Eberhard von Gemmingen (Theologe)

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Pater Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg SJ (* 4. April 1936 in Bad Rappenau) ist ein deutscher Jesuit. Er war von 1982 bis 2009 Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan.[1]

Leben

Er entstammt dem Geschlecht der Freiherren von Gemmingen. Als er drei Jahre alt war, siedelten seine Eltern, Hans Weiprecht Freiherr von Gemmingen-Hornberg (1905–1945) und Marie-Wilhelmine Gräfin von Drechsel auf Deufstetten (1908–1996), vom Wasserschloss Bad Rappenau nach Bürg in Württemberg über. Sein Vater fiel im Zweiten Weltkrieg 1945 an der Ostfront. Der junge Halbwaise kam in das Kolleg St. Blasien, einer seit 1934 von den Jesuiten betriebenen Internatsschule in dem ehemaligen Benediktinerkloster in St. Blasien.

Nach dem Abitur trat Eberhard von Gemmingen in den Jesuitenorden ein. Wie für Jesuiten üblich, absolvierte er zunächst ein dreijähriges Philosophiestudium, bevor er an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und der Eberhard Karls Universität Tübingen Katholische Theologie studierte. Er empfing 1968 durch Julius Kardinal Döpfner in München das Sakrament der Priesterweihe. 1980 stellte ihn sein Ordens-Oberer als kirchlichen Beauftragten beim ZDF frei. Bereits 1982 wechselte er dann zu Radio Vatikan.[2][3]

Nach der Wahl Joseph Kardinal Ratzingers zum Papst Benedikt XVI. führte er das erste persönliche Interview mit dem neuen Papst. Gemmingen studierte in Tübingen, als Ratzinger dort Professor war.[3]

Redaktionsschwerpunkte waren die Planung des Gesamtprogramms, vor allem jedoch die Radio-Akademien, die Radio-Exerzitien, die Sonntagsbetrachtungen und die Wochenkommentare.[4][5]

Nach einem Herzinfarkt am 14. Januar 2007 zog sich Pater von Gemmingen für einige Zeit von der Arbeit in der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan zurück. Zum Jahresende 2009 gab er die Leitung der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan an Bernd Hagenkord SJ ab.[6] Seit 2010 ist er in der Spendenzentrale der Gesellschaft Jesu in München tätig.[7]

Am 5. Februar 2010 sorgte Gemmingens Vergleich zwischen der Berichterstattung über den Missbrauchskandal an deutschen Jesuiten-Schulen und der Shoah für Aufregung. In einem Interview mit der Heilbronner Stimme sagte er: „Es ist fatal, nun den ganzen Orden schlecht zu machen. Ich muss einen Vergleich ziehen: Mit den Juden ist es so losgegangen, dass vielleicht der ein oder andere Jude Unrecht getan hat. Dann aber hat man schlimmerweise alle angeklagt und ausrotten wollen.“ Zwar zog er die fragliche Passage noch vor Drucklegung der Zeitung zurück, jedoch war sie bereits unter anderem über die Internet-Ausgabe verbreitet worden.[8]

Bekannt ist Pater Gemmingen auch durch seine Co-Moderationen im Deutschen Fernsehen, wenn es um vatikanische Ereignisse geht, so auch bei der Vigil-Feier des XX. Weltjugendtages in Köln.

Auszeichnungen

Quellen

  1. Radio Vatikan: Die deutschsprachige Redaktion, 26. Januar 2007.
  2. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2007.
  3. a b Radio Vatikan: Pater von Gemmingen zum Achtzigsten: „Ein bisschen genießt er es auch …“. 16. April 2007.
  4. Radio Vatikan: Wochenkommentar – von P. Eberhard v. Gemmingen SJ, 26. Januar 2007.
  5. Radio Vatikan: Frag den Pfarrer. Es antwortet Pater Eberhard v. Gemmingen SJ, 26. Januar 2007.
  6. http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=324877
  7. Vatikan/D: Lob für Gemmingen, 16. November 2009 (abgerufen am 20. August 2010)
  8. http://www.ad-hoc-news.de/skandal-missbrauch-jesuit-nimmt-judenvergleich-zurueck--/de/Thema-des-Tages/20926931

Weblinks