Ferdinand Gorton

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Ferdinand Gorton (* 5. Dezember 1952 in Klagenfurt am Wörthersee) ist ein österreichischer Forstwirt, Landesjägermeister von Kärnten und Träger des silbernen Ehrenzeichens der Kärntner Jägerschaft.[1]

Leben

Ferdinand Gorton wurde als zweiter Sohn des österreichischen Politikers und Großgrundbesitzers Wilhelm Gorton am 5. Dezember 1952 in Klagenfurt geboren. Er absolvierte die Volksschule in Straßburg in Kärnten und besuchte anschließend das Gymnasium in Klagenfurt und Wien. Nach Abschluss der Schule studierte er an der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) und schloss mit dem Dipl.-Ing-Titel ab. Das Thema seiner anschließenden Doktorarbeit an der BOKU befasste sich mit dem effizienteren Bau von Forststraßen. Nach Abschluss des Studiums war er weitere Jahre an der Universität Wien als Spezialist auf diesem Gebiet tätig.

Anschließend kehrte er nach Kärnten zurück, wo er im väterlichen Betrieb tätig war. Seit dem Jahre 1999, in dem er vom Landesjägerschaftsverband zum Nachfolger von Dieter Senitza gewählt wurde, amtiert er als Landesjägermeister von Kärnten.

Tätigkeiten als Landesjägermeister

Als Landesjägermeister ist Gorton in nationalen wie internationalen Medien vor allem für sein Engagement um die Erhaltung des gesellschaftlichen Ansehens der Jagd präsent. Dabei stellte er sich der Kritik namhafter Tierschutzorganisationen und verstand sich stets als Vermittler zwischen den beiden Interessensverbänden.[2] Unter seiner Leitung gelang dabei auch erstmals der tierschutzrechtlich wie jagdhistorisch bedeutende Friedensschluss im Jahr 2002 zwischen den Verbänden von Jagd und Tierschutz wie unter anderem der Jägerschaft, den österreichischen Bundesforsten und des WWF. Dies war der erste Schulterschluss dieser Art im althergebrachten Konflikt um die Nutzung von Naturräumen.[3] Des Weiteren unterstützte er das Projekt der Wiederansiedlung der Bartgeier in den Alpen, eine inzwischen bekannte Touristenattraktion und sprach sich für eine bessere Erläuterung solcher Wiederansiedlungsprojekte aus, um auch einfache Jäger für solche Projekte zu gewinnen.[4][5] Im Folgejahr initiierte Gorton nach vorarlberger Vorbild mitsamt Landesrat Josef Martinz eine Winterschutzkampagne für Wild und Wald, um Skifahrer, Tourengeher und andere Wintersportler von dem Verlassen der gekennzeichneten Pisten und Wege abzubringen und ihnen die damit verbundene Störung des Lebensraums Wald zu erklären. Das Land Kärnten unterstützte dieses Projekt mit einer Förderung in der Höhe von 50.000 Euro und mehr als 2000 Personen waren hierfür im Einsatz.[6]

Vor allem im Zuge der Medienberichte über den illegal getöteten Braunbären Roznik, bei der von Seiten der Tierschutzorganisationen wieder über ein Verbot der Jagd diskutiert wurde, fiel Gorton durch seine Vermittlerrolle und dem Bereitstellen einer hohen Ergreiferprämie der Jägerschaft für den Wilderer auf.[7] Mit ihm sprach sich zum ersten Mal ein offizieller Vertreter der Jägerschaft bei einem Bezirksjägertag gegen den Abschuss von Braunbären in Österreich aus. Gorton forderte drastische Konsequenzen für solche Vergehen und berief erstmals einen Bärengipfel für die Ursachenfindung der Bärenwanderschaft von Slowenien nach Österreich ein, was vor allem bei Tierschützern in Norditalien Anerkennung fand.[8] [9]

Kritikern der Jagd hielt Gorton den wirtschaftlichen Aspekt gegenüber, wonach im gesamten europäischen Wirtschaftsraum jährlich über 15 Milliarden Euro durch die Jagd und der mit ihr verbundenen Teilbereiche umgesetzt werden.[10]

Anlässlich seiner zweiten Wiederwahl überreichte ihm Landeshauptmannstellvertreter Uwe Scheuch am 25. April 2009 für seine langjährigen Tätigkeiten rund um das Waidwerk das silberne Ehrenzeichen der Kärntner Jägerschaft.[11]

Als Landesjägermeister ist Gorton mit zuständig für die Finanzen der Kärntner Jägerschaft. Als im Jahre 2009 die von ihm unterstützte Umwandlung von einer Interessensgemeinschaft zu einer Körperschaft öffentlichen Rechts nicht die ursprünglich geplante Kostensenkung von 365.000 Euro einbrachte, sondern Mehrkosten in der Höhe von 700.000 Euro verursachte, geriet Gorton vom Rechnungshof unter Kritik. Gorton gab an, zu diesen Kosten zu stehen, erklärte sich aber bereit, sich jede Art von Verbesserungsvorschlägen anzusehen.[12]

Publikationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kärntner Landesregierung Online
  2. Zeitschrift der Kärntner Jäger Nr. 154/2006
  3. Wirtschaftsblatt - Friedensschluss am grünen Tisch
  4. Spiegel International Return of the Bone Crusher
  5. Spiegel Chronik - Rückkehr der Knockenbrecher
  6. Kleine Zeitung Chronik - Schutzkampagne für Wild und Wald startet
  7. Kleine Zeitung - Drastische Konsequenzen gefordert
  8. Repubblica.it - Sei orsi della Carinzia in cerca di moglie
  9. Orso Bruno
  10. Wirtschaftsblatt - Jagdwirtschaft - Jeder Schuss ein Treffer
  11. Oberkärntner Nachrichten (PDF; 1,5 MB)
  12. Kärntner Landesregierung Online - Bericht Kleine Zeitung