Führungsoffizier

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Ein Führungsoffizier ist ein Mitarbeiter eines Nachrichtendienstes oder einer ähnlichen staatlichen Behörde, der eine V-Person oder einen verdeckt arbeitenden Geheimdienst-Mitarbeiter führt. Er übernimmt die Rolle einer Koordinierungsstelle für den jeweiligen Auftrag und führt seinem Agenten alle Befehle, Informationen und Materialien zu. Der Agent meldet wiederum alle relevanten Informationen aus seinem Auftrag an seinen Führungsoffizier weiter. Dieser steht ständig mit seiner jeweiligen Behörde im Kontakt und liefert erworbene Kenntnisse weiter.

Im Gegensatz zu den von ihm geführten Agenten oder Spionen ist der Führungsoffizier meistens ein hauptamtlicher Mitarbeiter seiner Behörde und arbeitet stationär in einer Dienststelle.

Beim Bundesnachrichtendienst und Bundesamt für Verfassungsschutz sind Führungsoffiziere meistens Beamte des gehobenen Dienstes, beim Militärischen Abschirmdienst sind es überwiegend Offiziere der Dienstgradgruppen der Hauptleute und Leutnante.

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR beschäftigte zuletzt zwischen 12.000 und 13.000 Führungsoffiziere, die für die Rekrutierung und den Einsatz von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) und Offizieren im besonderen Einsatz (OibE) zuständig waren. In Stasi-Unterlagen werden sie häufig auch als vorgangsführende bzw. IM-führende Mitarbeiter bezeichnet.[1]

Beim israelischen Mossad werden Führungsoffiziere im Auslandseinsatz als katsa (hebräisch: etwa „Operateur“, „Einsatzoffizier“ oder „Agentenführer“) bezeichnet und bekleiden eine Dienststellung ähnlich der eines Obersten oder eines Oberstleutnants mit entsprechend weitreichenden Kompetenzen. Regelmäßig wird die Position des geheimdienstlichen Residenten von einem solchen Führungsoffizier bekleidet. In manchen Fällen können von ihm sogar Entscheidungen über den örtlichen Botschafter hinweg getroffen werden. Seine Arbeitsweise ist völlig selbstständig; im Einzelfall führt er weitere hauptamtliche Mossad-Mitarbeiter.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Helmut Müller-Enbergs: Führungsoffizier. In: Roger Engelmann, Bern Florath, Walter Süß u. a.: Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR. Ch. Links Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-627-7, S. 91.