Fluktuation

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Der Begriff Fluktuation (von lat. fluctuare, „hin und her schwanken“) bezeichnet eine (kurzzeitige oder andauernde) Veränderung (Schwankung, Wechsel) von Gegebenheiten und Zuständen. Je nach Bedeutungszusammenhang und Fachgebiet kann Fluktuation unterschiedliche Sachverhalte wiedergeben und diese anderweitig darstellen.

Fluktuation in der Naturwissenschaft

In vielen Naturwissenschaften und der Mathematik versteht man unter Fluktuation die zufällige Änderung einer ansonsten bekannten konstanten oder schwingenden Systemgröße, wie zum Beispiel Fluktuation im Gravitationsfeld der Erde oder Fluktuation in einer Tierpopulation oder Meeresspiegelfluktuation.

In der Medizin bezeichnet Fluktuation die Bewegung einer Flüssigkeit unter der Haut. Darüber hinaus meint man damit auch eine fortlaufende Bewegung, meist der Extremitäten. Sie tritt oft als Nebenwirkung neurologischer Medikamente auf, zum Beispiel nach mehrjähriger Einnahme von L-Dopa-Präparaten, vgl. auch Dyskinesie.

Fluktuation in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft

Fluktuation bezeichnet in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft im übertragenen Sinne die Austauschrate des Personals in Unternehmen, Behörden oder Institutionen sowie die Eintritts- bzw. Austrittsrate von Personen in eine Organisation oder Gruppe. Es ist damit eine Kurzform des Begriffs Fluktuationsrate, die die Veränderung pro Zeiteinheit bzw. Abrechnungszeitraum misst.

Fluktuation verändert zum Beispiel

  • die Anzahl der Personen in einer Institution (Schüler, Studenten, Häftlinge etc.)
  • die Mitarbeiterzahl eines Unternehmens
    Berechnungsbeispiel: Fluktuationsrate = (Abgänge/mittlerer Personalbestand) × 100
  • die Teilnehmerzahl an einer Veranstaltung (Besucher, Zuschauer)

Der Begriff ist auch Gegenstand der Organisationspsychologie, die u.a. den Einfluss der Mitarbeiterzufriedenheit auf die Fluktuation untersucht.[1]

Arten von Fluktuation

  • Institutionelle Fluktuation
    • Eine Grundschule, die die Jahrgangsklassen 1 bis 4 betreut, hat durch reguläre Versetzungen der Schüler eine durchschnittliche Fluktuation von ca. 25 % pro Schuljahr bzw. knapp 100 % in vier Jahren.
    • Der Bundestag hat alle vier Jahre eine institutionelle Fluktuation von 100 Prozent.
  • Individuelle Fluktuation
    • Die tatsächliche Fluktuation an einer Grundschule wird durch Fort- und Zuzüge, sonstige Zu- und Abgänge sowie Wiederholer bzw. Überspringer von Klassenstufen verändert.
    • Die institutionelle Fluktuation des Bundestags wird durch individuelle Wahlerfolge (Wiederwahl) und die Zweitstimmen deutlich reduziert.
  • Natürliche Fluktuation
    Sie umfasst den Anteil der Gesamtfluktuation, der sich ergibt, weil Personen alters- oder todesfallbedingt aus einer Institution oder einem Unternehmen ausscheiden.

Externe Einflussfaktoren für Personalfluktuation in Unternehmen

  • Das Arbeitsverhältnis der Mitarbeiter in Unternehmen
    In privaten Unternehmen mit überwiegend Arbeitern oder Angestellten wird die Fluktuation im Regelfall höher sein als in einer Behörde mit einem großen Beamtenanteil.
  • Die konjunkturelle Lage
    Die Fluktuation ist tendenziell in konjunkturellen Hochzeiten höher als in Phasen einer Konjunkturschwäche, da die Mitarbeiter es eher wagen, den Arbeitsplatz zu wechseln.
  • Die Arbeitslosenzahl
    Mit steigender Arbeitslosenzahl sinkt die Bereitschaft, ein Arbeitsverhältnis freiwillig zu verlassen.
  • Bindung an das Unternehmen
    Durch Kapitalanteile der Mitarbeiter am Unternehmen (Belegschaftsaktien) sinkt die Fluktuationsrate, da eine stärkere Bindung zwischen den Produktionsfaktoren Personal und Kapital vorliegt.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Fluktuation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Heinz Schuler (Hrsg.): Handbuch der Arbeits- und Organisationspsychologie. Hogrefe, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8017-1849-7.