Haindorf (Nabburg)

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Haindorf
Stadt Nabburg
Koordinaten: 49° 28′ N, 12° 11′ OKoordinaten: 49° 28′ 6″ N, 12° 10′ 33″ O
Höhe: 370 m
Einwohner: 45 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92507
Vorwahl: 09433
Haindorf (Bayern)
Haindorf (Bayern)

Lage von Haindorf in Bayern

Haindorf ist ein Ortsteil der Stadt Nabburg im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haindorf liegt auf dem Westufer der Naab zu beiden Seiten der Bahnstrecke Regensburg–Weiden etwa 3 Kilometer östlich der Bundesautobahn 6, 1,3 Kilometer westlich der Bundesautobahn 93 und ungefähr 1,5 Kilometer nördlich von Nabburg. Gegenüber von Haindorf am Ostufer der Naab liegt Perschen. Durch Haindorf führt der Naabtal-Radweg.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funde aus der Mittel- und Jungsteinzeit, der Latènezeit und der Urnenfelderkultur in der Umgebung von Haindorf beweisen, dass das mittlere Naabtal schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.[4][5][6]

Die Muracher zu Guteneck gelten als die ersten urkundlich erwähnten Besitzer von Haindorf. In Verkaufsurkunden aus den Jahren 1344 und 1346 nannten sich Heinrich und Albrecht von Murach zu Haindorf.[7][8] Haindorf (auch: Heindorff) wurde 1379 in der Urkunde, die die Grenzen des städtischen Zuständigkeitsbereiches von Nabburg festlegte, erwähnt.[9][10]

Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Haindorf 2 Höfe, 1 Pferd, 2 Fohlen, 4 Ochsen, 9 Kühe, 9 Rinder, 1 Schwein, 6 Frischlinge, 55 Schafe und eine Steuer von 11 Gulden und 12 Kreuzer eingetragen.[11] Im Steuerbuch von 1630 wurden als zum frei-eigenen Landsassengut Neusath gehörig in Haindorf 3 Höfe, 2 Güter, 1 Haus, 1 Hüter, 10 Ochsen, 13 Kühe, 17 Rinder, 5 Kälber, 2 Schweine, 8 Frischlinge, 8 Schafe, 4 Lämmer und eine Steuer von 12 Gulden 37 ½ Kreuzer verzeichnet.[12]

Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Haindorf mit 2 Anwesen, 2 Häusern und 2 Feuerstätten und zusätzlich zu Neusath gehörig 6 Anwesen, 7 Häuser, 7 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 erschien Haindorf mit 2 Herdstätten, 1 Inwohner und zusätzlich zu Neusath gehörig 7 Herdstätten, kein Inwohner, 1 Herdstätte im Hirtenhaus, und 1 Inwohner. 1792 hatte Haindorf 2 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Haindorf 2 Anwesen, die zur Stadtkammer Nabburg grundbar waren. Außerdem gab es 7 Anwesen und ein Hirtenhaus, die zur Gutsherrschaft Neusath gehörten.[11][12]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Haindorf kam zur Obmannschaft Iffelsdorf. Zur Obmannschaft Iffelsdorf gehörten: Iffelsdorf, Untersteinbach, Haindorf, Obersteinbach, Fraunberg, Ragenhof, Friedersdorf, Nessating, Döllnitz, Döllnitzmühle und Eixlberg.[13]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Haindorf Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Haindorf bestand aus den beiden Dörfern Haindorf und Obersteinbach, den Weilern Fraunberg und Ragenhof, dem Spitalholz der Stadt Nabburg, genannt die Hölle, und dem Schlosserhölzl. Er hatte 24 Häuser, 163 Seelen, 200 Morgen Äcker, 50 Morgen Wiesen, 55 Morgen Holz, 1 Weiher, 12 Morgen öde Gründe und Wege, 50 Ochsen, 20 Kühe, 50 Stück Jungvieh, 60 Schafe und 24 Schweine.[14]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbstständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Haindorf zur Ruralgemeinde Neusath. Die Gemeinde Neusath bestand aus den Ortschaften Neusath mit 28 Familien, Haselhof mit 7 Familien, Richtmühle mit 1 Familie und Haindorf mit 10 Familien.[15][16] Die Gemeinde Neusath wurde 1946 aufgelöst und die Ortschaften Neusath, Haindorf, Haselhof, Richtmühle wurden in die Gemeinde Diendorf eingegliedert.[17] Die Gemeinde Diendorf blieb bis 1975 bestehen und wurde dann nach Nabburg eingegliedert.[18]

Haindorf gehörte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zur Filialkirche Perschen der Pfarrei Nabburg, Dekanat Nabburg.[19][20]

Einwohnerentwicklung ab 1819[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 10 Familien k. A.[15]
1828 68 9[21]
1838 64 10[19]
1864 79 28[22]
1875 74 42[23]
1900 71 11[24]
1913 75 11[20]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 81 11[25]
1950 88 11[26]
1961 65 11[27]
1964 65 11[17]
1970 46 k. A.[28]
1987 51 9[29]
2011 45 k. A.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Haindorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  2. a b Haindorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  3. a b Haindorf bei bavarikon.de. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 12, 13
  5. Raßhofer, Gabriele und Zuber, Joachim: Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1996-1997 online bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  6. Kirpal, Uta und Raßhofer, Gabriele und Zuber, Joachim: Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1998-1999 online bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 174
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 214
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 107
  10. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 315
  11. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 304, 305
  12. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 356
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 406
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 399
  15. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 415
  16. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 388
  17. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 418, 419
  18. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435
  19. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 184 (Digitalisat).
  20. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 352 (Digitalisat).
  21. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 425
  22. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 861 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 867 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 734 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 543 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 138 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).