Gruhlsee

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Gruhlsee
Gruhlsee mit Insel
Geographische Lage Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen
Ufernaher Ort Brühl, Hürth, Erftstadt
Daten
Koordinaten 50° 50′ 26″ N, 6° 52′ 21″ OKoordinaten: 50° 50′ 26″ N, 6° 52′ 21″ O
Gruhlsee (Nordrhein-Westfalen)
Gruhlsee (Nordrhein-Westfalen)
Höhe über Meeresspiegel 95 m ü. NN
Fläche 6 ha[1]
Volumen 0,075 Mio. m³dep1 [1]
Maximale Tiefe 4,3 m[1]
Mittlere Tiefe 1,3 m[1]

Besonderheiten

Tagebaurestsee

Karte der Villeseen

Vorlage:Infobox See/Wartung/SeelängeVorlage:Infobox See/Wartung/Seebreite

Der Gruhlsee – gelegentlich auch Gruhlwerksee oder Gruhlweiher genannt – ist einer der Restseen des Braunkohleabbaus im südlichen Rheinischen Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen südwestlich von Köln, in der Nähe der Städte Brühl, Hürth und Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis. Er entstand 1973 und ist Teil des Naturparks Rheinland.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im mittleren Teil der Ville, wo vom 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts in kleineren Grubenfeldern Braunkohle abgebaut wurde, entstand die heutige Villeseen-Platte, ein ca. 50 km² großes, ausgedehntes Gebiet mit Mischwäldern und über 40 Seen.

Der Gruhlsee befindet sich nördlich des in unmittelbarer Nähe gelegenen Brühler Ortsteils Heide und südlich des Hürther Ortsteils Fischenich, östlich des rund 12 Mal größeren Bleibtreusees und nördlich des Heider Bergsees. Er ist über die B 265 (Luxemburger Straße) oder von der Brühler Ortsmitte über die L 184 (Theodor-Heuss-Straße) erreichbar.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der See ist nach Hermann Gruhl (1834–1903) benannt, einem der Pioniere der Braunkohlenindustrie im Brühler Raum, benannt, der 1874 erstmals ein Grubenfeld südlich von Heide aufschloss (später Gruhlwerk).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Rekultivierungsmaßnahmen von Rheinbraun und der Landschaftsbehörde des Rhein-Erft-Kreises wurde wieder eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt angesiedelt. Der Gruhlsee als einer der kleineren Seen in der Seenkette der Ville ist ein nährstoffarmes, kalkhaltiges Stillgewässer bei Brühl-Heide. Es handelt sich bei dem Gruhlsee wie bei allen anderen Gewässern der Seenkette um künstliche, durch ehemalige Braunkohle-Tagebaue geschaffene Restseen mit Flachwasserzonen, umsäumt von forstlich genutzten größeren Waldflächen mit standorttypischen Mischgehölzen. So finden sich im Wechsel Pappeln, Kiefern, Roteichen, Lärchen, Erlen, Buchen, Robinien und Birken.

Der See hat eine Fläche von ca. 6 ha. Der gesamte See ist mit seinen ausgeprägten Röhrichtzonen und einer zentralen Insel, brütenden Vögeln vorbehalten und verfügt auch ansonsten über natürlich belassene Vegetation. Wie an den benachbarten Seen finden sich Greifvögel (Pandionidae), Haubentaucher (Podiceps cristatus), Wildgänse (Anseriformes), Eisvögel (Alcedo atthis) und Teichralle (Gallinula chloropus), die auf genannter Insel als Brutvögel geschützt sind. Der See bietet Lebensraum für zahlreiche ziehende Wasservögel im Herbst und Winter und andere Wassertiere wie Amphibien (Wechselkröte, Bufo viridis) und Wasserinsekten (z. B. Scharlachlibelle, Ceriagrion tenellum).

Unter der Oberfläche hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch das Verschiedenblättrige Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum) angesiedelt. Diese Art besiedelt bevorzugt stehende und langsam fließende Gewässer und bildet zum Teil dichte Bestände aus. Durch Spangehl & Scharrenberg (1985) wurde das Vorkommen in Nordrhein-Westfalen erstmals aus dem Heider Bergsee bei Brühl beschrieben, wo diese Art auch heute noch anzutreffen ist.

Wassersport ist anders als bei den benachbarten Seen nicht zugelassen.

In den Randbereichen der Gewässer findet man unter anderem: Zwerg-Igelkolben (Sparganium minimum) – Gemeinen Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) – Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine).

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gelände bleibt sich selbst überlassen und ist als Naturschutzgebiet deklariert. Ville, Kottenforst und die rekultivierten ehemaligen Braunkohle-Tagebaugebiete mit ihren Seen dienen auch den Menschen in der Region Köln/Bonn als Naherholungsgebiet.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bruno P. Kremer (Hrsg.): Der Kottenforst. Eine rheinische Kultur- und Erholungslandschaft. Wienand-Verlag, Köln 1999, ISBN 3-87909-648-1.
  • Ulrich Siewers: Lust auf Natur. Band 1: Erlebnis-Wandern beiderseits des Rheins. 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. Lempertz, Bonn 2003, ISBN 3-933070-38-4.
  • Bezirksregierung Köln: 8. Regionalplanänderung. Erweiterung des Allgemeinen Siedlungsbereiches für zweckgebundene Nutzungen Brühl. Anlage 2: Umweltbericht. Juli 2006.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d TU Cottbus: Braunkohlentagebauseen in Deutschland – Gegenwärtiger Kenntnisstand über wasserwirtschaftliche Belange von Braunkohlentagebaurestlöchern (Memento vom 2. September 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 10. Dezember 2023; PDF; 14,0 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gruhlsee – Sammlung von Bildern