Dominikanerinnenkloster Neustadt am Main

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Pfarrkirche in Neustadt am Main. Kein Domininikanerinnenkloster

Das zuletzt in Neustadt am Main bestehende Kloster war ein Kloster der Missions-Dominikanerinnen. Neustadt am Main liegt rechtsmainisch zwischen Lohr und Marktheidenfeld in der Diözese Würzburg. Die romanische Basilika, die Pfarrkirche, gehörte nicht zum Dominikanerinnenkloster. Das Dominikanerinnenkloster in Neustadt wurde 1909 gegründet und im Januar 2023 aufgelöst.

Geschichte bis 1958[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1909 suchte die Gemeinschaft der Missions-Dominikanerinnen (Dominikanerinnen der heiligen Katharina von Siena von Oakford, Natal) in Deutschland als erste Niederlassung des Ordens ein Haus zur Ausbildung junger Missionarinnen. Zuerst wohnten sie ab dem 14. Mai im Sommerhaus des Abtes im Seegarten in Neustadt. Die Generaloberin der Dillinger Franziskanerinnen bot ihnen diese Unterkunft an, die diese vom Fürst Löwenstein gepachtet hatte. Im Herbst 1909 zogen die Dominikanerinnen in das größere Rentamt des ehemaligen Benediktinerklosters über. Das Rentamt diente bis dahin den Dillinger Franziskanerinnen als Ferienhaus. Etwas später kehrte Mutter Aloysia mit den Postulantinnen nach Südafrika zurück und ließ Mutter Lucy und Mutter Gabriel allein in Neustadt zurück mit der Aufgabe, ohne jegliche finanzielle Grundlage ein Erprobungshaus für Kandidatinnen aufzubauen. Es wurde dem Patronat des heiligen Josef unterstellt und nannte sich fortan Missionshaus St. Josef, Neustadt am Main.

Im Zweiten Weltkrieg wurde mit der finanziellen Hilfe der Missionsgesellschaft St. Xaver, Aachen, das Rentamt in Neustadt gekauft. Zuletzt erwarben die Dominikanerinnen die restlichen Klostergebäude einschließlich der Ruine der Benediktinerabtei. Wann das gesamte ehemalige Klostergelände der Benediktiner in den Besitz der Dominikanerinnen kam, ist nicht bekannt.

Geschichte ab 1959[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als im August 1959 die Franziskanerinnen aus Neustadt von ihrer Ordensleitung abberufen wurden, übernahmen die Dominikanerinnen deren Aufgaben im Kindergarten und in der Krankenpflege. Für den Neubau eines Klosters wurde ab 1. Juli 1960 die Ruine des Benediktinerkloster abgerissen. Die Planung für den Neubau muss schon 1958 oder früher begonnen haben. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege lehnte eine Grabung ab. Beim Abriss gingen viele Reste des alten Benediktinerklosters verloren. Am 3. März 1962 weihte Bischof Josef Stangl das neu gebaute Kloster (Missionshaus St. Josef) ein. Das nächste Projekt, das Haus St. Michael, war ein Rehabilitationszentrum für psychisch Behinderte, das erste für Bayern. In den für über sechs Millionen Mark von 1974 bis 1977 erneuerten Gebäuden des ehemaligen Benediktinerklosters waren schon im Herbst 1977 die ersten Rehabilitanden eingezogen. 50 Wohn- und Arbeitsplätze für Männer und Frauen standen anfangs zur Verfügung. Die Betreuung, Anleitung und hauswirtschaftliche Versorgung übernahmen sieben Ordensfrauen aus dem Kloster der Missionsdominikanerinnen sowie neun weitere Mitarbeiter. Träger war Caritas Würzburg.

Ende der 1990er-Jahre wurde das 1960 erbaute Kloster in mehreren Abschnitten umgebaut und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Unter anderem wurde die Außenansicht komplett verändert. Seit dem 1. Januar 2005 wurde das Haus St. Michael vom Erthal-Sozialwerk geführt. Gesellschafter des Sozialwerkes sind jeweils zu 50 Prozent der Caritasverband für die Diözese Würzburg und das St. Josefs-Stift in Eisingen. Im Mai 2017 wurde das Haus St. Michael in Neustadt am Main geschlossen und nach Würzburg verlegt.

2022 lebten in dem Kloster noch 13 alte Ordensfrauen. Im November 2022 gab die Ordensgemeinschaft bekannt, dass das Kloster in Neustadt Anfang 2023 geschlossen wird. Die Schwestern sind in eine neu gebaute Seniorenresidenz in Kist (Landkreis Würzburg) umgezogen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sandra Hartung: Kloster Neustadt heute – Missionsdominikanerinnen Oakford. In: Gemeinde Neustadt a. Main (Hrsg.): Festschrift 1250 Jahre Neustadt a. Main. Neustadt am Main 2019, S. 31.
  • Erika Haindl: Neustadt am Main – Biographie eines Dorfes. Echter, Würzburg 1994, ISBN 3-429-01591-X, S. 62–64.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kloster Neustadt am Main – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dominikanerinnen verlassen Neustadt. In: bistum-wuerzburg.de. 10. November 2022, abgerufen am 11. November 2022.

Koordinaten: 49° 55′ 48,4″ N, 9° 34′ 13,1″ O