Fastbox-Klasse

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Fastbox-Klasse
Die Doris T. (ehemals Libra)
Die Doris T. (ehemals Libra)
Schiffsdaten
Schiffsart Container- und Mehrzweckschiff
Entwurf Schiffko, Hamburg
Bauzeitraum 1975 bis 1978
Gebaute Einheiten 17
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 79,00 (95,80) m (Lüa)
73,00 (89,65) m (Lpp)
Breite 12,40 m
Seitenhöhe 7,22 (7,20) m
Tiefgang (max.) 4,77 m
Vermessung 999 (1290) BRT
670 (929) NRT
Maschinenanlage
Maschine 1 × Yanmar-Dieselmotor (6Z-ST)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.177 kW (1.600 PS)
Höchst­geschwindigkeit 12,0 kn (22 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 2250 (3100) tdw
Container 104 (207) TEU
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Anmerkung
Daten in Klammern

verlängerte Variante

Die Fastbox-Klasse, auch Fastbox-Serie, ist eine Baureihe von Container- und Mehrzweckschiffen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Baureihe wurde in den frühen 1970er Jahren gemeinsam von den deutschen Reedereien Fisser und Schulauer Schiffahrtskontor Günther Schulz sowie dem Konstruktionsbüro Schiffko initiiert. Die beiden Reedereien und mehrere weitere Küstenschiffseigner gaben daraufhin insgesamt siebzehn Einheiten beim Handelshaus Kyokuto in Onomichi in Auftrag. Der Bau der Schiffe wurde von sieben verschiedenen japanischen Werften durchgeführt. Der vereinbarte Baupreis lag bei Auftragserteilung bei etwa 4,7 Millionen Mark – etwa ein Viertel unter den Baukosten deutscher Werften. Die Ablieferung der Schiffe erfolgte mit jeweils sechs bis elf Monaten Verspätung jedoch teilweise deutlich verzögert. Das lag unter anderem daran, dass die ausgewählten kleineren Bauwerften teilweise große Probleme mit der Umsetzung der Bauvorschriften des Germanischen Lloyd und der See-Berufsgenossenschaft hatten. Zwar war pro Schiff eine Konventionalstrafe von bis zu 200.000 Mark vereinbart worden, diese Summe konnte die aufgrund der Verspätung aufgelaufenen Zinsmehrkosten nicht auffangen. In einigen Fällen kam darüber hinaus der Verlust der 7,5 %igen Investitionszulage des Bundes hinzu.

Drei der Schiffe wurden direkt nach der Ablieferung von der Bauwerft zur Verlängerung zur Hyundai-Werft nach Ulsan in Südkorea überführt. Bei diesem Umbau erhielten die umgebauten Schiffe auch ein zusätzliches Aufbaudeck. Drei Schiffe, die Götaland, Dalsland und Värmland wurden mit einem 15-Tonnen-Schiffskran ausgerüstet, der Rest der Baureihe verfügte über kein eigenes Ladegeschirr. Den Namen erhielt die Serie, weil der überwiegende Teil der Neubauten gemeinsam über das Hamburger Unternehmen Fastbox befrachtet wurde.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind als Mehrzweck-Trockenfrachtschiffe mit ganz achtern angeordnetem, elastisch gelagerten Deckshaus ausgelegt. In der Hauptsache wurden sie im Containertransport eingesetzt. Die Containerkapazität beträgt 104 TEU bei der ursprünglichen Bauform und 207 TEU bei der verlängerten Variante. Die Schiffe besitzen einen einzelnen 50,50 Meter beziehungsweise 70,30 Meter langen und 10,03 Meter breiten boxförmigen Laderaum mit großem Decksöffnungsgrad der mit MacGregor-Lukendeckeln verschlossen wird. Die Lukenlänge der kurzen Schiffe beträgt 43,80 Meter, die der langen Einheiten 60,60 Meter. Die Tankdecke ist für den Transport von Schwergut verstärkt. Der Laderauminhalt der kurzen Variante beträgt 4093 m³ Getreideraum und 3928 m³ Ballenraum, die verlängerten Einheiten verfügen über etwa 5300 m³ Getreideraum und 5100 m³ Ballenraum.

Der Antrieb der Schiffe besteht aus einem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor des Typs 6Z-ST des Herstellers Yanmar mit rund 1600 PS Leistung. Der Motor wirkt über ein Umsteuergetriebe auf einen Festpropeller und ermöglicht eine Geschwindigkeit von 12 Knoten. Weiterhin stehen zwei Hilfsdiesel des Typs Yanmar 6KFL und ein Notdiesel-Generator des Typs Yanmar 3KDL mit Leistungen von jeweils 77 kW (Scheinleistung: 96 kVA) zur Verfügung. Die Schiffe wurden ohne Bugstrahlruder gebaut.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fastbox-Klasse
Bauname Bauwerft/
Baunummer
IMO-Nummer Ablieferung Eigner
Auftraggeber
Spätere Namen und Verbleib
Aland Watanabe Zosen, Hakata/185 7525621 16. Dezember 1976 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1983 Aland II, 1987 Hoogen, 1994 Lark, ab 14. September 2009 verschrottet
Boberg Watanabe Zosen, Hakata/186 7525633 31. Dezember 1976 KG MS „Boberg“ Rhein Nord-Ostsee Schiffahrtsgesellschaft Rolf Boese, Duisburg
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1984 Coburg, 1986 Duisburg, 1988 Matrisha, am 31. Oktober 1991 auf einer Reise von Amsterdam nach Waterford bei Bunmahon in Position 52,07°N; 007,25°W auf Grund gelaufen, am 22. November 1991 gehoben, nach Waterford geschleppt und zum wirtschaftlichen Totalverlust erklärt und am 3. Dezember 1991 in Killadysert zum Abbruch eingetroffen, aber erst 2011 abgebrochen.
Nordholm Hashimoto Shipbuilding, Hinase/500 7530884 18. März 1977 Schiffahrts KG Beteiligungsges. Alster, Hamburg
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1979 Barkenkoppel, 1986 Bettina, 1998 Harrix, 2010 Harmonia, ab 16. Februar 2011 verschrottet
Alsterberg Imamura Shipbuilding, Kure/211 7525580 19. März 1977 Partenreederei MS „Alsterberg“
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1986 Andros, 1993 Angus, 2008 Argoni, ab 10. September 2010 verschrottet
Langeland Kyokuyo Shipbuilding, Shimonoseki/501 7530846 23. März 1977 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1983 Langeland II, 1994 Jonrix, 2007 Jonsen, ab 4. März 2012 in Aliağa verschrottet
Neukloster Kyokuyo Shipbuilding, Shimonoseki/502 7530858 31. Mai 1977 Schulauer Schiffs-Charter, Hamburg
Schulz & Clemmesen, Hamburg
Edmund Halm & Co., Hamburg
Nach Ablieferung verlängert, 1981 Bornholm, 1986 Bregenz, 1992 Borssum, 1995 Kylemore, 2002 Salrix, 2012 Gulf South, 2012 in Aliağa verschrottet
Neuwulmstorf Imamura Shipbuilding, Kure/212 7525592 2. Juni 1977 Securitas Naviera, Panama
Horst Bartels, Hamburg
Peter Döhle, Hamburg
Nach Ablieferung verlängert, 1986 Neuwulmstorf II, 1987 Urte, 1994 Ulzburg, 1996 Urte, 2006 Duyden 2, 2015 Diaa, so 2020 in Fahrt
Dalsland Nishi Shipbuilding, Imabari/181 7626865 16. Juni 1977 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1986 Dellach, 2003 Sunna, 2007 Mariam Hope, 2010 Qatar Sadiq 2, so 2020 in Fahrt
Messberg Watanabe Zosen, Hakata/187 7530822 22. Juni 1977 „Lambda“ Fisser KG & Co., Hamburg
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1986 Melissa, 2006 Melisa, am 26. April 2011 aus dem Register gelöscht
Oeland Kyokuyo Shipbuilding, Shimonoseki/503 7530860 27. Juni 1977 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1983 Groden, 1994 Grouse, 1997 Sonata, 2005 Faithful, 2008 Kamelia, ab April 2013 verschrottet
Sanderskoppel Rinkai Kogyo, Onomichi/32 7530901 28. Juni 1977 Schiffahrts KG Beteiligungsges. Alster, Hamburg
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1986 Stefan, 1998 Lerrix, 2010 Leon, ab 21. Juni 2011 in Aliağa verschrottet
Siggen Imamura Shipbuilding, Kure/213 7525607 15. Juli 1977 Schiffahrtsgesellschaft „Siggen“, Kiel
Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1985 Siggen II, 1997 Kiri, 1999 Timrix, 2004 Taos, 2007 Teos, 2007 Aysenur, am 18. Februar 2016 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen und dort ab dem 19. Februar 2016 verschrottet
Sybille Watanabe Zosen, Hakata/188 7530834 19. Juli 1977 Lüdke Schiffahrt, Fockbek
Christian Jürgensen u. Brink & Wölffel, Flensburg
1988 Echo Carrier, 1989 Sybille, 1991 Rockabill, 1993 Sea Boyne, Sea Osprey, 2004 Vanda, 2009 Michael, ab 1. April 2013 verschrottet
Libra IMAI Seisakusho, Iwagi/168 7626748 Juli 1977 Partenreederei MS „Libra“
VEHA-Reederei, Haren/Ems
1987 Libra II, 1988 Doris T, so 2020 in Fahrt
Götaland Rinkai Kogyo, Onomichi/34 7622182 29. August 1977 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1988 Kells, 2008 Mary D, 2009 Sea Way Star, 2016 Carol V, ab Mai 2019 bei Panama Metal Recycling in Colon verschrottet[1]
Värmland Nishi Shipbuilding, Imabari/183 7626877 29. September 1977 Schulauer Schiffahrtskontor, Wedel
Edmund Halm & Co., Hamburg
1984 Värmland II, 1987 Hinden, 1994 Swallow, 2005 Side, 2007 Petrel, 2015 Wisdom, ab Mai 2019 bei Panama Metal Recycling in Colon verschrottet
Neuwerk Kyokuyo Shipbuilding, Shimonoseki/504 7530872 Dezember 1977
15. Februar 1978
Partenreederei MS „Anholt“
Schulauer Schiffs-Charter, Hamburg
Edmund Halm & Co., Hamburg
Nach Ablieferung verlängert, 1981 Anholt, 1986 Killarney, 2002 Ronrix, 2012 Gulf North, am 5. September 2013 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Daten: Equasis[2], grosstonnage[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlefsen, Gert Uwe; Abert, Hans Jürgen: Register der deutschen Kümos sowie anderer Fracht- und Containerschiffe von 500 bis 1600 BRT und bis BRZ 5000 1945–1999. 1. Auflage. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 1999, ISBN 3-928473-54-9 (2 Bände).
  • Gert Uwe Detlefsen, Hans Jürgen Abert: Die Geschichte und Schicksale deutscher Serienfrachter. Band 1 - Die Entwicklung, deutsche Serien nach 1945 Die Schicksale der Hansa-A-Frachter. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Zwischenahn 1998, ISBN 3-928473-41-7.
  • Coastal Shipping, Juni 2001, Bristol

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carol V - IMO 7622182. In: Shipspotting.com. 24. September 2019, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  2. Equasis-Startseite (englisch)
  3. grosstonnage-Startseite (englisch)