German Naval Yards Holdings

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German Naval Yards Holdings GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2009 (als Nobiskrug Beteiligungsgesellschaft GmbH)
Sitz Rendsburg
Leitung Susanne Wiegand (Geschäftsführerin)

Holger Kahl (Geschäftsführer)

Mitarbeiterzahl Ca. 1000 (inkl. verbundene Unternehmen in Deutschland)
Umsatz 250 Mio. Euro
Branche Schiffbau

Die German Naval Yards Holdings GmbH (GNYH) ist eine deutsche Holding von Werften im Bereich der Kieler Förde, die Nobiskrug (Rendsburg), German Naval Yards Kiel (vormals HDW-Gaarden) und Lindenau (Kiel) vereint. GNYH gehört zur internationalen Privinvest Gruppe.[1][2] Die deutsche Werftengruppe mit rund 1000 Mitarbeitern erwirtschaftete einen Umsatz von rund 250 Mio. Euro.[3]

Das Unternehmen ist eine international tätige Schiffbaugruppe. Sie beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und ist insbesondere mit dem Bau von Fregatten, Mega-Yachten und der Reparatur von Schiffen beschäftigt. Bisher können Schiffe bis zu einer Gesamtlänge von 200 Metern auf Kiel gelegt werden. Neben den drei deutschen Werften gehören der Privinvest Gruppe die französische Marinewerft CMN, die Royal-Navy-Ausgründung Isherwoods in Großbritannien sowie 75 % von Hellenic Shipyards in Griechenland.

Das Unternehmen ist seit 25 Jahren auf den europäischen Marinesektor fokussiert und im Besitz der französisch-libanesischen Unternehmerfamilie Safa. Insgesamt hat das Unternehmen bislang einen dreistelligen Millionenbetrag in seine deutschen Werften investiert.[4][5]

Tätigkeit

GNYH agiert auf drei Geschäftsfeldern: German Naval Yards Kiel (GNY Kiel) ist spezialisiert auf Planung und Bau großer Marineschiffe mit dem Schwerpunkt Fregatten, Korvetten und Patrouillenbooten. Nobiskrug zählt zu den Herstellern von Superyachten und Lindenau ist im Reparaturgeschäft aktiv. Unter dem Dach der Holding hat GNYH das Management und die Verwaltung der drei Werften Nobiskrug, GNY Kiel und Lindenau zusammengelegt mit dem Ziel, die benachbarten Standorte ausgewogen auszulasten und deren Infrastruktur und Kompetenzen komplementär zu nutzen.[3]

Die Werft-Infrastruktur der Gruppe ermöglicht den Bau großer Schiffe. Unter anderem verfügt GNY Kiel über das größte Trockendock im Ostseeraum (426 Meter lang) und einen Kran mit einem Hubgewicht von bis zu 900 t;[6][7] Nobiskrug nutzt eine Dockhalle von 160 Metern Länge sowie ein 200 Meter langes Trockendock.[8] Die Lindenau-Werft hat ein Schwimmdock und 480 Meter lange Pier-Anlagen.[9]

GNYH ist 100 %-Tochter der europäischen Werftenholding Privinvest, einem Anbieter von Marinelösungen. Insgesamt hat Privinvest bislang einen dreistelligen Millionenbetrag in seine deutschen Werften investiert.[10][11]

Blick über die Krane der HDW auf die Kieler Förde

Geschichte

Werften der German Naval Yards Holdings

Die drei Werften der German Naval Yards Holdings führen die Schiffbautradition im Bereich der Kieler Förde und im Nord-Ostsee-Kanal fort.

German Naval Yards Kiel

German Naval Yards Kiel entstand aus dem Überwasserschiffbau der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW) und hat eine Marinetradition: Schiffe aller Fregattenklassen, die bei der deutschen Marine aktuell in Dienst sind, entstanden auf dieser Werft.[12] Die Unternehmensgeschichte der größten deutschen Werft HDW reicht bis zur Gründung einer Eisengießerei und Dampfkesselbauanstalt im Jahr 1838 zurück. 2011 wurde aus der HDW Gaarden GmbH zunächst die Abu Dhabi MAR Kiel GmbH, die 2015 in German Naval Yards Kiel umfirmierte.

Werftanlagen von Nobiskrug und der alte Flusslauf der Eider.

Nobiskrug in Rendsburg

Nobiskrug wurde 1905 von Otto Stork gegründet und hat sich inzwischen auf große, individuell angefertigte Superyachten spezialisiert. Seit dieser Zeit hat Nobiskrug 750 Schiffe gebaut, darunter international preisgekrönte Yachten wie die Mogambo.[13] Zu den neuesten Ablieferungen zählen Flying Fox und Odessa II.[14][15] 1986 ging die Werft in Konkurs. 1987 wurde sie von HDW gekauft, mit der sie 2005 zur ThyssenKrupp Marine Systems AG fusionierte. 2007 übernahm die Eagle River Capital Ltd. auf Guernsey die Werft, 2009 wurde sie von der ADM übernommen.

Blick auf den Helgen der Lindenau Werft in Kiel

Lindenau in Kiel

Lindenau wurde 1919 als Schiffswerft Memel-Lindenau & Cie. in Ostpreußen gegründet und nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Kiel-Friedrichsort wieder aufgebaut. An diesem neuen Standort war die Werft früher vor allem für den Bau von Spezialtankern und Forschungsschiffen bekannt. Im GNYH-Verbund konzentriert sich Lindenau inzwischen auf Reparatur- und Wartungsarbeiten.[16] Dazu wurde der Neubau eingestellt, der Helgen abgerissen und das Schwimmdock dient für Klasse- und Reparaturarbeiten.

German Naval Yards Holdings

Mit der Übernahme von Nobiskrug stieg Privinvest im Jahr 2009 in den deutschen Werftensektor ein. Dieser Einstieg wurde durch die Abu Dhabi MAR LLC, seinerzeit ein Gemeinschaftsunternehmen von Privinvest und Al Ain, realisiert. Kurze Zeit später übernahm Privinvest die von Al Ain gehaltenen Anteile an Abu Dhabi MAR und wurde damit zur Alleineigentümerin von Nobiskrug.[17]

German Naval Yards Kiel (ehemals die Werft HDW-Gaarden bzw. ADM Kiel) wurde 2011 Teil des Werftenverbundes, nachdem Gespräche über ein umfangreicheres Übernahmepaket an ThyssenKrupp Marine Systems zu keinem Ergebnis geführt hatten. 2013 erwarb Privinvest zudem die zuvor insolvente Lindenau Werft.[18]

Privinvest ist heute die Alleineigentümerin aller drei deutschen Werften. Im Jahr 2014 vereinte Privinvest seine drei deutschen Werftstandorte unter dem neuen Firmennamen German Naval Yards Holdings GmbH. In der Folge benannte GNYH die Kieler Marinewerft in German Naval Yards Kiel (GNY Kiel) um. Die Werftengruppe begründete diese Namensänderung mit einer Betonung des Marineschiffbaus und der vollständigen Übernahme der Eigentümerschaft durch Privinvest, deren deutsche Aktivitäten unter dem Dach der GNYH gebündelt sind.[1]

Aktuell

Derzeit werden auf den Werften der deutschen Gruppe unter anderem zwei Fregatten vom Typ MEKO A-200, eine Megayacht unter dem Projektnamen „White Pearl“ sowie eine Wohnplattform für den Offshore-Windpark DanTysk realisiert (Stand: April 2015).[1][19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Kieler Werft heißt jetzt German Naval Yards Kiel. Schiff und Hafen, 7. April 2015.
  2. Neue Werftengruppe gegründet. In: Mittler Report – Wehrwirtschaft. 13/2014, S. 1.
  3. a b German Naval Yards ist die neue Kraft im deutschen Schiffbau. Hamburger Abendblatt, 11. Juni 2014.
  4. Privinvest – Vessels for the Navies of the World. In: Naval Forces. I/2015.
  5. Termin beim Chef – Susanne Wiegand im Porträt. NordwindAktiv.de.
  6. Neue Kapazitäten für den deutschen Marineschiffbau. In: Europäische Sicherheit und Technik. November 2014, S. 56f.
  7. Schwergewichte sind sein Job. NDR.de, 17. Mai 2014.
  8. Fakten zum Werftstandort. Nobiskrug.
  9. Überblick. Website der Lindenau-Werft.
  10. Privinvest – Vessels for the Navies of the World. In: Naval Forces. I/2015.
  11. Termin beim Chef – Susanne Wiegand im Porträt. NordwindAktiv.de.
  12. Neue Kapazitäten für den deutschen Marineschiffbau. In: Europäische Sicherheit und Technik. November 2014, S. 56f.
  13. Extravagante Linien prämiert. Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 11. Mai 2013.
  14. Flying Fox. Yacht Charter Fleet.
  15. Odessa II. Yacht Charter Fleet.
  16. Abriss schafft neue Lichtblicke. Kieler Nachrichten, 3. Mai 2013.
  17. Kieler Werft heißt jetzt German Naval Yards Kiel. Schiff und Hafen, 7. April 2015.
  18. Privinvest to acquire renowned German shipyard Lindenau. Superyacht Times, 20. Dezember 2012.
  19. Vattenfalls Wohnplattform, 90 Kilometer vor Sylt. Die Welt, 12. März 2015.