Elbbrücke Dömitz (Eisenbahn)
Elbbrücke Dömitz | |
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Technische Daten | |
Länge | 985,6 m |
max. Stützweite | 67,8 m |
System | Fachwerkbrücke |
Die Elbbrücke Dömitz war eine 986 m lange Eisenbahnbrücke über die Elbe und gehörte zu den längsten Strombrücken Deutschlands. Das teilzerstörte Bauwerk liegt bei Dömitz und war Teil der Bahnstrecke von Wittenberge nach Lüneburg.
Geschichte
Die Eisenbahnüberführung wurde in den Jahren 1871 bis 1873 als zweigleisige Brücke errichtet. Sie bestand am westlichen Elbufer aus 16 Vorlandbrücken mit Stützweiten von je 33,9 m. Das Flussbett wurde mit vier Brückenfeldern bei Stützweiten von je 67,8 m und mit einer Drehbrücke mit 2×18,2 m überspannt. Das östliche Vorland überbrückten weitere vier Brücken bei Stützweiten von je 33,9 m.
Die Überbauten waren Balkenbrücken mit schmiedeeisernen Fachwerkträgern und untenliegender Fahrbahn. Die Längsträger wurden als Schwedlerträger ausgeführt, deren Konstruktionshöhe mit maximal 10 m dem Verlauf der Momentenbeanspruchung näherungsweise folgte. Der Berliner Ingenieur Häseler plante das Bauwerk, das Brückenbauunternehmen Harkort’sche Fabrik von Johann Caspar Harkort aus Duisburg errichtete es. Aufgrund der Nähe zur Festung Dömitz wurden der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft folgende Bauauflagen erteilt, um die Brücke gegen einen Elbübertritt des Feindes verteidigen zu können: Die Elbbrücke bei Dömitz darf höchstens 2000 Schritt von der Zitadelle zu Dömitz entfernt sein und muß eine Drehbrücke, ähnlich wie bei der Brücke zu Hämerten enthalten. Außerdem sind zwei Strompfeiler mit Demolierungsminen zu versehen und die beiderseitigen Zugänge der Brücke durch tambourartige Abschlüsse mit Wachtblockhäusern zu sichern.(…) Die Gesellschaft kann für Kriegsbeschädigungen und Demolierungen, es mögen solche vom Feinde ausgehen, oder im Interesse der Landesvertheidigung veranlaßt werden, weder vom Territorial-Staate noch vom Norddeutschen Bund einen Ersatz in Anspruch nehmen. [1]
Da die Hauptstrecke keine überregionale Bedeutung erlangte, reichte für das Verkehrsaufkommen der eingleisige Betrieb. Folglich war auch auf der zweigleisig angelegten Eisenbahnbrücke nur ein Gleis genutzt.
Nach einem Luftangriff am 20. April 1945 stürzte der östliche Überbau vor der Drehbrücke in die Elbe. Weil das Bauwerk die innerdeutsche Grenze querte, unterblieb ein Wiederaufbau. Im Jahr 1978 wurden aufgrund von Einsturzgefahr die verbliebenen drei Strombrücken und deren Pfeiler abgerissen, 1988 folgte der östliche Abschnitt mit der Drehbrücke und den zugehörigen Vorlandbrücken. Heute existieren noch die 16 westlichen Vorlandbrücken mit dem zugehörigen Brückenkopf; sie stehen unter Denkmalschutz.
Im Jahre 2009 wurde die Brücke vom Eigentümer, der Deutschen Bahn, meistbietend zum Verkauf angeboten.[2] Die Versteigerung der Brücke inklusive mehr als 70.000 m² Grundstücksfläche fand am 10. April 2010 in Berlin statt, das Mindestgebot wurde vom Auktionshaus auf 19.800 Euro festgesetzt. Den Zuschlag erhielt ein niederländisches Immobilienunternehmen für die Summe von 305.000 Euro.[3]
Aktuelle Bilder
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Das schmiedeeiserne Tor von 1873 versperrt noch heute die Zufahrt auf die Brücke.
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Im Überschwemmungs-
gebiet hatten die Brückenbogen eine Spannweite von 33,90 m. -
Am linken Elbufer sind die Brückenbogen im Überschwemmungs-
gebiet noch erhalten. -
Seitenansicht eines Brückenpfeilers im Überschwemmungs-
gebiet -
Widerlager des ersten Brückenbogens am Brückenhaus des linken Elbufers
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Seitenansicht des Brückenhauses; rechts im Bild der Bahndamm, links die Brücke
Literatur
- Ralf Roman Rossberg: Grenze über deutschen Schienen. EK-Verlag Freiburg, 1991, ISBN 3-88255-829-6.
- Jürgen Scharnweber: Die Dömitzer Elbbrücken. Köhring & Co. Lüchow, 1995, ISBN 3-926322-14-4.
- E. Häsler: Die Elbebrücke bei Dömitz. In: Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover. Jahrgang 23 (1877).
Siehe auch
Weblinks
- Die Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Dömitz auf geschichtsspuren.de (vormals lostplaces.de)
- Plan zum Bau der Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Dömitz (1861)
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz-Sammlung für die königlichen preußischen Staaten, 1870, Heft 30. Nr. 7685.: Konzessions- und Bestätigungsurkunde, betreffend den Bau und Betrieb einer Zweig-Eisenbahn von Wittenberge über Dömitz und Lüneburg bis zum Anschlusse an die Osnabrück – Bremen – Hamburger Eisenbahn, durch die Berlin – Hamburger Eisenbahngesellschaft und einen Nachtrag zum Statut der letzteren. Vom 16. Juni 1870.
- ↑ Eisenbahn-Magazin 10/2009, S. 20
- ↑ Dömitzer Elbbrücke für 305.000 Euro versteigert Spiegel Online 10. April 2010
Koordinaten: 53° 7′ 49″ N, 11° 14′ 40″ O
- Dömitz
- Langendorf (Elbe)
- Fachwerkbrücke
- Stahlbrücke
- Eisenbahnbrücke in Mecklenburg-Vorpommern
- Eisenbahnbrücke in Niedersachsen
- Elbbrücke
- Erbaut in den 1870er Jahren
- Zerstört in den 1940er Jahren
- Ruine in Mecklenburg-Vorpommern
- Bauwerk im Landkreis Lüchow-Dannenberg
- Verkehrsbauwerk im Landkreis Ludwigslust-Parchim
- Verkehr (Landkreis Lüchow-Dannenberg)
- Brücke in Europa
- Baudenkmal im Landkreis Lüchow-Dannenberg
- Zerstört im Zweiten Weltkrieg