George Pólya

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George Pólya, ca. 1973

George (György) Pólya (* 13. Dezember 1887 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 7. September 1985 in Palo Alto) war ein Mathematiker ungarischer Herkunft. Seine Arbeitsgebiete waren insbesondere Wahrscheinlichkeitstheorie, Analysis, Kombinatorik und Zahlentheorie.

Er besaß die Staatsangehörigkeit von Ungarn, der Schweiz (Zürich) ab 1918, und der USA ab 1947.

Leben

Pólyas Eltern waren der Rechtsanwalt Jakab Pollák und Anna Deutsch. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 magyarisierte Jakab 1882 seinen slawischen Nachnamen Pollák in das ungarisch klingende Pólya um.

Pólya hatte noch vier Geschwister: zwei Brüder, Jenő (* 1876) und László (* 1891), sowie zwei Schwestern, Ilona (* 1877) und Flóra (* 1879). Seine jüdischen Eltern konvertierten 1886 zum römisch-katholischen Bekenntnis.

Studium und Lehre

1905 begann Pólya ein Jura-Studium in Budapest, brach es jedoch schon nach einem Semester ab, um danach Sprachen und Literatur zu studieren. Nach seinem Abschluss wandte er sich der Physik sowie der Mathematik zu. Es folgten Lehraufenthalte in Wien (1910/11) und Göttingen (1912/13). Auf Vermittlung eines Bekannten wurde er 1914 Privatdozent, 1920 Titularprofessor und ab 1928 ordentlicher Professor für höhere Mathematik an der ETH Zürich. 1940 übersiedelte er in die USA, wo er von 1942 bis 1953 an der Stanford University in Palo Alto lehrte.

In der zweiten Hälfte seines Schaffens konzentrierte er sich insbesondere auf die Vermittlung und Charakterisierung von Problemlösungsstrategien. Zu diesen Themenkomplexen veröffentlichte Pólya eine Reihe von Werken, die mittlerweile zur mathematischen Standardliteratur gehören. Bekannt ist hier vor allem seine Reihe Vom Lösen mathematischer Probleme.

Ein Ehrenstipendium der Mathematical Association of America (MAA) ist nach ihm benannt (Pólya Lecturer). 1950 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM) in Cambridge (Massachusetts) (On plausible reasoning).

Die ETH Zürich verlieh ihm 1947 ein Ehrendoktorat. 1974 wurde Pólya in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

2002 wurde der Asteroid (29646) Polya nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Aufgaben und Lehrsätze aus der Analysis. („Problems and theorems in analysis“). Springer, Berlin 1975 (zusammen mit Gábor Szegő).
  1. Reihen. 1975, ISBN 3-540-04874-X.
  2. Funktionentheorie, Nullstellen, Polynome, Determinanten, Zahlentheorie. 1975, ISBN 3-540-05456-1.
  • Mathematik und plausibles Schliessen. Birkhäuser, Basel 1988,
  1. Induktion und Analogie in der Mathematik, 3. Aufl., ISBN 3-7643-1986-0 (Wissenschaft und Kultur; 14).
  2. Typen und Strukturen plausibler Folgerung, 2. Aufl., ISBN 3-7643-0715-3 (Wissenschaft und Kultur; 15).
  • - Englische Ausgabe: Mathematics and Plausible Reasoning, Princeton University Press 1954, 2 Bände (Band 1: Induction and Analogy in Mathematics, Band 2: Patterns of Plausible Inference)
  • Schule des Denkens. Vom Lösen mathematischer Probleme („How to solve it“). 4. Aufl. Francke Verlag, Tübingen 1995, ISBN 3-7720-0608-6 (Sammlung Dalp).
  • - Englische Ausgabe: How to solve it, Princeton University Press 2004 (mit Vorwort von John Horton Conway, erweiterte Ausgabe)
  • Vom Lösen mathematischer Aufgaben. 2. Aufl. Birkhäuser, Basel 1983, ISBN 3-7643-0298-4 (Wissenschaft und Kultur; 21).
  • - Englische Ausgabe: Mathematical Discovery: On Understanding, Learning and Teaching Problem Solving, 2 Bände, Wiley 1962 (Ausgabe in einem Band 1981)
  • Collected Papers, 4 Bände, MIT Press 1974 (Herausgeber Ralph P. Boas). Band 1: Singularities of Analytic Functions, Band 2: Location of Zeros, Band 3: Analysis, Band 4: Probability, Combinatorics
  • mit R. C. Read: Combinatorial enumeration of groups, graphs, and chemical compounds, Springer Verlag 1987 (englische Übersetzung von Kombinatorische Anzahlbestimmungen für Gruppen, Graphen und chemische Verbindungen, Acta Mathematica, Band 68, 1937, S. 145-254)
  • mit Godfrey Harold Hardy: John Edensor Littlewood Inequalities, Cambridge University Press 1934
  • Mathematical methods in Science, MAA, Washington D. C. 1977 (Herausgeber Leon Bowden)
  • mit Gordon Latta: Complex Variables, Wiley 1974
  • mit Robert E. Tarjan, Donald R. Woods: Notes on introductory combinatorics, Birkhäuser 1983
  • mit Jeremy Kilpatrick: The Stanford mathematics problem book: with hints and solutions, New York: Teachers College Press 1974
  • mit anderen: Applied combinatorical mathematics, Wiley 1964 (Herausgeber Edwin F. Beckenbach)
  • Isoperimetric inequalities in mathematical physics, Princeton, Annals of Mathematical Studies 27, 1951
  • Über eine Aufgabe betreffend die Irrfahrt im Straßennetz, Mathematische Annalen, Band 84, 1921, S. 149-160, SUB Göttingen

Siehe auch

Literatur

  • Ralph P. Boas George Polya, Biographical Memoirs National Academy of Sciences 1990, pdf
  • Ingram Olkin, Friedrich Pukelsheim: Pólya, George. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 610 f. (Digitalisat).
  • Donald J. Albers, G. L. Alexanderson Mathematical People - Profiles and Interviews, Birkhäuser 1985
  • Gerald L. Alexanderson The Polya Picture Album: Encounters of a Mathematician, Birkhäuser 1987
  • Alexanderson, L. H. Lange Obituary: George Polya, Bulletin London Mathematical Society 19, 1987, 559-608
  • Alexanderson The random walks of George Polya, Mathematical Association of America (MAA), Washington D. C. 2000 (mit Beiträgen von Ralph P. Boas und anderen)
  • Harold Taylor, Loretta Taylor George Polya: Master of Discovery 1887-1985, Palo Alto: Dale Seymour Pub., 1993

Weblinks