Gustav Adolf Nosske

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Gustav Nosske beim Einsatzgruppen-Prozess

Gustav Adolf Nosske (* 29. Dezember 1902 in Halle; † um 1990) war als SS-Obersturmbannführer 1941/1942 an Massenmordaktionen im Südwesten der Sowjetunion beteiligt.

Nosske entschied sich früh für eine juristische Laufbahn und wurde Anwalt in Halle und Aachen. 1933 trat er der NSDAP und der SS bei.[1] Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1935 stellvertretender Leiter der Gestapo in Aachen und von September 1936 bis Juni 1941 Chef der Gestapo in Frankfurt (Oder).

Drei Tage vor dem Russlandfeldzug wurde er Anführer des Einsatzkommandos 12 der Einsatzgruppe D unter der Führung von Otto Ohlendorf, mit Einsatzorten u.a. in Stalino und Nowotscherkassk. In der Ereignismeldung 178 meldete er allein für den Zeitraum vom 16. bis 28. Februar 1942 den Mord an 1515 Menschen nach Berlin („721 Juden, 271 Kommunisten, 74 Partisanen und 421 Zigeuner und asoziale Elemente“).

Von April bis Oktober 1942 war er Referent für Ostgebiete im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), bis Anfang 1943 war er Chef der Abteilung IV D der Gestapo (Staatsfeindliche Ausländer). Er wechselte ins Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und war Verbindungsmann zum RSHA. Von August 1943 bis August 1944 war er Chef der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf.[2]

Am 10. April 1948 wurde er beim Einsatzgruppen-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Nosske hatte im Prozess angeführt, er hätte im September 1944 gegen den Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) in Düsseldorf, alle Juden und „Halbjuden“ zusammenzutreiben und zu töten, protestiert und diesen Befehl nicht ausgeführt. Die Entlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg erfolgte am 15. Dezember 1951. Sein Verbleib ist unbekannt. Bekannt ist aber, dass am 26. März 1965 Nosske im 1. Frankfurter Auschwitzprozess als Zeuge vernommen wurde. Sein Aufenthaltsort war Düsseldorf, als Berufsbezeichnung wurde Syndikus angegeben.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 439.
  2. Holger Berschel: Bürokratie und Terror  : das Judenreferat der Gestapo Düsseldorf 1935 - 1945. Essen  : Klartext, 2001 ISBN 3-89861-001-2, S. 90f
  3. fritz-bauer-institut.de (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt