Ewald Platte

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Ewald Platte (* 9. Oktober 1894 in der Honschaft Garschagen im heutigen Untergarschagen in Lüttringhausen, heute Stadtteil von Remscheid; † 27. Dezember 1985 in Opladen) war ein deutscher Maler des Expressionismus.

Leben

Geburtshaus von Ewald Platte in Lüttringhausen

Ewald Platte studierte von 1909 bis 1913 an der Kunstgewerbeschule Barmen bei Ludwig Fahrenkrog und Gustav Wiethüchter (1873–1946) Malerei. Noch während seines Studiums begann er, seine Werke in der Kunsthalle Barmen auszustellen. Von 1914 bis 1918 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende kehrte er nach Barmen zurück, wo er das Wuppertaler Kunstleben der 1920er Jahre und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich mit beeinflusste.[1] 1920 schloss er sich der Künstlergruppe Die Wupper und der progressiven Künstlervereinigung Junges Rheinland an. Seine Bilder wurden in Düsseldorf und Köln ausgestellt. Schließlich wurde er 1927 mit zwei Bildern zur Ausstellung Europäische Kunst der Gegenwart in Hamburg eingeladen. Die Werke von Ewald Platte wurden auch in den USA und in Japan (unter anderem mit Werken von Emil Nolde, Pablo Picasso, und Henri Matisse) ausgestellt.

Von den Nationalsozialisten wurde das Werk Plattes als entartet eingestuft. Im Jahr 1938 wurden 15 seiner Gemälde aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal und der Kunsthalle Barmen genommen. 1943 vernichteten Brandbomben seine Wohnung und seine gesamten darin befindlichen Werke. 1945 erfolgte ein Neubeginn mit Freiluftmalerei und Landschaftsbildern seiner Heimat. 1950–1960 war er Mitglied im Westdeutschen Künstlerbund. 1962 wurde ihm im Zusammenhang mit einer Einzelausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum die Richart Reiche-Plakette verliehen. 1971 fand eine Ausstellung seiner Wachsbilder im Von der Heydt-Museum statt. Im Jahre 2006 organisierte der Remscheider Verein „Pro Arte“ mit Unterstützung der Galerie Netuschil in der städtischen Galerie eine beeindruckende Ausstellung der Werke des Künstlers. In der historischen Wasserburg Haus Graven in Langenfeld (Rheinland) war von Mai 2011 bis Juni 2012 eine Ausstellung der Werke Ewald Plattes zu sehen.

Werk

Seine frühen Schaffensperioden waren von einer zunehmenden Hinwendung zu einem abstrakt-kubistischen Stil geprägt. In seinen späteren Schaffensjahren nutzte er vor allem unterschiedliche Techniken der Enkaustik. Nach eigenen Angaben hat er ca. 300 Varianten entwickelt. Er löste das Wachs mit verschiedenen Mitteln, unter anderem mit Waschbenzin und Terpentin und trug die Farbschichten nacheinander auf Papier auf. Er nutzte Zeitungspapier und andere saugende Papiere. Das gehärtete Wachs mit seinen Pigmenten wurde weiterhin mit Lötkolben und erhitzten Spachteln bearbeitet. Einzelne auf Papier fixierte Partien wurden in einem zweiten Arbeitsgang zu größeren Einheiten collagiert und wiederum mit teils transparenten Farb-Wachsschichten überzogen und verbunden. Die fertigen Bilder wurden dann mit hohem Druck auf Spanplatten geleimt. Dazu benutzte er selbst entwickelte Kleber und eine tonnenschwere DEMAG-Presse. Reliefartige Farbstrukturen wurden durch Zwischenlagen von Daunenkissen beim Pressen geschont. Seine Farbproben ließ Platte monatelang im Sonnenlicht, zur Hälfte abgedeckt, liegen, um ihre Farbechtheit zu untersuchen. Sein Ziel war es, ähnlich dauerhafte Werke zu produzieren wie die ägyptischen Mumienportraits, die ältesten Gemälde in der Enkaustik-Technik.

Literatur

  • Ekkehard Mai: „Ewald Platte. Ein immer noch Unbekannter.“ In: Kunst und Antiquitäten, Heft 3, München 1991, S. 50 ff.
  • Ewald Platte (1894–1985), Ausstellungskatalog Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal 1994
  • Siegfried Schmidtke: „Schlag auf Schlag – die 5 Schicksalsschläge im Leben des Künstlers Ewald Platte“ in: Niederwupper – Historische Beiträge (ISSN 1433-4038), Heft 24 (2011) = Katalog zur Ewald Platte-Ausstellung in der Wasserburg Haus Graven, Leverkusen 2011, S. 37 ff.

Quellen

  • Wuppertaler Stadtarchiv
  • Bergischer Almanach 1990, Seite 43–45
  • Bergische Heimat; Oktober 1927, S. 27
  • Hans Kadereit: Wo noch gebeiert, gehaspelt und gedengelt wird, ein historischer Bildband Lüttringhausen, RGA-Buchverlag, 2009, ISBN 978-3-940491-07-7

Einzelnachweise

  1. General Anzeiger vom 8. Oktober 1969

Weblinks