Franz von Ballestrem

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Graf Franz von Ballestrem
Wappen der Grafen von Ballestrem

Graf Franz Karl Wolfgang Ludwig Alexander von Ballestrem (* 5. September 1834 auf Schloss Plawniowitz, Landkreis Gleiwitz, Oberschlesien; † 23. Dezember 1910 ebenda) war ein preußischer Gutsbesitzer, Montan-Industrieller und Politiker.

Leben

Er entstammte dem Hause Ballestrem, einem vormals norditalienischen, später schlesischen Adelsgeschlecht und war der erste Sohn des Carl Wolfgang von Ballestrem (1801–1879) und heiratete am 21. Juni 1858 auf Gut Tworkau (heute Ort in der Gemeinde von Krzyżanowice; Landkreis Ratibor, Oberschlesien) Hedwig Gräfin von Saurma, Freiin von und zu der Jeltsch (* 12. November 1838 in Breslau, Niederschlesien; † 5. März 1915 ebenda), die Tochter des Gustav Graf von Saurma, Freiherr von und zu der Jeltsch (1797–1879) und der Anna Gräfin von Schaffgotsch genannt Semperfrei (1800–1859).

Ballestrem diente ab 1855 als Offizier in der preußischen Armee beim traditionsreichen 1. Kürassierregiment (Schlesisches) in Breslau, ab 1860 als Regimentsadjutant und von 1867 an als Eskadronchef. Nach der Teilnahme am Krieg 1870/71 schied er verletzungsbedingt aus dem aktiven Dienst. Im Jahre 1895 wurde er zum Major der Reserve befördert.

Der überzeugte Katholik und „Drahtzieher schlesischer Kirchenpolitik“[1] wurde 1873 päpstlicher Geheimkämmerer di spade i cappa. Im Jahr 1890 war er Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Volksvereins für das katholische Deutschland“. 1900 wurde er zum Wirklichen Geheimrat mit der Anrede „Exzellenz“ ernannt.

Politisch betätigte sich Ballestrem als Mitglied des schlesischen Provinziallandtags, war in den Jahren 1872 bis 1893 sowie 1898 bis 1907 als Abgeordneter der Deutschen Zentrumspartei Mitglied des deutschen Reichstags, dabei war er ab 1890 Fraktionsvorsitzender, wurde am 7. Mai 1890 an Stelle des verstorbenen Zentrum-Politikers Georg Arbogast von und zu Franckenstein (1825–1890) zum Vizepräsidenten gewählt (bis 1893) und war von 1898 bis 1906 Präsident des Reichstags. In den Jahren von 1904 bis 1906 hatte er im Reichstagspräsidentenpalais Amtssitz und Dienstwohnung. Von 1891 bis 1903 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses[2] und ab 1903 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.[3]

Ballestrem war Ehrenritter des Malteserordens und in seinem Todesjahr 1910 noch dessen Komtur der Ballei Schlesien.[4]

Quellen

  1. Helmut Neubach: Franz Graf von Ballestrem, ein Reichstagspräsident aus Oberschlesien. Oberschlesischer Heimatverlag, Dülmen (Westfalen) 1984.
  2. Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste Verlag, Düsseldorf 1994, S. 354–358.
  3. Bernhard Mann u. a. (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 53.
  4. Lebenslauf aus Acta Borussica Band 8–10, siehe unter „Literatur“.

Literatur

Weblinks

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