Frida Schoy

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Frida Schoy (* 23. November 1889 in Duisburg; † 31. August 1962 in Essen), geb. Frida Ettwig, war eine deutsche Buchbinderin. Sie war in Essen tätig und galt als eine der bekanntesten Buchbinderinnen ihrer Zeit.[1] Schoy pflegte einen „sachlich-strengen, handwerklich immer äußerst präzisen Stil“.[2]

Frida Schoy arbeitete zeitweise mit Kurt Levy und Elisabeth Treskow zusammen.[3]

Leben

Frida Schoy wurde in den Jahren 1915 bis 1917 an der Essener Kunstgewerbeschule zur Buchbinderin ausgebildet. Zu ihren Lehrern gehörte Otto Dorfner.[4] Bis gegen die Jahrhundertwende hatte der Beruf des Buchbinders - wie fast jeder andere auch - als Männerdomäne gegolten.[5]

Später arbeitete Schoy in den Düsseldorfer Buchwerkstätten; zwei Jahre lang war sie Gehilfin in der Graphischen Anstalt der Firma Fried. Krupp. Im Jahr 1924 legte sie die Meisterprüfung ab. 1927 gründete sie in Essen eine Buchbinderwerkstatt.[6] Frida Schoy war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Leiterin der Werkgruppe Leder und Papier an der Folkwang-Schule in Essen[7] und leitete von 1948 bis 1955 die Buchbinderklasse.[6] Sie setzte sich 1952 mit Anwürfen Eiermanns auf dem Darmstädter Gespräch auseinander. Sie forderte eine stärkere Berücksichtigung des Handwerks in der Konzeption des Deutschen Werkbundes und die Wiedergründung eines Meisterrings im Deutschen Werkbund, wie er in den 1920er Jahren bestanden hatte.[8]

Schoy schuf unter anderem den Einband des Stahlbuchs der Stadt Essen (1934)[9] und die Einbände für die ersten Exemplare des Totentanzes von Hermann Schardt (1943).[10]

Ein Fotoporträt Frida Schoys aus den 1930er Jahren stammt von Albert Renger-Patzsch, der zur gleichen Zeit wie Frida Schoy auf der Margarethenhöhe in Essen tätig war.[11]

Frida Schoy war mit dem Orientalisten und Naturforscher Carl Schoy verheiratet.[12]

Auszeichnungen

Frida Schoy erhielt auf der Triennale in Mailand 1951 eine Goldmedaille. 1963 wurde sie mit dem nordrhein-westfälischen Staatspreis für das Kunsthandwerk ausgezeichnet.[6]

Publikationen

  • Doris Weber, Frida Schoy: Der Bucheinband in seiner Zeit – Stilgeschichte des Bucheinbandes. Hettler, Stuttgart 1959

Einzelnachweise

  1. Edith Diehl: Bookbinding: Its Background and Technique. Courier Corporation, 2013, ISBN 978-0-486-15614-9, S. 146 (google.com).
  2. MDE: Handeinbände auf www.ulb.uni-muenster.de
  3. Elisabeth Treskow auf www.rheinische-geschichte.lvr.de
  4. Archiv für buchbinderei. W. Knapp., 1939, S. 22 (google.com).
  5. Diana Nägele, Einbandkunst, die verzaubert, Stuttgarter Nachrichten, 25. Januar 2014
  6. a b c Rudolf Vierhaus: Schlumberger - Thiersch. Walter de Gruyter, 2008, ISBN 978-3-11-096502-5, S. 192 (google.com).
  7. Caroline Spelsberg: Einsichten und Aussichten: Ein interdisziplinärer Auftakt. LIT Verlag Münster, 2014, ISBN 978-3-643-12141-7, S. 146 (google.com).
  8. Christopher Oestereich: "Gute Form" im Wiederaufbau: zur Geschichte der Produktgestaltung in Westdeutschland nach 1945. Lukas Verlag, 2000, ISBN 978-3-931836-43-6, S. 150 (google.com).
  9. Das Historische „Stahlbuch“ der Stadt Essen auf www.essen.de
  10. Hans F. Massmann: Literatur der Totentänze. Georg Olms Verlag, 1963, ISBN 978-3-487-40064-8, S. 190 (google.com).
  11. Renger-Patzschs Fotoporträt auf www.van-ham.com
  12. Zeitschrift für Bücherfreunde. E. A. Seeman, 1933, S. 141 (google.com).