Gruta

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Gruta
Wappen von Gruta
Gruta (Polen)
Gruta (Polen)
Gruta
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Grudziądz
Geographische Lage: 53° 27′ N, 18° 57′ OKoordinaten: 53° 27′ 9″ N, 18° 57′ 24″ O
Einwohner: 1600 (2006)
Postleitzahl: 86-022
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CGR
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 17 Schulzenämter
Fläche: 123,77 km²
Einwohner: 6437
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0406022
Verwaltung
Gemeindevorsteher: Halina Kowalkowska



Gruta (deutsch 1939–1942 Grutta, 1942–1945 Frankenhain, vor 1919 Grutta, Frankenheim, Frankenheyn) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Grudziądzki (Graudenzer Distrikt) der polnischen Wojewodschaft Kujawien-Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, südlich der Danziger Bucht, etwa zwölf Kilometer östlich von Graudenz (Grudziądz).

Geschichte

Im Jahr 1222 beurkundet Konrad, Herzog in Masowien und Kujawien, dass er dem ersten Bischof von Preußen, Christian, für die Erlaubnis, welcher dieser den nach Preußen bestimmten Kreuzfahrern zum Wiederaufbau der Burg Culmen (Kulm) erteilt, einen Teil des Kulmer Landes verliehen habe, darunter auch die ehemalige Burg Grudenz (Graudenz) und den Wald Gruth (Grutta).[2] Zur Zeit des Deutschordensstaats kommt der Ort unter dem Namen Frankenheyn in einem am 27. Dezember 1282 ausgefertigten Privilegium vor, mit dem der Landmeister Mangold (von Sternberg) dem Conrad von Lewiz 108 Hufen am See Lome verlieh, und zwar dieselben, die bereits der Landmeister Ludwig (von Queden) dem Hermann von Meiningen zum Besetzen mit Bauern gegeben hatte, ein Vorhaben, das damals jedoch infolge heidnischen Überfalls vorzeitig beendet worden war.[3]

Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens 1772, durch die unter Friedrich II. von Preußen westliche Teile Preußens mit dem östlichen Teil des Königreichs Preußen in dem Maße wiedervereinigt wurden, wie diese Teile zur Zeit des Deutschordensstaats Preußen miteinander verbunden gewesen waren, kam die Region um Graudenz mit Grutta an das Königreich Preußen. I789 wird Grutta als ein Königliches Dorf mit 61 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet, das zum Domänenamt Roggenhausen gehört.[4] Von 1818 bis 1920 gehörte Grutta zum Landkreis Graudenz im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Die Dorfkirche war die Mutterkirche des großen katholischen Kirchspiels Grutta.[5][6]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Grutta aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zur Einrichtung des Polnischen Korridors mit dem ganzen Landkreis Graudenz an Polen abgetreten werden. Durch den Polenfeldzug im September 1939 kam der Landkreis wieder in das Reichsgebiet zurück und wurde nun dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem Grutta bis 1945 gehörte.

Gegen Endes des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Grutta mit dem Kreis Graudenz zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten, die sich der Behausungen und Anwesen der eingesessenen deutschen Dorfbewohner bemächtigten und die Einwohner daraus verdrängten. Die Schreibweise des Ortsnamens wurde in Gruta abgeändert. Soweit die deutschen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Bevölkerungszahlen

Jahr Einwohner Anmerkungen
1852 806 [7]
1864 825 davon 42 Evangelische und 775 Katholiken[8]

Gemeinde

Zur Landgemeinde Gruta gehören 17 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[9] mit einem Schulzenamt:

  • Annowo (1939–1942 Annaberg, 1942–1945 Annaberg, Kr. Graudenz)
  • Boguszewo (Boguschau)
  • Dąbrówka Królewska (Königlich Dombrowken, 1942–1945 Königsdamerau)
  • Gołębiewko (Taubendorf)
  • Gruta (1939–1942 Grutta, 1942–1945 Frankenhain)
  • Jasiewo (Hansfeld, 1939–1945 Hansfelde)
  • Kitnowo (Kittnau)
  • Mełno (Melno, 1942–1945 Melden)
  • Mełno-Cukrownia
  • Nicwałd (1939–1945 Nitzwalde)
  • Okonin (Okonin, 1942–1943 Ockonin, 1943–1945 Ockenin)
  • Orle (Orle)
  • Plemięta (Plement)
  • Pokrzywno (Engelsburg)
  • Salno (1939–1942 Sallno, 1942–1945 Sallnau)
  • Słup (1939–1942 Slupp, 1942–1945 Starkenberg, Kr. Graudenz)
  • Wiktorowo (Viktorowo)

Eine weitere Ortschaft der Gemeinde ist Słupski Młyn (Mühle Slupp).

Literatur

Weblinks

Commons: Gruta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Max Perlbach: Preußische Regesten bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. In: Altpreußische Monatsschrift. Band 11, Königsberg i. Pr. 1874, S. 1–32, insbesondere S. 18.
  3. Xaver Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises. Band 1, Graudenz 1868, S. 157.
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preußen, Marienwerder 1789, Drittes Hauptstück: Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 67.
  5. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II: Topographie von West-Preußen, Marienwerder 1789, S. 38.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 545, Nr. 8..
  7. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats'. Berlin 1856, S. 209.
  8. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, Ortschafts-Verzeichniß des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 20–21, Nr. 62.
  9. Das Genealogische Orts-Verzeichnis