Hans Hirsekorn

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Hans Bruno Karl Hirsekorn (* 17. März 1887 in Nipnow, Hinterpommern; † 5. Mai 1960 in Kapstadt, Südafrika) war ein deutscher Rechtsanwalt, Notar und Politiker.[1][2]

Leben

Hirsekorns Eltern waren der Rittergutsbesitzer Ernst Hirsekorn und seine Frau Marie geb. Freiin von Lynker.[1] Hans Hirsekorn studierte Rechtswissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und wurde 1908 Mitglied des Corps Suevia Tübingen.[3] 1913 promovierte er zum Dr. iur.[4] Im selben Jahr wurde seinem Antrag stattgegeben, dem Bezirksgericht Windhoek in Deutsch-Südwestafrika zugeordnet zu werden. Er kaufte eine Farm und ließ sich in Lüderitz als Rechtsanwalt nieder. Im Ersten Weltkrieg in Südwestafrika kämpfte er in der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika gegen die Truppen der Südafrikanischen Union.[1][5]

Nach den beendeten Kriegshandlungen in Südwestafrika als Farmer enteignet, eröffnete er 1935 ein Hauptstadtbüro in Windhoek. Er gehörte zu den Gründern der DBSWA (Deutscher Bund für Südwestafrika)[6], war Mitglied der gesetzgebenden Versammlung (South West Africa Legislative Assembly)[3][7] und einer der politisch aktiven Repräsentanten der deutschen Minderheit.[8]

Obwohl er nie Mitglied der NSDAP war, wurde er am 18. September 1939 als einer der ersten Deutschen interniert und in Windhoek (in der ehemaligen Funkstation) festgesetzt.[9] Dort war er erster Lagerführer.[10] 1940 wurde er in das südafrikanische Internierungslager Andalusia verbracht. Dort wurde er von Adolf Gutknecht abgelöst. Im Juli 1946 erfolgte nach sieben Jahren seine Freilassung. Er gab die Kanzlei und die Farm auf und übersiedelte nach Kapstadt.[1][11]

Kurz nach seinem 73. Geburtstag verstarb er in seinem Haus im Kapstadter Stadtteil Claremont. Der südafrikanische Senator Karl Frey hielt die Grabrede. Hirsekorn hinterließ seine Frau und zwei Kinder.[1]

Werke

  • Betrachtungen über das völkerrechtliche Mandat und die Verwaltung von Südwestafrika als Mandatsland der Südafrikanischen Union. Vortrag, Lüderitzbucht 23. März 1928. GoogleBooks
  • Zur Naturalisationsfrage, 1930. GoogleBooks

Literatur

  • Golf Dornseif: Nazi-Propaganda unter den Afrika-Deutschen 1933 bis 1939. Online-Version (PDF; 1,5 MB).
  • Martin Eberhardt: Zwischen Nationalsozialismus und Apartheid. Die deutsche Bevölkerungsgruppe in Südwestafrika 1915–1965 (Dissertation 2005). Berlin 2007. ISBN 978-3-8258-0225-7. Online-Version

Einzelnachweise

  1. a b c d e Archiv Corps Suevia Tübingen
  2. 001538 klausdierks.com
  3. a b Kösener Corpslisten 1930, 130, 679
  4. Dissertation: Der Selbsthilfeverkauf im Handelsrecht. GoogleBooks
  5. Eintrag in der Verlustliste Nummer 12 der Kaiserlichen Schutztruppen
  6. 24.06. klausdierks.com
  7. Lüderitzbuchter Zeitung vom 28. September 1923 archive.org
  8. Zwischen Nationalsozialismus und Apartheid: Die deutsche Bevölkerungsgruppe Südwestafrikas 1915-1965; 2007; Martin Eberhardt; ISBN 978-3825802257
  9. M. Eberhardt
  10. Begraben unter dem Kreuz des Südens (Memento vom 12. Juni 2013 im Internet Archive) deutsche-rundschau.com
  11. Phokwane Local Municipality: Jan Kempdorp. auf www.phokwane.gov.za (englisch)