Ernst Keil
Ernst Keil (* 6. Dezember 1816 in Langensalza; † 23. März 1878 in Leipzig) war ein deutscher Buchhändler und Begründer der Familienzeitschrift Die Gartenlaube.
Leben
Ernst Keil wurde in der Marktstraße in Langensalza als Sohn eines Gerichtsbeamten geboren.[1] Er erlernte in Weimar Buchhandel, trat danach 1837 als Gehilfe in die Weygandsche Buchhandlung zu Leipzig ein und wandte sich hier bald auch dem Journalismus zu. 1838 übernahm er die Redaktion des Journals Unser Planet (später Wandelstern), das unter seiner Leitung eines der am meisten gelesenen Blätter damaliger Zeit wurde. Nachdem er 1845 ein eigenes buchhändlerisches Geschäft in Leipzig gegründet hatte, rief er ein Jahr später das Monatsblatt Der Leuchtturm ins Leben, das er auch selbst redigierte. Dieses Organ bezeichnete in der Geschichte des vormärzlichen Journalismus eine bedeutsame Wendung, indem es, unterstützt von angesehenen Vertretern der liberalen Bewegung (Robert Blum, Johann Jacoby, Gustav Adolf Wislicenus, Leberecht Uhlich und anderen), der erste volkstümliche Ausdruck des erwachten Befreiungsdranges auf politischem und religiösem Gebiet wurde. Unaufhörliche Verfolgungen vonseiten der Polizei zwangen zu häufigem Wechsel des Verlagsorts, bis endlich die Märztage von 1848 Pressefreiheit brachten und das Blatt selbst in Leipzig erscheinen durfte. Mit dem Sieg der Reaktion begannen die Verfolgungen von neuem; die Zeitschrift wurde 1851 unterdrückt und Keil selbst zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er in Hubertusburg verbüßte.
Im Gefängnis entstand die Idee für ein illustriertes Familienblatt, das vom 1. Januar 1853 an unter dem Titel Die Gartenlaube erschien und in kurzer Zeit eine große Verbreitung fand.
Nachlass
Unter seinen übrigen Verlagswerken waren Carl Ernst Bocks Buch vom gesunden und kranken Menschen und die Romane von E. Marlitt und E. Werner die erfolgreichsten. Das Geschäft, das in den Besitz der Witwe Keils überging, wurde Ende 1883 von den Gebrüdern Kröner in Stuttgart käuflich übernommen und unter der Firma Ernst Keils Nachfolger weitergeführt.
Briefe
- 9 Briefe Ernst Keil an verschiedene Empfänger 10. Januar 1851 bis 30. August 1875[2]
Literatur
- Jakob Franck: Keil, Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 530–532.
- Gerd Schulz: Keil, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 402 f. (Digitalisat).
- Ursula Forberger: Keil, Ernst Viktor. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Karl Feißkohl: Ernst Keils publizistische Wirksamkeit und Bedeutung. Union, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1914, DNB 580854256 entält: Die publizistische Tätigkeit Ernst Keils in den Jahren 1846 bis 1851, Dissertation an der Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, 1914 DNB 570640938.
- Fayçal Hamouda (Hrsg.): Der Leipziger Verleger Ernst Keil und seine „Gartenlaube“. Edition Marlitt, Leipzig 2005, ISBN 3-938824-03-4; 2. Auflage, Edition Hamouda, Leipzig 2015, ISBN 978-3-940075-21-5.
- Ernst Keil: Melancholie. Liebes-Novelletten, herausgegeben von Fayçal Hamouda. Mit einem Nachwort von Georg Schuppener, Edition Hamouda, Leipzig 2007, ISBN 978-3-940075-00-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vergleiche das Digitalisat Die Gartenlaube, 1897, S. 200
- ↑ Fritz Reuter Literaturarchiv Berlin
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
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NAME | Keil, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Buchhändler und Begründer der Familienzeitschrift "Die Gartenlaube" |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1816 |
GEBURTSORT | Langensalza, Provinz Sachsen, Königreich Preußen |
STERBEDATUM | 23. März 1878 |
STERBEORT | Leipzig, Königreich Sachsen, Deutsches Kaiserreich |