Kastell Apsaros

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Apsaros
Alternativname Apsaruntos, Apsirtus
Limes Limes Ponticus
Abschnitt vordere Limeslinie
Typ Kohortenkastell
Bauweise Stein
Erhaltungszustand gut erhaltene Anlage
Ort Gonio
Geographische Lage 41° 34′ 23″ N, 41° 34′ 25″ O
Höhe 10 m
Vorhergehend Kastell Rizaion
(vordere Limeslinie)
Anschließend Hyssou Limen
(vordere Limeslinie)
Luftbild
Reste des Badegebäudes
Inneres der Kastell

Das Kastell Apsaros oder Apsaruntos, lateinisch Apsirtus, georgisch auch als Gonio oder Gonia (georgisch გონიო, გონია) bekannt, ist ein römisches Kohortenkastell in der Nähe des Dorfes Gonio in der Munizipalität Chelwatschauri der Autonomen Republik Adscharien in Georgien. Die unmittelbar am Ostufer des Schwarzen Meers gelegene Garnison befindet sich 15 Kilometer südlich der Hafenstadt Batis, heute Batumi, und vier Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Rund 2,5 Kilometer nördlich mündet der Fluss Acampsis, dem heutigen Tschorochi, in das Meer. Das Kastell war der nördlichste und bedeutendste Truppenstandort für die in Kappadokien stehenden römischen Armeeverbände.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste Hinweis auf das Kastell stammt von Plinius dem Älteren in seiner Naturalis historia 6, 4, 12 aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. In den griechischen und römischen Quellen ist der Ort als Apsaros oder Apsaruntos bekannt; so kommt es unter anderem als bedeutende Zwischenstation Apsaro auf der Straße von Trabzon am Schwaren Meer auf der Seidenstrasse nach Osten in der spätrömischen Straßenkarte Tabula Peutingeriana vor. Der griechische Name entspricht demjenigen des Bruders der kolchischen Königstochter Medea in der griechischen Argonautensage von Iason und seiner Suche nach dem Goldenen Vlies. Der Name des heutigen Gonio stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grundriss des Kastells ist ein Rechteck mit den Maßen 195 × 245 Meter. Jeder Seite hat ein Eingangstor. Die Mauer ist mit 18 Türmen befestigt. Die Türme in den Ecken sind größer. Die Kastell Apsaros wurde aus Stein erbaut.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. gehörte zum Kastell eine gut befestigte römische Stadt mit Hafen im georgischen Reich Kolchis. In der Stadt gab es auch ein Theater und ein Hippodrom. Später kam der Ort unter byzantinischen Einfluss. In der Nähe von der Stadt gab es auch eine genuesische Handelsfaktorei.

Nachrömische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 10. Jahrhundert wurde der Ort als Akampsis bekannt. Nach dem Ende der byzantinischen Herrschaft kam die Fortifikation im 12. Jahrhundert in den Besitz der georgischen Könige. Während ihrer Herrschaft erhielt Akampsis im 14. Jahrhundert den Namen Gonio. Im Zuge der osmanischen Eroberungszüge im 16. Jahrhundert fiel auch das alte Kastell an die neuen Landesherren, die dort osmanisches Militär stationierten. Erst nach dem Sieg Russlands, das unter anderem von lokalen georgischen Milizen unterstützt wurde, erlangte Georgien und damit Gonio nach dem russisch-türkischen Krieg von 1877 bis 1878 erstmals seit Jahrhunderten wieder seine Unabhängigkeit.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oskar Kubrak: Throwing Artillery from Apsaros Roman Fortress. Analyze and Interpretation of Stone Projectiles for Ballista. In: Pro Georgia. Journal of Kartvelological Studies 28, 2018, S. 109–127 (Digitalisat).
  • T. Uspenskij: Starinnaja krepost na ust'e Corocha In: Bulletin de l'Académie Impériale des Sciences de Russie 11 (1917), S. 163–169.
  • Radoslaw Karasiewicz-Szczypiorski, Shota Mamuladze, Marcin Wagner: Gonio (Apsaros) in Adjara. Excavation of a Roman fort. Interim report on the first season of the Polish–Georgian archaeological expedition. In: Polish Archaeology in the Mediterranean 25, 2016, S. 521–532 (Digitalisat).
  • Radoslaw Karasiewicz-Szczypiorski, Shota Mamuladze, Lasha Aslanishvili, Malgorzata Daszkiewicz: Ceramic building material from the Roman forts on the Colchis coast: archaeology and archaeoceramological analysis. In: Polish Archaeology in the Mediterranean 1, 2018, S. 485–526.
  • Radoslaw Karasiewicz-Szczypiorski: Apsaros. Early Headquarters Building (Principia). New Localization? In: Pro Georgia. Journal of Kartvelological Studies 26, 2016, S. 53–63 (Digitalisat).
  • Radoslaw Karasiewicz-Szczypiorski, Krzysztof Misiewicz: Gonio (Georgia). Non-invasive surveys of the Roman fort of Apsaros - 2012 season. In: Światowit 10/51, 2012, S. 117–121 (Digitalisat).
  • Shota Mamuladze: Recent archaeological finds in Apsarus. In: The Bosporus. Archaeopress, Oxford 2013, S. 355–361.
  • Merab Khalvashi: Roman amphorae from Gonio-Apsarus. In: Publications de l'Institut Français d'Études Anatoliennes 21, 2010, S. 33–34
  • Shota Mamuladze, Merab Khalvashi, Emzar Kakhidze: Gonio-Apsaros, 3. Arbeiten im Jahre 2000. Erster vorläufiger Bericht. Logos, Tbilissi 2002.
  • Shota Mamuladze, Merab Khalvashi, Lasha Aslanishvili: Roman garrisons in Apsaros. In: Vestnik drevnej istorii 1, 2002, S. 33–39.
  • Angelika Geyer (Hrsg.): Neue Forschungen in Apsaros, 2000–2002 (= Jenaer Forschungen in Georgien 1). Logos, Tbilissi 2003, ISBN 99940-762-9-9.
  • Angelika Geyer, Shota Mamuladze: Gonio-Apsaros. 3. Georgisch-deutsche archäologische Expedition Gonio-Apsaros. Erster vorläufiger Bericht, Arbeiten im Jahre 2000. Logos, Tbilissi 2002
  • Annegret Plontke-Lüning: Das Kastell Apsaros als Zentrum der Akkulturation im Ostschwarzmeergebiet in Kaiserzeit und Spätantike. In: Archaeologia Circumpontica 1, 2003, S. 13–15.
  • Annegret Plontke-Lüning: Das römische Kastell Apsaros. In: Georgica 17, 1994, S. 23–28.
  • Annegret Plontke-Lüning: Apsaros und der pontische Limes. In: La ciutat en el món romà. La ciudad en el mundo romano. 2. Comunicacions. 14 Congrés Internacional d'Arqueología Clàssica, Tarragona 1993, S. 336–337.
  • Michael Alexander Speidel: The Caucasus Frontier. Second century garrisons at Apsarus, Petra and Phasis. In: Studien zu den Militärgrenzen Roms III, 13. Internationaler Limeskongress (Stuttgart 1986), S. 657–658.
  • Emzar Kakhidze: Apsaros. A Roman Fort in Southwestern Georgia. In: Pia Guldager, Jane Hjar Petersen (Hrsg.): Meetings of cultures in the Black Sea region. Between conflict and coexistence (= Black Sea Studies. 8). Aarhus 2008, ISBN 8779344194, S. 303–332 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gonio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 41° 34′ 23″ N, 41° 34′ 25″ O