Froschmühle (Neuendettelsau)

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Froschmühle
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 49° 18′ 4″ N, 10° 47′ 23″ O
Höhe: 410 m ü. NHN
Einwohner: (31. Dez. 2013)[1]
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte
Lage von Froschmühle in Neuendettelsau
Die Froschmühle
Die Froschmühle

Froschmühle (fränkisch: Fruhsch-mil[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt am Froschmühlbach (Froschwasser), einem rechten Zufluss der wenig unterhalb seines Zuflusses in die Aurach mündenden Heiligenbächls. Ein Anliegerweg führt zur Kreisstraße AN 14 (0,3 km südöstlich), die nach Neuendettelsau (Ortsmitte 1,4 km südlich) bzw. zur Staatsstraße 2410 (0,15 km nordöstlich) verläuft.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erbaut wurde die Mühle 1528 von Sebastian von Eyb zu Dettelsau auf einer ehemals zum Geichsenhof gehörigen Wiese. Ursprünglich hieß sie einfach die „Neue Mühle“. Seit 1685 ist der Name „Froschmühle“ bezeugt.[5] Nach Aussagen der Besitzer soll sie zeitweise auch „Hundemühle“ geheißen haben, weil dort angeblich herrschaftliche Hunde gehalten wurden.[6]

In den Oberamtsbeschreibungen des Fürstentums Ansbach von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1732 wurde der Ort folgendermaßen beschrieben: „FroschMühl, Eine Adelich Crailsheiml. nach Rügland gehörige Mühl, ist nach Neuendettelsau gepfarrt und des Zehendens, weil keine Feldgüther darzugehören, befreyt. Die Vogtey inner Etter gehört dem Herrn von Crailsheim, außer Etter aber stehet solche nebst der hochfraischlich hohen Obrigkeit dem allhiesigen Oberamt Windspach zu.“[7] Von 1793 bis 1823 kaufte Johann Lingmann, der Besitzer der Mühle, knapp 20 Tagewerk Feld dazu.[8]

Ursprünglich gehörte die Froschmühle zur Realgemeinde Neuendettelsau, unter der preußischen Verwaltung wurde sie jedoch 1796 Aich zugeschlagen und erhielt die Haus-Nr. 1 des Ortes Aich. Sie hatte auch zu dieser Zeit das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim als Grundherrn.[9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[10][11][12]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Froschmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[13] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Froschmühle in die neu gebildete Ruralgemeinde Altendettelsau umgemeindet.[14] Am 1. Januar 1972 wurde die Froschmühle im Zuge der Gebietsreform nach Neuendettelsau umgegliedert.

Die Mühle ist mittlerweile stillgelegt. Die Wasserkraftnutzung wurde durch eine wartungsfreie, etwa fünf Kilowatt leistende solarelektrische Anlage ersetzt.

Bodendenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 200 Meter südlich des Ortes gab es eine Siedlung der Jungsteinzeit.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007 002013
Einwohner 8 6 4 7 5 8 7 6 4 4 5 4 5 5
Häuser[15] 1 1 1 1 1 1 1 1 1
Quelle [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Nikolai (Neuendettelsau) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Franziskus (Neuendettelsau) gepfarrt.[25][29]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Froschmühle (Neuendettelsau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 79. Dort folgendermaßen transkribiert: „frūschmíl“.
  3. Gemeinde Neuendettelsau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. S. 358 f.
  6. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 79.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Rep 120/II Nr. 69 III Oberamt Windspach, S. 67. Zitiert nach M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. S. 358.
  8. M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. S. 359.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 827.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 976.
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 2, Sp. 228.
  12. Johann Bernhard Fischer: Froschmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 405 (Digitalisat).
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 963.
  14. Nach M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter, S. 358 soll bereits 1806 die Gemeinde Altendettelsau bestanden haben, zu der Froschmühle zählte.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 sowie von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 27 (Digitalisat).
  17. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 165.
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 144 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1205, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
  28. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
  29. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.