Hans-Bernhard von Grünberg

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Hans-Bernhard von Grünberg (* 30. März 1903 in Pritzig; † 15. Juni 1975 in München[1]) war ein deutscher Staatswissenschaftler und Nationalsozialist. Von 1937 bis 1944 war er der letzte Rektor der Albertus-Universität Königsberg. In der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland saß er im Vorstand der Deutschen Reichspartei und der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands.

Leben

Als Professor für Staatswissenschaft wurde Grünberg 1931 in Königsberg Mitglied der NSDAP.[1] Für sie saß er ab 1933 im Provinziallandtag (Preußen).[2] Bis zu seiner Ablösung durch Theodor Oberländer (1933) leitete er kommissarisch das Institut für Osteuropäische Wirtschaft.[3] Ab 1934 war er Ordinarius für Wirtschaftliche Staatswissenschaft. Im NS-Dozentenbund war er von 1935 bis 1945 Gaudozentenbundführer in Ostpreußen. 1937 wurde er zum Rektor der Königsberger Universität ernannt. 1938 wurde er zugleich Gauamtsleiter der NSDAP.

1942 widmete Hermann Rauschning im US-amerikanischen Exil Grünberg ein Kapitel seines Buches Men of Chaos. Darin deckte er auf, dass Grünberg bereits in den 1930er Jahren ökonomische und verkehrstechnische Großräume im gesamten Westen der damaligen Sowjetunion geplant hatte.[4] Nachdem die Universität Ende August 1944 bei den Luftangriffen auf Königsberg zerbombt worden war, meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zum Heer. An der Ostfront geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1951 entlassen wurde. Er fand in Wuppertal eine neue Heimat und arbeitete dort als Diplom-Volkswirt.

Er gehörte mit Karl Kaufmann, Friedrich Karl Florian und Wilhelm Meinberg zum innerem Führungszirkel des Naumann-Kreises, der den Nationalsozialismus wieder an die Macht bringen wollte.[5] Die Deutsche Reichspartei (1950) sah ihn 1955 als Mitglied ihrer Parteileitung.[1] Ab 1964 gehörte er dem Gründungsvorstand der NPD an.[1] Später saß er im Bundesvorstand.

Familie

Am 15. Juni 1934 heirateten in Rohr (Landkreis Rummelsburg i. Pom.) Hans-Bernhard von Grünberg und Hinata von Massow. Der Ehe entstammt Bernhard von Grünberg, SPD-Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen.

Werke

  • Zur Theorie der Landarbeitskrise. Systematische Untersuchung über die Ursachen der Landflucht besonders aus Nordostdeutschland. Bütow, Bezirk Köslin, Hochschulschrift Königsberg, Rechts- u. staatswissenschaftliche Dissertation 1930.
  • mit Hermann Bethke: Entschuldung und Neubau der deutschen Wirtschaft. R. Hobbing, Berlin 1932.
  • Wirtschaft und Kultur. Elemente einer rassen- und willensgebundenen Wirtschaftslehre. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Berlin 1937. Schriften des Institutes für angewandte Wirtschaftswissenschaft. [6]
  • Das neue Ostpreußen. Rechenschaft über den Aufbau der Provinz. Pädagogische Verlagsgemeinschaft Ostpreußen – Sturm-Verlag Ferdinand Hirt, Königsberg 1938. Reihe: Schriften des Ostpreußeninstituts der Albertus-Universität, 1
  • Hauptgrundsätze der Siedlungspolitik. Aus der Arbeit des Instituts für ostdeutsche Wirtschaft an der Albertus-Universität zu Königsberg (Pr.) ; Notwendigkeit eines totalen Landesaufbaues in Dorf und Stadt. Verlag der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Berlin 1940. Reihe: Neue Schriftenreihe des Reichsheimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront, 1.[7]
  • Vom neuen Reich. Reichsruf-Verlag, Hannover 1959. Reichsruf-Schriftenreihe, 3
    • Auszug in Fred H. Richards: Die NPD. Alternative oder Wiederkehr? Reihe: Geschichte und Staat, 121. Olzog, München 1967, S. 122 - 143

Literatur

  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 6). Synchron – Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 65.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A, 40 (1941), S. 311.
  • Friedrich Richter: Hans Bernhard von Grünberg, letzter Rektor der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. 1937–1945. Biographische Notizen über sein Leben. Preußenland 32 (1994), S. 57–64. ISSN 0032-7972

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 206.
  2. Norbert Korfmacher: Vorläufiges Mitgliederverzeichnis des ostpreußischen Provinziallandtages. Auf der Homepage abgeordeten.info/.
  3. Hans-Christian Petersen Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik. Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902-1979). Osnabrück 2007, ISBN 978-3-938400-18-0, S. 117, 362. (Volltext online)
  4. Hermann Rauschning: Men of Chaos. New York City 1942, S. 247-258
  5. Beate Baldow, Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin, 2012, S. 313
  6. Dieses Buch wurde 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen. Online
  7. 1953 wurde dieses Buch von der DDR in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen, siehe [1].

Weblinks