European Kings Club
Der European Kings Club (EKC) war ein 1991 lanciertes betrügerisches Ponzi-Schema, mit sektenartigen Zügen, welches im Herbst 1994 zusammenbrach. 80.000 Anleger, davon 20.000 aus der Schweiz und ebenso viele aus Österreich, verloren insgesamt 1,6 Milliarden Franken. Die Leiterin der Organisation war Damara Bertges, zusammen mit dem ehemaligen Arzt Hans Günther Spachtholz. Die Zentrale des European Kings Club befand sich in der hessischen Kleinstadt Gelnhausen.
Jeder Teilnehmer konnte sogenannte „Letters“ kaufen zu einem Stückpreis von über 1400 Franken, mit einer versprochenen Ausschüttung von 12 Monatsraten zu 200 Franken. In den Schweizer Kantonen Uri und Glarus investierte etwa jeder zehnte Erwachsene in das Schneeballsystem. In der Schweiz verloren 20 000 Anleger ihr Geld. Einige davon ihr gesamtes Erspartes.
Der Club war zudem von einer starken konspirationistischen Ideologie geprägt, nach der die Banken, die Europäische Gemeinschaft und die Freimaurer den kleinen Mann ausbeuten würden.
Bis heute hat der Club eine kleine Zahl von Anhängern. Eine EKC-Partei wurde sogar in der Schweiz gegründet, deren Gründer wiederum verschenkte als Pflichtlektüre das in Deutschland und der Schweiz wegen antisemitischer Volksverhetzung indizierte Buch „Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert“ von Jan van Helsing.
Literatur
- Frank Nordhausen, Liane v. Billerbeck: Psycho-Sekten – Die Praktiken der Seelenfänger. ISBN 3-59614240-7
- Blökende Schafe. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1994, S. 163 (online).
Dokumentation
- Hansjürg Zumstein: Habgier und die bösen Folgen. Video in: SRF 1, Erstausstrahlung vom 15. Juli 2010 (33 Minuten)