelle erwischt.

Tags darauf holt Gilles seine Freundin Laure vom Zug ab, zeigt ihr seine Malereien. Sie erklärt ihm, dass die zwei Tage später nach London ziehen wird und sie sich vorerst nicht sehen sollen. Gilles und seine Freunde rächen sich abends bei den Bauarbeitern, indem sie mit Molotow-Cocktails angreifen. Im Versteck ergreift Gilles die Hand von Christine und sie verlieben sich.

Rezeption

„Dem französischen Regisseur Olivier Assayas dagegen gelingt es in "Die wilde Zeit" mit grandioser Leichtigkeit, das Bewusstsein einer Zeit zu spiegeln – ja, sogar deren Unterbewusstsein. Assayas klammert sich nicht an bekannte Ereignisse, benötigt sie nicht als historische Landmarke. Er erzählt seine eigene Geschichte. Mit großer Ruhe und ästhetischer Eigenwilligkeit verteidigt er das Kino damit vor dem Schulfunk-Zugriff. Trotzdem ist sein Film historisch gesättigt, erzählt unverkennbar aus jener Phase nach 1968, in der eine hochpolitisierte Jugend versucht, im eigenen Land gegen die Ungerechtigkeit der Welt zu kämpfen, Stellung zu beziehen gegen die Verhältnisse und zugleich beginnt, einen Halt für das eigene Leben zu suchen.“

RP Online[1]

„Assayas hat seinen Auftrag erfüllt, in revolutionären Zeiten kein Unterhaltungskino machen zu wollen und in nicht-revolutionären Zeiten erst recht nicht. Also macht er eben einen politischen Unterhaltungsfilm. Das ist cool und reißt mit, könnte aber politischer und etwas weniger nostalgisch sein.“

Nora Moschuering[2]

„Nicht fähig, den Konflikten seiner Figuren mehr als oberflächlichen, letztlich banalen Ausdruck zu geben oder gar die Visionen und Utopien der frühen Siebziger einzufangen, gleitet Assayas' Retro-Epos auf zwei Stunden Länge dahin und wirkt dabei wie ein gefälliges Remake von Michelangelo Antonionis Hippieklassiker "Zabriskie Point" mit den Mitteln des modernen Werbefilms, in dem es, anders als in der historischen Realität, keinerlei ästhetische Irritationen gibt. Die Zeit, um die es hier geht, mag wild gewesen sein - umso verklärter ist die Erinnerung heute.“

Spiegel Online[3]

„Après mai ist ein ungemein berührender, packender und zugleich luftig und charmant inszenierter Film, der davon erzählt, wie Idealismus in Melancholie münden kann, wie die Träume der Jugend verblassen.“

Rüdiger Suchsland[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dorothee Krings: Wie Frankreichs 68er erwachsen wurden. RP Online, 30. Mai 2013, abgerufen am 30. März 2014.
  2. a b Kritik: Die wilde Zeit. artechock, abgerufen am 30. März 2014.
  3. Sebastian Hammelehle: Siebziger-Epos "Die wilde Zeit": High sein, frei sein, alles muss gestylt sein. Spiegel Online, 2. Juni 2013, abgerufen am 30. März 2014.