Ernst Moro

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Ernst Moro (1904)

Ernst Moro (* 8. Dezember 1874 in Ljubljana, Herzogtum Krain Österreich-Ungarn; † 17. April 1951 in Heidelberg Württemberg-Baden) war ein deutscher Pädiater und Ordinarius für Kinderheilkunde an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Graz Wien München Studienjahre

Die Luisenheilanstalt nach ihrer Sanierung und Modernisierung, gehört heute zur ATOS-Praxisklinik Heidelberg

Ernst Moro verließ Ljubljana und studierte Medizin an der Universität Graz. Er wurde nach seiner Promotion 1899 Assistenzarzt an der Grazer Universitäts-Kinderklinik. Vom 1. April 1902 bis Ende März 1903 war Ernst Moro Assistenzarzt am St. Anna Kinderspital in Wien. 1906 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde 1911 außerordentlicher Professor für Kinderheilkunde an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

In Heidelberg wurde Moro Klinischer Direktor der Kinderklinik Luisenheilanstalt, benannt nach der Großherzogin Luise von Baden. Moro wurde 1919 zum ordentlichen Ordinarius auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der Heidelberger Universität berufen. In der Weimarer Republik wurde 1923 die Luisenheilanstalt umbenannt in Universitäts-Kinderklinik.

Zitat: UniversitätsKlinikum Heidelberg. Seit 1860 Pädiatrie in Heidelberg, ein Streifzug durch die Geschichte der Pädiatrie. „Mit Ernst Moro (1874–1951) begannen 1911 die Goldenen Jahre der Heidelberger Pädiatrie. Mit seiner Berufung wurde die Kinderklinik zum Brennpunkt internationaler Forschung.“

Hungerjahre und Quäkerspeisung nach dem ersten Weltkrieg

Während der Hungerjahre nach dem ersten Weltkrieg meldete Ernst Moro am Weihnachtstag 1920 dem Reichsgesundheitsamt im Rahmen einer Umfrage, dass es in Heidelberg an Milch, Butter und Fleisch mangele. Bei einem Belegung mit 40 Säuglingen gäbe es nicht weniger als vier schwerste Barlow-Fälle in der Heidelberger Luisenanstalt. Es handelte sich dabei um eine Erkrankung während der ersten beiden Lebensjahre, bei der die Kleinst- und Kleinkinder starke Blutungsneigung aufwiesen. Damit zeigte sich in Heidelberg eine ähnliche Situation wie in anderen deutschen Städten. Die Quäkerspeisung versuchte seinerzeit, die Ernährungssituation mangelernährter Kinder zu verbessern.[2]

Moro bittet um seine Emeritierung nach dem Erlass der Rassegesetze

1936 ließ Moro sich auf eigenen Wunsch aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze emeritieren, da seine Frau Grete jüdischer Herkunft war.[3] Bis 1948 betrieb er in Heidelberg noch eine Privatpraxis. Neben dem Moro-Reflex gehen folgende medizinische Erkenntnisse auf ihn zurück:

Ferner publizierte er auch das Koch-Rezept einer Karottensuppe, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Säuglingssterblichkeit wegen Durchfalls dramatisch senkte und heutzutage wieder interessant wird, da sie auch gegen resistente Keime wirkt.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang U. Eckart: Ernst Moro (1874–1951) und die „Goldenen Jahre“ der Heidelberger Pädiatrie, in: Georg F. Hoffmann, Wolfgang U. Eckart, Philipp Osten (Hrsg.): Entwicklungen und Perspektiven der Kinder- und Jugendmedizin, Verlag Kirchheim+Co GmbH Mainz 2010, S. 57–77, Online Ressource, Universitätsklinikum HD, seit 1860 Pädiatrie in Heidelberg.
  2. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924, Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 2014, S. 270/271, ISBN 978-3-506-75677-0.
  3. Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast: Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Mit 44 Abbildungen, Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006, hier: Wolfgang U. Eckart: Die Medizinische Fakultät, S. 641–649, zu Ernst Moro S. 642, 649, ISBN 978-3-540-21442-7

Weblinks