Erbswurst

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Gelbe Erbswurst von Knorr und ein Portionsstück

Die Erbswurst ist eines der ältesten industriell hergestellten Fertiggerichte. Es handelt sich dabei um keine Wurst im eigentlichen Sinne, sondern um Portionstabletten, die in eine wurstförmige Pergamentpapierrolle verpackt werden. Daraus kann in kurzer Zeit eine sämige Erbsensuppe hergestellt werden, indem man die Portionsstücke zerdrückt, in kaltem Wasser auflöst und einige Minuten kocht.

Entwickelt wurde die Erbswurst 1867 von dem Koch und Konservenfabrikanten Johann Heinrich Grüneberg aus Berlin. Er verkaufte seine Erfindung bald für 35.000 Vereinstaler an die preußische Armee, die sie ab 1870 im Deutsch-Französischen Krieg – zuerst als „Eiserne Ration“ – an ihre Soldaten verteilte. Vorangegangen waren Versuche des preußischen Kriegsministeriums, in denen Soldaten bei normalem Dienst über sechs Wochen ausschließlich mit Erbswurst und Kommissbrot verpflegt wurden. Bei Ausbruch des Krieges 1870 wurde auf Staatskosten eine Fabrik errichtet, in der 1.700 Arbeiter zuerst täglich sieben Tonnen Erbswurst produzierten, später bis zu 65, insgesamt waren es 4.000 bis 5.000 Tonnen.

Von 1889 an übernahmen die Brüder Knorr in Heilbronn, die in ihrer Fabrik bereits Knorr Haferschleim und die Patentsparsuppe Victoria herstellten, die Produktion der Fertigsuppe. Als billiges, nahrhaftes, nahezu unbegrenzt haltbares und einfach zuzubereitendes Gericht wurde sie allgemein beliebt und gehörte auch bald zur Grundausstattung von Wanderern, Bergsteigern und Expeditionen. Erbswurst wird bis heute als Knorr Erbswurst mit Speck in den Varianten gelb und grün angeboten[1].

Die Portionstabletten bestanden ursprünglich nur aus Erbsenmehl, Rinderfett, entfettetem Speck, Speisesalz, Zwiebeln und Gewürzen. Heute ist die Zusammensetzung der Zutaten deutlich verändert – neben Erbsmehl, geräuchertem Speck, Palmöl, Speisesalz sowie geräucherter Hefe, Raucharoma und anderen Aromen kommen vor allem Geschmacksverstärker zum Einsatz: Mononatriumglutamat, Dinatriuminosinat, Dinatriumguanylat und Hefeextrakt. Die gelbe Erbswurst enthält darüber hinaus zur Farbgebung Curcuma, die grüne hingegen Gemüsesaftkonzentrat und Spinatpulver[2].

Einzelnachweise

  1. Knorr Erbswurst. In: Knorr. Unilever Deutschland, abgerufen am 1. September 2013.
  2. Inhaltsangaben auf den jeweiligen Produktverpackungen

Weblinks

  • Wiktionary: Erbswurst – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Marianne Bitsch: Erbswurst für Soldaten. Kalenderblatt. In: BR online. Bayerischer Rundfunk, 21. August 2002, archiviert vom Original am 9. Februar 2006; abgerufen am 1. September 2013.
  • Erbswurst in Massenproduktion. In: Preußen – Chronik eines deutschen Staates. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 21. Mai 2008, abgerufen am 1. September 2013.
  • Christine Baumbarthuber: Tasty Prussian Rations: Erbswurst. In: The Austerity Kitchen. 5. April 2009, abgerufen am 1. September 2013 (englisch).