Eduard Krüger (Architekt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eduard Krüger als Stuttgarter Wingolfit, koloriert

Eduard Krüger (* 25. Juli 1901 in Kleinwildbad; † 27. Juni 1967 in Schwäbisch Hall) war ein deutscher Architekt, Bauhistoriker und Stadtplaner.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eduard Krüger wurde 1901 im Schwarzwald geboren. Er hatte einen älteren Bruder, der aber im Ersten Weltkrieg ums Leben kam. Da sein Vater bereits vor seiner Geburt verstarb, zog die aus Schwäbisch Hall stammende Mutter die Kinder alleine groß und arbeitete u. a. als Näherin.[1] Krüger studierte von 1920 bis 1926 Architektur in Stuttgart. Zu seinen Lehrern gehörten Paul Bonatz, Heinz Wetzel und Paul Schmitthenner.[2] 1925/26 im Architekturbüro von Bonatz tätig, legte er 1926 die Diplomprüfung ab. Bereits im Jahr darauf unterhielt er ein eigenes Architekturbüro in Stuttgart und promovierte 1928 über die Baugeschichte der Stiftskirche in Herrenberg. Am Anfang seines Studiums wurde er Mitglied in der christlichen Studentenverbindung Stuttgarter Wingolf. Er entwarf auch dessen Verbindungshaus, welches 1929 gebaut wurde. Später wurde er auch Mitglied beider Wingolfsverbindungen in Tübingen.

1937 heiratete er die aus Wildbad stammende Lilo Rath.[1] Aus der Ehe ging Sohn Rainer hervor, der später Gymnasiallehrer wurde. Zwischen 1938 und 1947 fungierte Krüger an der TH Stuttgart als Stellvertreter von Paul Bonatz, zu dessen Meisterschülern er zählte. Wie dieser vertrat er eine eher konservative Baugesinnung. Viele seiner Bauten standen im Zeichen der Heimatschutzarchitektur. Eine Ausnahme stellt das 1929 auf der Diemershalde erbaute Verbindungshaus des Stuttgarter Wingolfs dar. Flachdach, Fensterbänder, eine leider heute zum Wohnraum umgebaute Dachterrasse sowie eine abgeschrägte Südwestecke mit Panoramafenstern stufen das Gebäude als Musterbeispiel für Neues Bauen ein. Mit dem 1937 realisierten Neubau der Kreissparkasse in Wangen etwa, orientierte sich Krüger an lokalen Vorbildern wie dem Gasthaus Mohren-Post von 1540, dessen Stufengiebel er wiederholte. Als Bauhistoriker setzte er sich intensiv mit den baulichen Gegebenheiten der Umgebung auseinander, wie auch sein 1953 erstellter Bau der Kreissparkasse in Rottenburg am Neckar zeigt. Das nicht als Baudenkmal eingestufte Gebäude, das sich nahtlos in das Bild des historischen Marktplatzes einfügt, wurde inzwischen abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

1946 zog Krüger nach Schwäbisch Hall um, da seine Wohnung und sein Büro in Stuttgart zerstört worden waren. Von 1948 bis 1951 war er als Stadtplaner in Schwäbisch Hall tätig. In den 1960er Jahren leitete er die Renovierung des ehemaligen Benediktinerklosters Großcomburg. Neben seiner Tätigkeit als Architekt führte er zahlreiche archäologische Grabungen durch.

Am 27. Juli 1967 starb Eduard Krüger wohl infolge eines Hirnschlages im Alter von 65 Jahren. Im Schwäbisch Haller Stadtteil Hagenbach erinnert heute ein Panoramaweg an den Architekten.[1]

Bauten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehem. Kreissparkasse in Wangen im Allgäu
Hafenmarkt 1 Schwäbisch Hall

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen von Eduard Krüger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1929: Die Stiftskirche zu Herrenberg. Stuttgart.
  • 1953: Schwäbisch Hall. Mit Großkomburg, Kleinkomburg, Steinbach und Limpurg. Ein Gang durch Geschichte und Kunst. Schwäbisch Hall.
  • 1953: Das Rathaus in Schwäbisch Hall und sein Einfluß auf die Gestaltung des Marktplatzes. Schwäbisch Hall.
  • 1957: Rothenburg ob der Tauber von Paul Swiridoff (Fotos). Text und Bildunterschriften von Eduard Krüger. Schwäbisch Hall.
  • 1958: Die Kunst des Grabmals im alten Schwäbisch Hall. Schwäbisch Hall.
  • 1966: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall. Schwäbisch Hall.
  • 1968: Ein Bummel durch Schwäbisch Hall. 4. Auflage. Schwäbisch Hall.

Literatur über Eduard Krüger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Hommel: Nachruf für Dr. Eduard Krüger. In: 1. Jahresheft 1970 des Vereins Alt Hall. Schwäbisch Hall 1970, S. 1–39.
  • Stefanie Plarre: Die Kochenhofsiedlung. Das Gegenmodell zur Weißenhofsiedlung. Paul Schmitthenners Siedlungsprojekt in Stuttgart von 1927 bis 1933. Stuttgart 2001; 2. Auflage: 2003.
  • Ein Verbindungshaus in Stuttgart. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau. Nr. 5, 1931, S. 221–223 (zlb.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Verena Bufler: Panoramablick für Rentner. In: Südwest Presse Online, 10. März 2014; abgerufen am 14. Dezember 2019.
  2. saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau (Memento des Originals vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saai.kit.edu
  3. schwarzwald-informationen.de abgerufen am 15. Dezember 2019.
  4. Schwäbisches Tagblatt, 13. Oktober 2020 abgerufen am 18. Oktober 2020.