Harald Schweizer

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Harald Schweizer (* 23. Juli 1944; † 28. Dezember 2017) war ein deutscher katholischer Theologe und Sprachwissenschaftler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Schweizer war bis 1989 Professor für Einleitungswissenschaften an der Universität Tübingen. Nach seiner Heirat im Jahr 1989[1] wurde ihm die Lehrerlaubnis entzogen und er trat aus der Kirche aus. Er wechselte als Professor für Methodik computerunterstützter Textinterpretation an das Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik der Universität Tübingen.[2] Seine Abschiedsvorlesung hielt er am 13. Juli 2010.[3] Schweizer starb am 28. Dezember 2017 und wurde in Mössingen beigesetzt.[4]

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweizer war einer der ersten, die Computer für die Literaturanalyse einsetzten und somit für die Geisteswissenschaften nutzbar machten. Er legte eine umfangreiche Analyse der Josefsgeschichte vor.

Schweizer initiierte und betrieb das Projekt Alternativ-Grammatik,[5] das Erkenntnisse der modernen Linguistik für Schulen nutzbar machen soll. Er kritisiert den üblichen Zuschnitt von Schulgrammatiken und plädiert für eine Neufassung der Begriffe Syntax, Semantik und Pragmatik. Die „Grammatik“ beschränkt sich bei Schweizer nicht auf die Satzanalyse, sondern erstreckt sich bis zur Textebene und berücksichtigt die Situation, in der der Text geschaffen wurde. Die Methodentrennung zwischen Grammatik und Literaturanalyse soll damit überwunden werden.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elischa in den Kriegen. Literaturwissenschaftliche Untersuchung von 2 Kön 3; 6,8–23; 6,24–7,20. Kösel, München 1974, ISBN 3466253373. Zugleich Dissertation an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität München.
  • Metaphorische Grammatik. Wege zur Integration von Grammatik und Textinterpretation in der Exegese. EOS-Verlag, Sankt Ottilien 1981, ISBN 978-3-880965157. Zugleich Habilitationsschrift an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität München.
  • Biblische Texte verstehen. Arbeitsbuch zur Hermeneutik und Methodik der Bibelinterpretation. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1986, ISBN 978-3-170093928.
  • Sprachkritik als Ideologiekritik. Zur Grammatikrevision am Beispiel von QRB. Francke, Tübingen 1991, ISBN 978-3-772019500.
  • Joseph. Urfassung der alttestamentlichen Erzählung (Gen 37–50). Mit Photocollagen von Jonas Balena. Klöpfer & Meyer, Tübingen 1993, ISBN 978-3-980324014.
  • „... deine Sprache verrät dich“. Grundkurs Religiosität. Essays zur Sprachkritik. Lit, Münster u. a. 2002, ISBN 978-3-825858698.
  • Fantastische „Opferung Isaaks“. Textanalyse in Theorie und Praxis (Beispiel Genesis 22). Pabst, Lengerich 2006, ISBN 978-3-899673036.
  • Krach oder Grammatik? Streitschrift für einen revidierten Sprachunterricht. Kritik und Vorschläge. Lang, Frankfurt/M. u. a. 2007, ISBN 978-3-631571828.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Monika Egler: Unreine Priester. In: Die Zeit, Nr. 46, 10. November 1989, Seite 22
  2. Aus einem Veranstaltungshinweis, Kritik religiöser Sprache. Vom Umgang mit Bibeltexten in Kirche und Theologie. (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive) 26. April 2002
  3. Harald Schweizer: Weichenstellungen. Abschiedsvorlesung 13. Juli 2010
  4. Todesanzeige Harald Schweizer. In: Schwäbisches Tagblatt online. (tagblatt.de [abgerufen am 2. Januar 2018]).
  5. Alternativ-Grammatik Website des Projekts