Goldandenkolibri

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Goldandenkolibri

Goldandenkolibri (Coeligena eos)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coeligini
Gattung: Waldnymphen (Coeligena)
Art: Goldandenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Coeligena eos
(Gould, 1848)

Der Goldandenkolibri (Coeligena eos, Syn.: Helianthea eos, Coeligena bonapartei eos) ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae), der in Venezuela endemisch ist. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldandenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11,4 cm, wobei der schwarze Schnabel 3,0 cm ausmacht. Die Männchen wiegen ca. 6,8 g, die Weibchen ca. 6,4 g. Bei Männchen glitzert der vordere Oberkopf grün und der Oberkopf ist schwärzlich. Hinter den Augen hat er einen weißen Punkt. Der obere Rücken glänzt goldengrün und geht am Bürzel ins Goldorange über. Die Kehle und die Brust sind glitzernd grün mit einem kleinen zentralen violetten Kehlfleck. Der Bauch und der hintere Bereich der Unterseite glitzern kupferrot bis feurig oder rotgolden. Dabei hat er dunkle Flügel mit einem auffälligen rötlichen Fleck an den Schirmfedern. Der Schwanz ist leicht gegabelt, die Steuerfedern sind rötlich bis zimtfarben mit goldbronzenen Spitzen. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, wirkt farblich aber stumpfer. Der vordere Oberkopf ist einfach grün. Ebenso hat es einen weißen Fleck hinter dem Auge. Die Oberseite leuchtet grün, der Bürzel goldorange. Die Kehle ist einfarbig zimtfarben mit grünen Flecken an den Seiten. Die Brust ist gemischt gelbbraun und grün. Die Unterseite wirkt überwiegend zimtfarben, der Bauch weist glitzernde feuergoldene Flecken auf und die hintere Unterseite ist nicht gefleckt kupfergoldenfarben. Jungtiere ähneln den Weibchen. Die Augen beider Geschlechter sind schwarz. Die Beine sind gräulich bis gräulich pink mit schwarzen Krallen.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang des Goldandenkolibris ist bisher unbeschrieben und es gibt bislang nur wenige bis keine Aufnahmen seines Gesangs.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutbiologie des Goldandenkolibris ist bisher wenig erforscht. Seine Brutsaison ist vermutlich von Januar bis März. Das kelchartige Nest wird aus Moos, Flechten und Wurzeln gebaut und mit weichem Pflanzenmaterial wie Bromelienfasern ausgekleidet. Dieses befestigten sie an senkrechten Ästen in der Vegetation. Sie sind vermutlich polygam wie die meisten Kolibris.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldandenkolibri gilt im Flug als hyperaktiv. Er scheint an Futterquellen etwas territorial zu sein, gilt aber nicht als allzu aggressiv. Meist ist er alleine unterwegs, doch kann es vorkommen, dass er sich in gemischten Gruppen aufhält. Der Goldandenkolibri fliegt die Blüten in den niedrigen und mittleren Straten an. Dabei sticht er oft mit seinem langen geraden Schnabel nach oben in die Blüten. Er fängt durch gezielte Jagd Gliederfüßer oder sammelt diese vom Laub ab. Zu seinen weiteren Nektarquellen gehören Heidekrautgewächse, Centropogon und Fuchsien. Außerdem zählen kleine Insekten zu seiner Nahrung.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Goldandenkolibris (grün)

Der Goldandenkolibri bewohnt feuchte Wälder und Waldränder. Ebenso ist er in Zwergwäldern und offenem Gelände mit verstreuter Vegetation zu finden. Sein Verbreitungsgebiet ist auf den Südwesten des Bundesstaates Lara bis Táchira beschränkt. Er bewegt sich in Höhenlagen von 1400 bis 3200 Metern.[1]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldandenkolibri gilt als Strichvogel, der in der Regenzeit in die höheren Höhenlagen zieht.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldandenkolibri gilt als monotypisch.[2] Die International Ornithologists’ Union vertritt hier eine andere Meinung als das South American Classification Committee.[3][4]

Mitochondriale-DNA-Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass es sich um eine eigene Art handelt.[5][6]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Goldandenkolibris erfolgte 1848 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Helianthea Eos. Das Typusexemplar stammte aus den Hochebenen der Republik Neugranadas und Venezuelas.[7] Im Jahr 1833 führte René Primevère Lesson die Gattung Coeligena ein.[8][A 1] Das Wort Coeligena leitet sich aus den lateinischen Wörtern coelum bzw. caelum für „Himmel“ und genus für „Nachkomme“ ab.[9] Lesson selbst nannte die gleichnamige Art auch Ornismye Fille du Ciel, also Tochter des Himmels.[10] Der Artname Ἠώς Ēṓs stammt aus der griechischen Mythologie und ist die „Göttin der Morgendämmerung“, die Schwester von Helios und Selene.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
  • John Gould: Drafts for a new arrangement of the Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 16, Nr. 180, 1848, S. 11–112 (biodiversitylibrary.org).
  • René-Primevère Lesson: Les trochilidées ou Les colibris et les oiseaux-mouches: suivis d’un index général, dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genre trochilus. 14. Lieferung. A. Bertrand, Paris 1833 (bnf.fr).
  • Catalina Palacios, Silvana García-Rivadeneira, Juan Luis Parra, Andres Mauricio Cuervo Maya, Frank Garfield Stiles III, John Edward McCormack, Carlos Daniel Cadena: Shallow genetic divergence and distinct phenotypic differences between two Andean hummingbirds: Speciation with gene flow? In: The Auk. Band 136, Nr. 4, 2019, S. 1–21, doi:10.1093/auk/ukz046 (silverchair.com [PDF]).
  • Catalina Palacios: Merida Starfrontlet (Coeligena eos). In: Thomas Scott Schulenberg (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 2020 (englisch, birdsoftheworld.org – a).
  • Catalina Palacios, Leonardo Campagna, Juan Luis Parra, Carlos Daniel Cadena: Complete mitochondrial genomes do not distinguish phenotypically distinct lineages of Andean Coeligena hummingbirds. In: BioRxiv. 2020, doi:10.1101/2020.04.14.041723 (biorxiv.org [PDF] b).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikispecies: Coeligena eos – Artenverzeichnis

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Catalina Palacios (2020a)
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Proposal (#139) to South American Check-list Committee Proposal 139 Recognize Coeligena eos as separate species from Coeligena bonapartei
  4. Proposal (#139) to South American Check-list Committee Recognize Coeligena eos as separate species from Coeligena bonapartei (Memento vom 4. September 2006 im Internet Archive) (englisch)
  5. Catalina Palacios u. a. (2019), S. 1–21.
  6. Catalina Palacios u. a. (2020b).
  7. John Gould (1848), S. 1.
  8. René Primevère Lesson, S. XVIII.
  9. Coeligena The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  10. René Primevère Lesson, S. 141, Tafel 53.
  11. Eos The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lesson ordnete der neuen Gattung die Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae (Lesson, RP, 1830)), den Bronzekolibri und den Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens (Swainson , 1827)) (Syn: Ornismya rivolii) zu.