Glutaraldehyd

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Strukturformel
Strukturformel von Glutaraldehyd
Allgemeines
Name Glutaraldehyd
Andere Namen
  • Glutardialdehyd
  • 1,5-Pentandial
  • Glutaral
Summenformel C5H8O2
Kurzbeschreibung

farblose, scharf riechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 111-30-8
PubChem 3485
Wikidata Q416475
Eigenschaften
Molare Masse 100,12 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,05 g·cm−3 (20 °C) [2]

Schmelzpunkt

−14 °C [2]

Siedepunkt

187–189 °C (Zersetzung)[2]

Dampfdruck

23 hPa (20 °C) [3]

Löslichkeit

mischbar mit Wasser [2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 331​‐​301​‐​314​‐​334​‐​317​‐​335​‐​400
P: 280​‐​305+351+338​‐​270​‐​260​‐​273​‐​308+313[2]
MAK

DFG/Schweiz: 0,05 ml·m−3 bzw. 0,21 mg·m−3[2][5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Glutaraldehyd, systematisch als 1,5-Pentandial bezeichnet, ist eine farblose und bei Raumtemperatur flüssige chemische Verbindung mit einem scharfen, unangenehmen Geruch. Sie besteht aus einer Kette von fünf Kohlenstoffatomen, mit insgesamt acht Wasserstoffatomen. An beiden Enden befinden sich Aldehydfunktionen. Glutaraldehyd ist also der Dialdehyd des n-Pentans. Auf Grund seiner hohen Reaktivität ist er im Handel nicht als Reinsubstanz, sondern nur in Form von meist wässrigen Lösungen erhältlich.

Verwendung

Glutaraldehyd taucht als Zwischenprodukt im industriellen Herstellungsprozess einiger Chemikalien auf und wird direkt eingesetzt:

Sicherheitshinweise

Glutaraldehyd ist giftig und verursacht schwerwiegende Augen-, Nasen-, Hals- und Lungenreizungen, die mit Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel einhergehen.

Ökologische Relevanz

Glutaraldehyd ist vor allem für Wasserorganismen stark giftig.

Seit Anfang 2008 kommt es durch Pläne des vom Energiekonzern Gazprom geführten Nord Stream-Konsortiums ins öffentliche Bewusstsein. Es wird erwogen, die neu gebaute Ostsee-Pipeline mittels wässriger Glutaraldehydlösung zu säubern. Die dafür benötigten 2,3 Milliarden Liter Lösung sollen danach in die Ostsee gepumpt werden.[6] Ein Papier des deutschen Umweltministeriums gibt zu bedenken, Fauna und Flora des baltischen Meeres seien ohnehin schon stark durch Schadstoffe belastet.[7]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Glutaraldehyd. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. a b c d e f g Eintrag zu Glutaraldehyd in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. baua.de: Begründung für Arbeitsplatzgrenzwert Glutaral in TRGS 900, abgerufen am 15. Mai 2016.
  4. Eintrag zu Glutaral im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte
  6. Bericht des SPIEGEL Online über die Gasprom-Pläne.
  7. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zum Thema Ostseepipeline (PDF; 80 kB).

Weblinks