Geoffrey FitzGeoffrey de Mandeville, 2. Earl of Essex

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Wappen von Geoffrey de Mandeville

Geoffrey FitzGeoffrey de Mandeville, 2. Earl of Essex und 6. Earl of Gloucester (* um 1191; † 23. Februar 1216 in London) war ein englischer Adliger und Rebell. Er gehörte der Adelsopposition an, die 1215 König Johann Ohneland zur Anerkennung der Magna Carta zwang.

Geoffrey FitzGeoffey de Mandeville ist nicht zu verwechseln mit seinem Vorgänger Geoffrey de Mandeville, 2. Earl of Essex, der bereits 1166 starb.

Herkunft

Geoffrey war der älteste Sohn von Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, dem langjährigen Justitiar von König Johann, und von dessen ersten Frau Beatrix de Say. Seine Mutter, eine Tochter von William de Say, wurde 1189 Erbin der Familie Mandeville, weshalb ihre Kinder schließlich den Namen Mandeville annahmen. Nach dem Tod seines Vaters 1213 erbte Geoffrey dessen Ländereien und den Titel Earl of Essex.

Ehen mit Matilda FitzRobert und Isabel von Gloucester

Geoffrey hatte in erster Ehe Matilda, eine Tochter des ostenglischen Barons Robert FitzWalter geheiratet. Sie starb bereits 1212 und wurde in Dunmow Priory in Essex bestattet. Am 20. Januar 1214 heiratete Geoffrey in zweiter Ehe Isabel von Gloucester, die Tochter von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester und geschiedene erste Frau von König Johann. Geoffrey durfte die Ex-Frau des Königs nur zu außergewöhnlichen Bedingungen heiraten. Er musste dem König eine hohe Gebühr von 20.000 Mark (etwa £ 13.666) in vier Raten zu je 5000 Mark zahlen, die letzte Rate war bereits Ende September 1214 fällig. Sollte Geoffrey mit der Zahlung in Verzug kommen, hatte der König das Recht, Isabels Ländereien für sich zu behalten. Die hohe Gebühr war auch für einen reichen Earl unmöglich zu zahlen und hätte zu Geoffreys Ruin geführt. Zwar zahlte er fristgerecht die erste Rate, doch nachdem König Johann im Februar 1214 zu seinem Feldzug ins Poitou aufgebrochen war, unterließ er weitere Zahlungen. Der König befahl seinen Beamten daraufhin, die Ländereien Isabels zu besetzen, worauf Geoffrey im August weitere Zahlungen leistete. Daraufhin übergab ihm der König die Honour of Gloucester, den Hauptteil von Isabels Erbe.

Aus Isabellas Erbe bezog Geoffrey, solange sie leben sollte, jährliche Einkünfte in Höhe von 800 Mark, dazu konnte er aus ihrem Recht den Titel Earl of Gloucester beanspruchen.[1] Isabella war jedoch etwa 30 Jahre älter als Geoffrey, sie war bei ihrer Hochzeit mit ihm schon über 50 Jahre alt, so dass sie keine Kinder mehr bekommen konnte. Nach ihrem Tod würden ihre Ländereien an ihren Schwager Richard de Clare, 3. Earl of Hertford bzw. an dessen Nachkommen fallen. Der wahrscheinlichste Grund, warum Geoffrey die Ehe unter diesen Bedingungen eingegangen ist, war die Drohung des Königs, ihm das Erbe seiner Mutter Beatrix de Say zu nehmen. Dieses Erbe wurde zu dieser Zeit auch von seinem Cousin Geoffrey de Say beansprucht, der dem König dafür 15.000 Mark geboten hatte.[2] In diesem Fall hätte Geoffrey fast seine gesamten Besitzungen verloren.[3]

Teilnahme an der Rebellion gegen den König

Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass Geoffrey sich 1215 der Adelsopposition gegen den König anschloss, deren Führer sein ehemaliger Schwiegervater Robert FitzWalter war. Im Juni wurde Geoffrey zu einem der 25 Barone gewählt, die die Einhaltung der Bestimmungen der Magna Carta durch den König überwachen sollten. Als es im Herbst 1215 wieder zum offenen Krieg der Barone gegen den König kam, blieb Geoffrey auf der Seite der Rebellen. Für die Rebellen sollte er das ostenglische Essex halten, er blieb jedoch bei der Hauptstreitmacht der Rebellen in London. Als Rebell gegen den König, der sein Reich dem Papst als Lehen angetragen hatte, wurde er am 16. Dezember 1215 von Papst Innozenz III. exkommuniziert, seine Ländereien wurden von Johanns Söldnerführer Savary de Mauléon besetzt. Die Rebellen hatten dem französischen Prinzen Ludwig die englische Krone angeboten, und im Januar 1216 traf eine kleine Truppe französischer Ritter als Vorhut der französischen Armee in London ein. Bei einem Turnier gegen einen dieser französischen Ritter wurde Geoffrey tödlich verletzt. Er wurde in der Holy Trinity Priory in Aldgate beigesetzt.

Erbe

Da beide Ehen Geoffreys kinderlos geblieben waren, wurde sein Bruder William FitzGeoffrey de Mandeville sein Erbe. Seine Witwe Isabel heirate im September 1217 in dritter Ehe Hubert de Burgh, sie starb allerdings nur wenige Wochen später, so dass die Honour of Gloucester nun an Richard de Clare fiel.

Einzelnachweise

  1. Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 429
  2. Nigel Saul: Geoffrey de Say (Magna Carta 800th). Abgerufen am 24. November 2015.
  3. Nigel Saul: Geoffrey de Mandeville (Magna Carta 800th). Abgerufen am 24. November 2015.

Weblinks