Dorfkirche Saal

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Dorfkirche Saal in Vorpommern

Die Dorfkirche Saal ist eine aus dem 13./14. Jahrhundert stammende Dorfkirche in der vorpommerschen Gemeinde Saal.

Geschichte

Der älteste Teil der Kirche ist der um 1300 ausgeführte Chor, der später beiderseits Kapellenanbauten erhielt. Das Kirchenschiff wurde Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Der freistehende, hölzerne Glockenturm entstand nach neueren dendrochronologischen Untersuchungen um 1300. Einer Sage nach führt ein geheimer, unterirdischen Gang hinter dem Altar bis zum Bodden. Nach einer weiteren Legende befindet sich unter dem Glockenturm ein Hohlraum, in den vor 1300 ein Teil des Templerschatzes versteckt wurde, den einer der Templer gestohlen hatte. Es soll sich um die verschwundenen Reichsinsignien Johann Ohnelands handeln, die diesem 1216 auf unklare Weise abhandengekommen waren.

Äußeres

Das gesamte Bauwerk besteht aus Backstein, die Mauern haben einen Feldsteinsockel. Der Chor weist einen polygonalen Abschluss auf. Die sich an diesen anschließenden Vorhallen haben an den Ostwänden eine Gestaltung mit Blendfenstern. Die Mauern des Kirchenschiffes sind durch je drei große Fenster und ein Portal gegliedert.

Die massive Westwand hat vier getreppte Strebepfeiler. Vor die Wand sollte ursprünglich der Turm gesetzt werden, der jedoch aus unbekannten Gründen - es könnte ein unsicherer Baugrund oder auch Geldmangel gewesen sein, als separater Bau ausgeführt wurde. Alle Mauern weisen bauzeitliche Gerüstlöcher auf sowie Störungen im Mauerwerk, die auf ehemalige An- und Umbauten hinweisen.

Der hölzerne Glockenturm steht südöstlich neben der Kirche. Darin befinden sich zwei Glocken von Gottlieb Metzger und Simon Zach (1798 bzw. 1820), beide aus Stralsund, sowie ein eisernes Turmuhrwerk mit Geh- und Schlagwerk aus der Zeit um 1730, das zugehörige Zifferblatt wurde schon vor längerer Zeit entfernt.

Ausstattung

Innenraum

Die wichtigsten Teile der Ausstattung gehören zum Stil des Barock. Der Altaraufsatz und die Kanzel wurden von Dittrich Hartung aus Rostock im frühen 18. Jahrhundert geschaffen. Der Altaraufsatz weist eine architektonische Gliederung mit gedrehten Säulen auf, seitlich mit großen Figuren von Aaron und Moses, die Bekrönung mit dem Salvator und Johannes dem Täufer. Die Kanzel wird von einem Posaunenengel getragen, am Korb Reliefs der Anbetung, Taufe und Kreuzigung, am Schalldeckel der auferstandene Christus mit einer Strebekrone. Der Taufstein ist aus Kalkstein, dessen Rand Kuppa in unbekannter Zeit abgeschlagen wurde, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Zur Ausstattung gehört der Gebetstuhl der Familien von Gentzkow und von Ihlenfeld auf Schlechtmühl (heute Hessenburg). Die Orgel wurde im 18. Jahrhundert von Rostocker Orgelbauer Christian Kersten gefertigt.

Gemeinde

Die Kirchgemeinde gehört seit 2012 zur Propstei Stralsund im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Vorher gehörte sie zum Kirchenkreis Stralsund der Pommerschen Evangelischen Kirche.

Weblinks

Commons: Dorfkirche Saal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur über Dorfkirche Saal in der Landesbibliographie MV

Koordinaten: 54° 18′ 33,8″ N, 12° 29′ 45,8″ O