Dreifaltigkeitskirche (Berlin-Lankwitz)
Die evangelische Dreifaltigkeitskirche im Berliner Ortsteil Lankwitz ist das Gotteshaus der dortigen Dreifaltigkeitsgemeinde. Umgangssprachlich wird sie auch Lankwitz-Kirche genannt und gibt dadurch diesen Namen unter anderem den örtlichen Bushaltestellen.
Geschichte
Die Bevölkerungsdichte in Lankwitz war um 1900 derart stark angestiegen, dass die Kapazitäten der Lankwitzer Dorfkirche nicht mehr ausreichend waren und der Bau eines neuen Kirchengebäudes beschlossen wurde. Am 22. Oktober 1905 war Baubeginn und am 11. Juni 1906 die Einweihung in Anwesenheit des Prinzen August-Wilhelm von Preußen. Die Kirche bot 900 Sitzplätze für die zu dieser Zeit rapide wachsende Zahl von Gemeindemitgliedern.
Der 55 Meter hohe Turm erwies sich als Hindernis für den Flugverkehr. 1919 rammte ein Postflugzeug den Turm und musste eine Notlandung machen, wobei es stark beschädigt wurde.
Im Jahr 1932 wurde neben der Kirche ein großes Gemeindehaus errichtet.
Bei einem Luftangriff in der Nacht vom 23. zum 24. August 1943, der Lankwitzer Bombennacht, wurde die Dreifaltigkeitskirche und das Gemeindehaus stark beschädigt. Erst 1951 war die Kirche wieder nutzungsfähig. Die Turmspitze fehlte bis 1964.
Im Jahr 1961 wurde die Kirche im Inneren durch Ludolf von Walthausen modernisiert, um die Zerstörungen aus dem Krieg auszugleichen. Umstritten war dabei der Abbau des ursprünglichen Hochaltars. Weitere Umgestaltungen folgten in den 1980er Jahren und 1996. Zum Jubiläum wurden die Fenster der Apsis künstlerisch gestaltet. Die Zahl der Sitzplätze liegt nun bei 600.
Bauwerk
Der Entwurf für den im Stil märkischer Backsteingotik gehaltenen Kirchenbau stammt von Ludwig von Tiedemann. Der massige auf einer leichten Anhöhe befindliche Bau mit dem hohen und markanten Turm in Form einer achteckigen Pyramide, den vier kleinere Rundtürme zusätzlich zieren, dominiert das neuere Lankwitzer Zentrum.
Äußerlich machte der Architekt Anleihen bei historischen Bauten. Als Baumaterial wurde bevorzugt heimisches Material eingesetzt, so Rüdersdorfer Kalkstein in den unteren Abschnitten der Fassade, weiter oben märkische Backsteine im Klosterformat. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt.
Zur selben Zeit wurde nach dem gleichen Entwurf von Ludwig von Tiedemann die Herz-Jesu-Kirche im damaligen Grätz, der heutigen polnischen Stadt Grodzisk Wielkopolski, erbaut.
Orgel
Von 1906 bis 1966 verfügte die Dreifaltigkeitskirche über eine Sauer-Orgel, seit 1966 über eine Walcker-Orgel.
Die Walcker-Orgel verfügt aktuell über 34 Register, einen Windabschwächer, drei Manuale (das mittlere mit Midi-Abgriff) und Pedal, mechanische Traktur, elektrische Registratur und Tonkanzelladen sowie 2128 Pfeifen.[1]
Literatur
- Paul Hiller: Chronik Lankwitz (= Vorabdruck. Band Nr. 5/6). Wort-& Bild-Specials, Berlin 1989, ISBN 3-926578-19-X, S. 98–101.
- Gerhard Richter: Lankwitzer Kirchengeschichten – eine ausführliche Chronologie. In: Gemeindezeitung der Dreifaltigkeitsgemeinde, 2006 (PDF; 3,7 MB) ( vom 21. Januar 2014 im Internet Archive).
- Gisela Kraft: 100 Jahre Lankwitz Kirche. In: Kiez-Kontakt, Nr. 2/2006 (online) (auch erschienen in der Gemeindezeitung: PDF; 2,0 MB ( vom 21. Januar 2014 im Internet Archive)).
- Wolfgang Friese: 100 Jahre ev. Dreifaltigkeitskirche in Lankwitz. In: Steglitzer Heimat – Mitteilungsblatt des Heimatvereins Steglitz e. V., 51. Jahrgang, Nr. 1/2006, S. 16–20 (online).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Unsere Dreifaltigkeitskirche. Website der Dreifaltigkeitsgemeinde, abgerufen am 26. Dezember 2015.
Koordinaten: 52° 26′ 8,3″ N, 13° 20′ 46,5″ O