Ernst Blum (Jurist)

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Ernst Blum (* 10. November 1901 in Wellesweiler; † 17. Mai 1970 in Saarbrücken) war ein deutscher Jurist.

Leben

Ernst Blum war promovierter Jurist. Er erblindete 1911 und setzte trotzdem seine Arbeit als Jurist erfolgreich fort. Zu Beginn der NS-Zeit in Deutschland war er als Beamter bei den Finanzbehörden in Saarbrücken beschäftigt und daher noch nicht von den Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes betroffen. Nach dem Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich wurde er im Oktober 1935 „zwangspensioniert“. Kurz darauf emigrierte Blum mit seiner Frau nach Frankreich.[1]

Nach Kriegsende kehrte er ins Saarland zurück. Nach seiner Rückkehr ins Berufsleben arbeitete er als Ministerialrat bei der saarländischen Landesregierung.[1] Er setzte sich insbesondere für Blinde und Personen mit jüdischem Glauben ein.[2] Er starb 1970 an einem Herzinfarkt.[1]

Ehrungen

Sein Engagement zum Wiederaufbau des jüdischen Lebens in Deutschland und für Blinde in Israel fand vielfach Anerkennung. Unter anderem wurde 1965 der Leo-Baeck-Preis an ihn vergeben.[3] Zudem wurde mit der „Dr. Ernst Blum Clinic“ in Herzlia ein Krankenhaus nach ihm benannt.[1]

Der Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz schilderte 2009 die schriftliche Korrespondenz, die Blums Schwiegervater Isidor Mayer während der NS-Zeit mit Blum und seiner Ehefrau Martha unterhielt. Die Briefe geben einen Einblick in den Lebensalltag eines jüdischen Ehepaares in Euskirchen. Die Schwiegereltern von Blum kamen im „Altersghetto“ Theresienstadt ums Leben, wohin sie 1942 deportiert wurden.[1]

In seinem Geburtsort Wellesweiler, heute ein Stadtteil von Neunkirchen (Saar), wurde eine Straße nach ihm benannt.

Werke

  • Die Integration der Blinden in die Gesellschaft. Europäische Verlagsanstalt, 1966

Literatur

  • Dieter Wolfanger: Lebenswege jüdischer Mitbürger, 2009, S. 195-208.
  • Hans-Dieter Arntz: Isidors Briefe: über die Korrespondenz eines Juden aus Euskirchen. Helios 2009 ISBN 3869330074

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hans-Dieter Arntz: Eine menschliche Tragödie im Euskirchener „Judenhaus“ Baumstraße 7 – Über die Korrespondenz eines Juden aus Euskirchen. In: Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2013. S. 24–31 (hans-dieter-arntz.de).
  2. Dieter Wolfanger (siehe Literatur)
  3. Zentralrat der Juden in Deutschland: 50 Jahre Leo-Baeck-Preis, 1957–2007, Hentrich & Hentrich, 2007, Seite 51, ISBN 978-3-938485-67-5