Hans Breymann (Architekt)

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Signatur von Hans Breymann, 1901

Hans Anton Wilhelm Julius Breymann (* 12. April 1850 in Bernburg (Saale); † 28. Juni 1903[1] in Göttingen)[2] war ein deutscher Architekt und Baubeamter.

Leben, Wirken, Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren Julius August Richard Breymann (1819–1876), Gerichtsrat in Roschwitz, und Minette Wilhelmine Fatquitto (1823–1878), die am 24. Mai 1849 in Bernburg heirateten.[2]

Leben und Wirken Hans Breymanns sind bisher nicht erforscht. Der Ausbildungsort ist unbekannt. Erste Spuren als Baumeister oder Architekt sind ab 1871 zu fassen bei Vorbereitungen für die Restaurierung der Basilika von Kloster Hecklingen.[3]

Hans Breymanns Hauptschaffensphase als Architekt lag in Göttingen. Ab Mitte der 1880er-Jahre arbeitete er bis zu seinem frühen Tod 1903 in Göttingen im Rang eines Landbauinspektors beim Universitätsbauamt.[4] In dieser Funktion oblag ihm die Planung und Leitung zahlreicher Neu- und Umbauten der Universität Göttingen.[5] 1890 erfolgte zusätzlich die Ernennung zum Vorstand der Hochbauinspektion Göttingen mit dem Rang eines Kreisbauinspektors.[6] Bereits 1899 wurde er als „Universitätsbaurat“[7] bezeichnet, aber erst 1900 zum „Baurat“[6] ernannt.[8]

Neben seiner Architektentätigkeit hatte Breymann einen Lehrauftrag am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Göttingen.[9][10] Hans Breymann war Mitbegründer und ab 1891 bis zum Lebensende Aufsichtsratsmitglied des Göttinger Bau- und Sparvereins.[11]

Hans Breymann hatte den „Roten Adler-Orden 4. Klasse“ verliehen bekommen.[6] Ihm zu Ehren wurde in Göttingen 1907 die vom Spar- und Bauverein bebaute Breymannstraße benannt.[11]

Arbeiten und Entwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1871–1872: Projektierung („Aufnahme“) zur Restaurierung der Basilika in Hecklingen[3]
  • 1878: Ausarbeitung von Restaurierungs-Schritten für die Basilika in Hecklingen[3]
  • 1880–1882: Gymnasium Carolinum Bernburg
  • 1881–1882: „Landwirtschaftliche Kolonie“ der Landes-Irrenanstalt in Bernburg (Saale)[12] (Herzogliche Irren-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg, heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie)[13]
  • 1886–1887: Umbau der Sternwarte Göttingen[14]
  • 1887 ff: Gesamtleitung zum Aufbau der Neuen Universitätskliniken in Göttingen, zwischen Goßlerstraße und Kirchweg (seit 1965 Humboldtallee)[15]
  • 1889–1891: Pathologisches Institut der Universitätskliniken Göttingen, Goßlerstraße 10 (gemeinsam mit Albert Kortüm)[16]
  • 1889–1891: Chirurgische Klinik der Universitätskliniken Göttingen, Käte-Hamburger-Weg 3 (Humboldtallee 13)[17]
  • 1895: Erweiterung der Synagoge in Göttingen[18]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, ISBN 3-89534-545-8 (= Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen, Band 45), S. 175, 646.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Der Kreisbauinspector Hans Breymann in Göttingen ist gestorben.“ Quelle: Centralblatt der Bauverwaltung, Jg. 23, 1903, Nr. 55 vom 11. Juli 1903, S. 337. (Digitalisat auf digital.zlb.de, abgerufen am 7. April 2022).
  2. a b Biografische Daten, auf ortsfamilienbuecher.de, abgerufen am 6. April 2022.
  3. a b c Zeittafel zur Baugeschichte der Basilika, auf hecklingen.de. Memento vom 4. März 2016 auf webarchive.org, abgerufen am 7. April 2022.
  4. Centralblatt für die gesammte Unterrichts=Verwaltung in Preußen. Herausgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal=Angelegenheiten. Jahrgang 1892, Verlag von Wilhem Hertz (Bessersche Buchhandlung), Berlin. (Digitalisat auf Google-Books, abgerufen am 7. April 2022.)
  5. Martin Fimpel (Bearbeiter): Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Göttingen von 1880–1933. Ein Führer zu den archivalischen Quellen. (= Schriften des Universitätsarchivs Göttingen, Band 1.) Göttingen 2002 (Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de, abgerufen am 7. April 2022), S. 798, Register.
  6. a b c Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, ISBN 3-89534-545-8 (= Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen, Band 45), S. 175, 646.
  7. Martin Fimpel (Bearbeiter): Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Göttingen von 1880–1933. Ein Führer zu den archivalischen Quellen. (= Schriften des Universitätsarchivs Göttingen, Band 1.) Göttingen 2002 (Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de, abgerufen am 7. April 2022), S. 506.
  8. Im Widerspruch dazu die amtliche Todesmiiteilung von 1903: „Der Kreisbauinspector (sic!) Hans Breymann in Göttingen ist gestorben.“ Quelle: Centralblatt der Bauverwaltung, Jg. 23, 1903, Nr. 55 vom 11. Juli 1903, S. 337. (Digitalisat auf digital.zlb.de, abgerufen am 7. April 2022.
  9. Martin Fimpel (Bearbeiter): Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Göttingen von 1880–1933. Ein Führer zu den archivalischen Quellen. (= Schriften des Universitätsarchivs Göttingen, Band 1.) Göttingen 2002 (Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de, abgerufen am 7. April 2022), S. 204.
  10. Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 7662 (Abhaltung von Vorlesungen über Gartenbau, Obstbau, Baukunde und über landwirtschaftliches Vereins- und Genossenschaftswesen). In: arcinsys.niedersachsen.de. Abgerufen am 26. November 2023 ("(...) Durchführung von Vorlesungen und Vergabe von Lehraufträgen für Lehrgebiete, die beim Landwirtschaftlichen Institut nicht abgedeckt sind (Anträge auf Vorlesungen von Regierungsbaumeister F. Wever sowie den Kreisbauinspektoren Hans Breymann und Aegidius Gronewald (alle beim Universitätsbauamt) (...)").
  11. a b Gerd Tamke, Rainer Driever: Göttinger Straßennamen. 3. neu überarbeitete, wesentlich erweiterte Auflage, Göttingen 2012 (= Veröffentlichung des Stadtarchivs Göttingen, 2). Digitalisat auf stadtarchiv.goettingen.de, abgerufen am 6. April 2022, ohne Seitenzählung, PDF-Seite 57 f. (Kapitel „Breymannstraße“)
  12. Centralblatt der Bauverwaltung, 4. Jahrgang 1884, Nr. 11 (vom 15. März 1884), S. 102 f.
  13. Archivalien 1877–1893, abgerufen am 26. Dezember 2012
  14. Robert Förster: Die Sternwarte zu Göttingen im Wandel der Zeiten. Umbauten und Restaurierungen. In: Klaus Beuermann (Hrsg.): Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten (...). Göttingen 2005, S. 46–50, hier S. 50. Digitalisat, Abruf am 27. Januar 2021.
  15. Horst Michling: Göttinger Bau-Chronik (12), in: Göttinger Monatsblätter (= Beilage zum Göttinger Tageblatt), Februar 1984, S. 9. (Dort irrtümlich als „Königlicher Baurath Herm. Breymann“ mit falschem Vornamen bezeichnet.)
  16. Hans-Dieter Nägelke: Hochschulbau im Kaiserreich. Ludwig, Kiel 2000, ISBN 3-933598-09-5, S. 332 f. (eingeschränkte Vorschau bei Google Bücher)
  17. „Die Skizzen sind von dem königlichen Landbauinspektor Kortüm aufgestellt worden, die Oberleitung der Bauausführung ist dem Landbauinspector Breymann übertragen.“ Quelle: Die Chirurgische Klinik in Göttingen. In: Centralblatt der Bauverwaltung, Jg. 7, 1887, Nr. 39A vom 28. September 1887, S. 381–382, hier S. 382. (Es handelt sich um eine Vorabveröffentlichung des erst 1889–1891 errichteten Gebäudes.)
  18. Berndt Schaller: Synagogen in Göttingen. 2006, ISBN 3-938616-54-7, S. 41 ff. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  19. NLA HA Hann. 100 Göttingen Nr. 19. In: arcinsys.niedersachsen.de. Abgerufen am 26. November 2023.