Diphensäure

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Strukturformel
Strukturformel von Diphensäure
Allgemeines
Name Diphensäure
Andere Namen
  • Biphenyl-2,2-dicarbonsäure
  • 1,1′-Biphenyl-2,2′-dicarbonsäure
  • 2,2′-Bibenzoesäure[1]
Summenformel C14H10O4
Kurzbeschreibung

grauweißes Pulver, monokline Prismen oder Plättchen, Nadeln[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 482-05-3
EG-Nummer 207-576-4
ECHA-InfoCard 100.006.889
PubChem 10210
Wikidata Q15632900
Eigenschaften
Molare Masse 242,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,2917 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

228 °C[3]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[4], löslich in organischen Lösungsmitteln[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Diphensäure (HOOCC6H4C6H4COOH) ist ein aromatische chemische Verbindung. Die Struktur besteht aus zwei Benzolringen mit je einer in ortho-Stellung angefügten Carboxygruppe (–COOH). Die Säure bildet ein inneres Anhydrid mit einem an die beiden Benzolringe anellierten siebengliedrigen Ring; das Anhydrid besitzt einen Schmelzpunkt von 219 °C.[5]

Anhydrid der Diphensäure
Anhydrid der Diphensäure

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diphensäure kann aus Anthranilsäure durch Diazotierung und anschließende Einwirkung von Kupfer(I)-Ionen gewonnen werden:[6]

Synthese von Diphensäure
Synthese von Diphensäure

Auch ausgehend von Phenanthren ist sie zugänglich.[7] Hierbei wird zunächst Peroxyessigsäure aus Essigsäure und 90 % Wasserstoffperoxid hergestellt:

Anschließend wird diese mit Phenanthren umgesetzt:

Wird Phenanthren mit Oxidationsmitteln (z. B. Wasserstoffperoxid, Chrom(VI)-oxid, Kaliumdichromat, Kaliumpermanganat) behandelt, entsteht 9,10-Phenanthrenchinon und durch weitere Oxidation Diphensäure.[8][9]

Kocht man 9,10-Phenanthrenchinon mit alkoholischem Kali, so entsteht das Kaliumsalz der Diphensäure.[10]

Auch entsteht durch Photooxidation aus 9,10-Phenanthrenchinon die Diphensäure.[11]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diphensäure kann zur Herstellung von Polyester- und Alkydharzen dienen.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eintrag zu Diphensäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 7. August 2016.
  2. Carl Yaws: Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons. William Andrew, 20. Juni 2014, ISBN 978-0-323-29060-9, S. 325.
  3. a b c Datenblatt Diphenic acid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. Februar 2013 (PDF).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 96. Auflage. CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-48.
  5. D'Ans-Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 4. Auflage, Band 2, Springer Verlag, 1982, ISBN 3-540-12263-X.
  6. E. R. Atkinson, H. J. Lawler.: Diphenic Acid In: Organic Syntheses. 7, 1927, S. 30, doi:10.15227/orgsyn.007.0030; Coll. Vol. 1, 1941, S. 222 (PDF).
  7. William F. O’Connor, Emil J. Moriconi: 2,2′-Diphenic Acid from Phenanthrene. In: Industrial & Engineering Chemistry. Band 45, Nr. 2, Februar 1953, S. 277–281, doi:10.1021/ie50518a020.
  8. C. R. Noller: Lehrbuch der Organischen Chemie. Springer-Verlag, 1960, ISBN 978-3-642-87325-6, S. 635, doi:10.1007/978-3-642-87324-9
  9. Hans Meyer: Synthese der Kohlenstoffverbindungen: Erster Teil: Offene Ketten und Isocyclen. Springer-Verlag, 1938, ISBN 978-3-7091-3245-6, S. 1170.
  10. Gustav Schultz: Die Chemie des Steinkohlentheers: Bd. Die Rohmaterialen. Friedrich Vieweg und Sohn, 1886.
  11. A. Coehn, G. Jung, J. Daimer: Photochemie und Photographische Chemikalienkunde. Springer Vienna, 1926, ISBN 978-3-7091-5255-3, S. 136, doi:10.1007/978-3-7091-5403-8
  12. Heinz-Gerhard Franck, Jürgen W. Stadelhofer: Industrielle Aromatenchemie: Rohstoffe-Verfahren-Produkte. Springer Berlin Heidelberg, 1987, ISBN 978-3-662-07875-4, S. 377, doi:10.1007/978-3-662-07875-4