Einjähriges Berufkraut

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Feinstrahl

Feinstrahl (Erigeron annuus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Gattung: Berufkräuter (Erigeron)
Art: Feinstrahl
Wissenschaftlicher Name
Erigeron annuus
(L.) Desf.

Der Feinstrahl (Erigeron annuus) auch Weißes Berufkraut oder Einjähriges Berufkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Berufkräuter (Erigeron) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie stammt aus Nordamerika und ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt, der seit dem 18. Jahrhundert als ehemalige Zierpflanze verwildert.[1]

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava ..., Volume 9, 1846
Blütenkorb

Vegetative Merkmale

Der Feinstrahl wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimetern. Der Stängel ist selbständig aufrecht. Die Laubblätter sind einfach mit gesägten bis fast glatten Blattrand.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. In einem schirmrispigen Gesamtblütenstand sind zahlreiche körbchenförmigen Teilblütenstände angeordnet, das endständige Blütenkörbchen wird hierbei von den seitlichen überragt. Die grünen Hüllblätter sind fast gleich lang und wenig behaart.

Die weißen bis blasspurpurfarbenen Zungenblüte (= Strahlenblüte) sind 4 bis 8 (bis 10) Millimeter lang und 0,6 bis 1 Millimeter breit. Die gelben Röhrenblüten sind 2 bis 2,8 Millimeter lang. Der Pappus der Röhrenblüten ist sehr kurz und einreihig.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es wurden Chromosomenzahlen von 2n = 27, 36 oder 54 ermittelt.[2]

Ökologie

Mit seiner bis zu 1 Meter tief in den Boden eindringenden Wurzel gilt er als Pionierpflanze. Der Feinstrahl vermehrt sich weitgehend ungeschlechtlich, d. h. Samen werden auch ohne Befruchtung gebildet (Apomixis).

Vorkommen

In Österreich ist er zerstreut bis häufig in allen Bundesländern. In Deutschland nimmt seine Verbreitung grob von Süden nach Norden ab. Im Schwarzwald ist er häufig anzutreffen, in einigen norddeutschen Gebieten kommt er nur selten vor. Der Feinstrahl ist auch in der Schweiz verbreitet.

Der Feinstrahl gedeiht meist Auwäldern, feuchten Wiesen und Ruderalfluren.

Der Einjährige Feinstrahl kommt in Mitteleuropa häufig zusammen mit Solidago gigantea in Gesellschaften der Klasse Artemisietea vor.

Nordischer Feinstrahl (Erigeron annuus subsp. septentrionalis)

Systematik

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Aster annuus durch Carl von Linné. Die Neukombination Erigeron annuus (L.) Desf. wurde 1804 durch René Louiche Desfontaines veröffentlicht. Weitere Synonyme für Erigeron annuus (L.) Desf. sind: Phalacroloma annuum (L.) Dumort., Stenactis annua (L.) Less.

In Mitteleuropa existieren mehrere Unterarten, deren Verbreitung zum Teil noch unzureichend erforscht ist:

  • Vielblättriger Feinstrahl (Erigeron annuus (L.) Desf. subsp. annuus): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 27 oder 54.[2]
  • Nordischer Feinstrahl (Erigeron annuus subsp. septentrionalis (Fernald & Wiegand) Wagenitz, Syn.: Erigeron ramosus var. septentrionalis Fernald & Wiegand): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 27.[2]
  • Ästiger Feinstrahl oder Striegelhaariger Feinstrahl (Erigeron annuus subsp. strigosus (Willdenow) Wagenitz)

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Einzelnachweise

  1. http://www.hausenag.ch/dl.php/de/0cx1s-2u29zc/Einjhriges_Berufkraut.pdf (abgerufen am: 16. August 2012).
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 915.

Weblinks

Commons: Feinstrahl (Erigeron annuus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien