Dysenterie

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Klassifikation nach ICD-10
A04.9 Bakterielle Darminfektion, nicht näher bezeichnet
Bakterielle Enteritis o.n.A.
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Dysenterie oder Ruhr (veraltete dt. Bezeichnung Dissenterie, englisch dysentery, Syn. bakterielle Enteritis) wird im engeren Sinne eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms bei einer bakteriellen Infektion (Bakterienruhr) bezeichnet. Im weiteren Sinne werden hierunter auch Durchfallerkrankungen auf der Grundlage von Infektionen mit Parasiten (z. B. Amöben, Lamblien) oder Viren verstanden.

Dysenteria catarrhalis dagegen ist ein Synonym für die Zöliakie, eine Glutenunverträglichkeit.

Klinik

Auslöser der Dysenterie (Ruhr) sind Shigellen (Gram-negative Stäbchenbakterien) und Amöben (Protozoen). Die Inkubationszeit beträgt ca. 2–3 Tage. Erste Anzeichen sind kolikartige Bauchschmerzen und Diarrhö. Die Stuhlentleerung ist mit 8–30 mal am Tag sehr häufig und schmerzhaft (Tenesmen). Der Stuhl ist meist schleimig und hell (weiße Ruhr) oder blutig (rote Ruhr). Das Auftreten von Fieber ist möglich, aber uncharakteristisch. Normalerweise erholt man sich nach 4 bis maximal 14 Tagen. Der starke Flüssigkeits- und Elektrolytverlust kann lebensbedrohlich sein und führt vor allem bei Kleinkindern zu ZNS-Symptomen, Nierenversagen und Kreislaufkollaps. Die schwersten Verläufe werden durch die Toxine der Spezies Shigella dysenteriae verursacht, wohingegen mildere Formen bei Shigella sonnei vorkommen.

Krankheitsfolgen

Als Nachkrankheit kann sich ein Reiter-Syndrom entwickeln. Die Reiter-Trias besteht aus entzündlichen Prozessen am Auge (Konjunktivitis, Iritis, Lidschwellungen), an der Harnröhre und an Gelenken (Arthritis, Bursitis, Synovitis).

Therapie

Neben der symptomatischen Therapie sind Chinolone, Aminopenicilline, Cephalosporine und Cotrimoxazol Mittel der Wahl, aber auch Tetrazykline und Sulfonamide können eingesetzt werden. Unverzichtbar ist die Empfindlichkeitsprüfung für die optimale Therapie.

Siehe auch

Literatur