Friedrich von Wintzingerode

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Friedrich Gerhard Levin Freiherr von Wintzingerode (* 25. August 1800[1] in Hanau; † 28. September 1870 in Bonn) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Abgeordneter im Herzogtum Nassau, das nach dem Deutschen Krieg vom Königreich Preußen annektiert wurde.

Herkunft

Seine Familie stammte aus dem heute thüringischen Eichsfeld. Er war der zweitälteste Sohn des hessen-kasselschen Kammerrates Levin von Wintzingerode (1768–1813) und der Amalie Luise von Motz (1776–1840). Seine Brüder war der spätere Generalmajor Adolph von Wintzingerode (1801–1874), der Regierungspräsident Freiherr Heinrich Philipp Rudolph Levin von Wintzingerode (1806–1864) und Philipp von Wintzingerode (1812–1871). Sein Vater war Gutsherr in Oberurff im heutigen Schwalm-Eder-Kreis.[2]

Leben

Von 1843 bis 1847 saß Friedrich von Wintzingerode als Vertreter von Johann Moritz (Nassau-Siegen) in der ersten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau. Als Gesandter vertrat er das Herzogtum Nassau und das Herzogtum Braunschweig beim Bundestag (Deutscher Bund) in Frankfurt am Main. Von 1849 bis 1851 war er nassauischer Ministerpräsident. Als eher liberaler Vertreter des monarchischen Konservatismus geriet Wintzingerode in der beginnenden Reaktionsära in Konflikt mit Herzog Adolph I. (Luxemburg), der sämtliche demokratischen Errungenschaften der Märzrevolution zurücknehmen wollte. Ende 1851 trat Wintzingerode schließlich zurück. Sein Nachfolger wurde der reaktionäre Prinz August Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Wintzingerode blieb zunächst in Nassau politisch aktiv und war unter anderem gewähltes Mitglied der Landstände sowie Oberkammerherr des Herzogs. 1866 wurde er preußischer Regierungspräsident im Regierungsbezirk Potsdam. Ferner war er Großkreuz des Ordens Adolphs von Nassau und Ehrenritter des Johanniterordens.

Ehe

Am 22. September 1827 heiratete er Luise Caroline Marschall von Bieberstein (1804–1884). Als Marburger Burschenschafter schloss er sich 1818/19 der Urburschenschaft in Jena an.[3]

Literatur

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1857, Siebenter Jahrgang, S. 865
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Bd. 10, 1909, ZDB-ID 134441-9, S. 820.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band 1: Politiker. Teilband 6: T–Z. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5063-0, S. 332–333.
  • Nassauische Parlamentarier. Teil 1: Cornelia Rösner: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. 59 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. 16). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1997, ISBN 3-930221-00-4.

Einzelnachweise

  1. S. 865
  2. Blaubuch des Corps Teutonia Marburg 1825 bis 2000
  3. Peter Kaupp (Bearb.): Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815–1819 (= Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen. Bd. 14). SH-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89498-156-3, S. 148–149.